Gladbeck. Die Region muss nach dem Prinzip der Schwammstadt saugfähig werden. So kann der Umbau der Infrastruktur in den Kommunen aussehen.

Die Regenfluten zum Jahreswechsel haben nach Ansicht von Fachleuten einmal mehr deutlich gemacht: Die Folgen des Klimawandels mit einer Zunahme von Extremwetter sind in der Region, und auch in Gladbeck, angekommen. Ein Konzept, um Schäden von Dauer- und Starkregen abzumildern, sei die Schwammstadt. Das steckt hinter dem Prinzip.

Den Umbau von Infrastruktur im Sinne der Schwammstadt setzt die Zukunftsinitiative Klima.Werk von Emschergenossenschaft/Lippeverband und Kommunen um. Regen trifft in den Städten der Emscher-Lippe-Region auf viele versiegelte Flächen und kann dort nicht versickern. „Häufig funktioniert die Entwässerung noch so, wie es viele Jahrzehnte Standard war: Das Regenwasser wird von Haus- und Grundstücksflächen, Straßen und Parkplätzen auf möglichst direktem Weg in die Kanalisation abgeleitet“, so Emschergenossenschaft/Lippeverband.

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Diese Bewirtschaftung habe Nachteile, denn es fließe sauberes Regenwasser zusammen mit Abwasser zu den Kläranlagen, werde unnötig gereinigt und fehle zur Bewässerung und Kühlung in den Städten. Hinzu kommt: Im Falle von Dauer- oder Starkregen ist die Kanalisation überlastet, die großen Niederschlagsmengen haben keinen Platz, können nicht versickern, Überflutungen drohen. „Wir müssen unsere Infrastrukturen anpassen, mehr Aufnahmekapazitäten, Speicher- und Rückhaltemöglichkeiten für Regenwasser in den Wohnquartieren schaffen, denn häufigeres Extremwetter ist eine unumkehrbare Folge des Klimawandels“, sagt Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband.

Häufigeres Extremwetter ist eine unumkehrbare Folge des Klimawandels
Uli Paetzel - Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft/Lippeverband

Beim Stadtumbau nach dem Schwammstadt-Konzept soll Regenwasser nicht mehr zusammen mit Schmutzwasser in die Kanalisation und zur Kläranlage abgeleitet werden, sondern vor Ort gespeichert, aufgefangen oder versickert werden. Je mehr Speicherkapazitäten und Ablaufflächen, desto geringer das Gefährdungspotenzial von Stark- oder Dauerregen. Je mehr Grün und damit Verdunstungsflächen, desto besser Kühlung und Frischluftzufuhr.

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Bauliche Veränderungen sind notwendig: Dach- und Fassadenbegrünungen, die Abkopplung der Niederschlags-Entwässerung von der Kanalisation, die Entsiegelung von Flächen, der Bau von unterirdischen Speichern (Rigolen), das Anlegen von Versickerungsmulden oder multifunktionalen Flächen. Die Zukunftsinitiative Klima.Werk kann für die Umsetzung sowohl Kommunen als auch Privatleuten Fördergelder zur Verfügung stellen. Bis 2030 können allein über das Landesprogramm „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ (KRiS) rund 250 Millionen Euro in den Umbau investiert werden.

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