Gladbeck. Unzufriedene Kunden, frustrierte Händler: Gladbecks Wochenmarkt hat Probleme. Doch es gibt auch große und kleine Ideen zu seiner Rettung.
Ist ein Wochenmarkt noch im Trend? In jüngster Zeit setzte es Kritik am samstäglichen Marktgeschehen in Gladbecks Innenstadt. Dabei galt der Samstag doch immer als ein starker Markttag. Aber nun: Händler zeigten sich unzufrieden, Kunden klagten über ein immer stärker schrumpfendes Angebot. Klar ist, der Handel im Freien ist immer auch vom Wetter abhängig. So dürfte das Geschäft mit Beginn der wärmeren Jahreszeit ja vielleicht auch wieder einträglicher werden. Und darüber hinaus steht fest: Gladbeck soll auf jeden Fall seinen Wochenmarkt behalten. Es gibt auch schon Pläne, die den Einkauf dort wieder attraktiver werden lassen sollen.
Gladbecks Citymanagerin: Ohne Flair funktioniert ein Wochenmarkt nicht
Einen kritischen Blick auf das Geschehen auf dem Markt Gladbecks hat auch Katja Krischel. Für die Citymanagerin steht fest: „Ohne Flair funktioniert ein Wochenmarkt nicht.“ Das gelte für Gladbeck genauso wie für alle anderen Städte auch. Events, die die Aufenthaltsqualität steigern sollen, gibt es ja auch bereits.
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Regelmäßig finden Aktionen statt, die den Bummel über den Wochenmarkt auch kulinarisch zu einem Erlebnis machen sollen. Dann kann gekostet werden, was sich aus den frischen Produkten, die es bei den Händlern zu kaufen gibt, so alles zaubern lässt. Dem Grünkohlessen folgten die Pastrami-Sandwiche von Youtuber Sharo45, und Ende April darf die grüne Frühlingsküche probiert werden. Wo Krischel mit diesen Aktionen hin will: „Der Wochenmarkt soll wieder zu einem Ort der Begegnung werde, wo man, vielleicht auch mal bei einem Glas Wein, mit Freunden plaudert und ein bisschen verweilt.“
Gezielt auch junge Menschen ansprechen – mit Instagram und Co.
Dabei versucht die Citymanagerin, sie ist seit Mitte vergangenen Jahres im Amt, möglichst alle Altersgruppen im Blick zu behalten. Bei den Älteren ist der Wochenmarkt eigentlich nach wie vor eine attraktive Alternative zum Einkauf im Supermarkt oder beim Discounter. Doch wie kann man jüngere Menschen gewinnen? Sharo45 war da auf jeden Fall schon mal ein guter Anfang. Weitere Ideen holt sich Krischel auch, indem sie schaut, wie andere Wochenmärkte in der Umgebung sich aufstellen.
Der in Bottrop-Boy zum Beispiel. Das Marktgeschehen dort, weiß die Gladbeckerin, war in der Vergangenheit schon fast komplett zum Erliegen gekommen. Ein privater Marktbetreiber habe dem Ganzen dann aber mit neuen Ideen wieder Schwung verliehen – mit Erfolg. Dabei seien gezielt auch junge Menschen angesprochen worden. „Bei jedem Markt wird ein Video gemacht und mit Beiträgen auf Instagram und Co. Aktionen angekündigt. Ein guter Weg, sagt Krischel. Für die ältere Generation werde es in Gladbeck aber auch weiterhin die Programmflyer für den Wochenmarkt geben.
Das Angebot stimmt auf dem Gladbecker Wochenmarkt
Peter Breßer-Barnebeck, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, weiß, womit der Gladbecker Wochenmarkt bei allen bekannten Problemen dennoch immer noch punkten kann: „Wir haben an den Samstagen bei gutem Wetter immer an die 14 Händler auf dem Markt. Und der Angebotsmix stimmt.“ Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Käse, Gemüse, Gewürze und Blumen: Wer frisch einkaufen möchte, kommt auf dem Gladbecker Wochenmarkt gut zurecht. Als neue Attraktion, ergänzt Katja Krischel, ist ein Händler aus Appelhülsen mit dabei, der Kibbeling, in Backteig frittiertes Fischfilet, anbietet.
Neues Angebot für den grünen Markt
Darüber hinaus soll Gladbecks grüner Wochenmarkt nun noch ein zusätzliches Angebot bekommen: Pop-up-Stände nämlich, die alle Interessierten kostenfrei für vier Wochen übernehmen können. Hier können Einzelhändler, Kreative, Kunstschaffende und Vereine sich und ihr jeweiliges Angebot präsentieren und verkaufen. Das kann Kulinarisches sein, aber auch alles andere wie Dekoartikel, Handwerkskunst und mehr, erklärt Krischel. Ein Beispiel hat sie auch parat: „Antipasti beispielsweise wären toll, es kann aber auch jeder Einzelhändler aus der Innenstadt mitmachen, der so einen Teil seiner Waren vermarkten möchte.“
Die wachsende Gastro-Szene soll den Markt beleben
Viele attraktive Angebote und Events sollen also dafür sorgen, den Gladbeckerinnen und Gladbeckern wieder mehr Lust auf einen Einkauf auf dem Wochenmarkt zu machen. Ein ganz großer Aspekt soll darüber hinaus aber auch noch einzahlen: Einen riesigen Attraktivitätsschub für den Markt sieht Peter Breßer-Barnebeck in der wachsenden Gastronomie-Szene rund um den Platz. Gemeint sind neben den bereits bestehenden Restaurants wie Artemis und Marktstübchen die Betriebe, die in nächster Zeit eröffnen sollen. Das Restaurant Kakkoii und Café Extrablatt also. Beide Restaurants werden schon zu den Marktzeiten geöffnet haben und noch dazu über große Terrassen verfügen.
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„Das Café Extrablatt wird zusätzlich zur Außengastro direkt in Front auch noch 200 Quadratmeter Stellfläche direkt auf dem Wochenmarkt erhalten. Die Stände der Markthändler werden dann neu aufgestellt“, erklärt der Wirtschaftsförderer. Gedacht ist an eine Aufstellung zu den Restaurantbetrieben hin, damit beide Bereiche voneinander profitieren können. Und auch Katja Krischel ist fest davon überzeugt, dass die kleine Gastro-Meile, die am Marktplatz entsteht, auch dem Wochenmarkt zusätzlich Attraktivität verschaffen wird.
>> Wer Interesse an einem Pop-up-Marktstand hat, kann sich bei Citymanagerin Katja Krischel melden, per Mail an citymanagement@stadt-gladbeck.de oder unter 0157 / 30 91 02 87. Die Reihe „Kulinarische Erlebnisse auf dem Wochenmarkt“ geht am 27. April weiter. „Grüne Frühlingsküche“ heißt es dann auf dem Wochenmarkt. Es gibt gesunde Smoothies, Frühlingsgerichte (zum Beispiel Quiche) und frische Kräutersalate. Wochenmarktzeiten in der Innenstadt: Dienstags und donnerstags von 8 bis 13 Uhr, samstags von 8 bis 14 Uhr.