Gladbeck. In Gladbeck ist die Reihe „Stadtteilgespräche mit der Bürgermeisterin“ gestartet. Beim Auftakt in Ellinghorst kamen viele Probleme zur Sprache.
Das neue Logistikzentrum an der Beisenstraße, die abgebaute Rutschbahn an der Kita Maria-Theresien-Straße, Tiefbauarbeiten in der Meerstraße, Verkehrsprobleme . . . Menschen in Ellinghorst brennt so Einiges auf den Nägeln. Am Montagabend hatten sie Gelegenheit, über ihre Sorgen mit Bettina Weist zu reden. Sie startete dort ihr neues Angebot „Stadtteilgespräche mit der Bürgermeisterin“.
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Knapp 3000 Bewohner zählt der (nach Schultendorf) zweitkleinste Stadtteil Gladbecks. Etwa 60 von ihnen waren der Einladung in die Grundschule am Weusters Weg gefolgt. Bettina Weist leitete den Abend mit Fotos vom grünen Ellinghorst und seinem regen Vereinsleben ein, hob die Identifikation der Bewohner mit ihrem „Dorf in der Stadt“ hervor, brachte ihre Erleichterung darüber zum Ausdruck, dass die Flüchtlingsunterkunft im Hotel Van der Valk verhindert werden konnte.
Erneut Kritik am „nahezu gigantischen“ neuen Logistikzentrum in dem Gladbecker Stadtteil
Das freut auch die Ellinghorster, hielt sie aber nicht davon ab, andere Probleme deutlich anzusprechen. Hans-Peter Kock kritisierte zum wiederholten Mal das „nahezu gigantische“ neue Logistikzentrum. Der „riesige dunkle Metallblock“ habe drastische Auswirkungen auf die Licht- und Luftverhältnisse der Anwohner, der Natur und der Beisenstraße. Außerdem bemängelte er die „fehlende Kommunikationsbereitschaft der Stadt“. Stadtbaurat Volker Kreuzer erinnerte daran, dass Industrie und Gewerbe seit Jahrzehnten zum Stadtteil gehörten. Veränderungen, An- und Neubauten werde es im Gewerbegebiet immer geben, allerdings: „Nur im Bestand, ein neues Industriegebiet ist nicht geplant.“
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Viele Bewohner befürchten, dass der Lkw-Verkehr auf dem ohnehin stark befahrenen Zubringer zur A 2 durch das Logistikzentrum weiter zunimmt und noch mehr Fahrer an der Beisenstraße und der Bottroper Straße in ihren Lastern übernachten. „Sie hinterlassen Müll und Fäkalien in unseren Vorgärten“, beklagte eine Anwohnerin. „Warum stehen die am Straßenrand, warum müssen die Betreiber keine Stellplätze nachweisen?“ Stichwort Verkehr: Raser, vor allem auf der Beisenstraße, machen den Anwohnern an den Wochenenden zu schaffen. „Man hat Angst, über den Haufen gefahren zu werden.“ Die Bürgermeisterin versprach, auch in Abstimmung mit der Polizei, mehr Radarkontrollen.
Was die Anwohner der Meerstraße an den Tiefbauarbeiten ärgert
Die Anwohner der Meerstraße beschäftigen die Tiefbaubauarbeiten, mit denen sie noch bis Ende 2024 werden leben müssen. Dort werden neue Mischwasserkanäle verlegt, und andere Versorger nutzen das, um ihre Rohre und Leitungen zu erneuern. Das leuchtet den Anwohnern ein, aber die Schotterstellen und Schlaglöcher auf der Fahrbahn sind ein Ärgernis: „Wenn da ein Fahrzeug mit Hänger entlang fährt, macht das einen Riesenlärm“, beschwerte sich eine Frau. Ein andere berichtete von „herumfliegenden Schottersteinen“. Die Verantwortlichen im Rathaus wollen darüber mit der Tiefbaufirma reden.
Bürgermeisterin will alle Stadtteile besuchen
Bürgermeisterin Bettina Weist wird in den kommenden Monaten alle Stadtteile Gladbecks besuchen. Sie will mit den Bewohnern über Themen sprechen, die sie bewegen, will Sorgen und Kritik hören, hofft aber auch auf Ideen und Anregungen.
Einen genauen Terminplan gibt es noch nicht. Stadtsprecherin Christiane Schmidt kündigte als nächste Station der „Stadtteilgespräche mit der Bürgermeisterin“ die Stadtmitte an.
Die Sicherheit der Kinder im Stadtteil brennt Eltern auf den Nägeln. Sie beklagen, dass es an der Grundschule keinen Zebrastreifen mehr gibt. „Forschungen haben ergeben, dass Zebrastreifen Kindern ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln“, erklärte der Stadtbaurat. Das ebenfalls angesprochene Problem mit Elterntaxis gebe es an allen Schulen. Die Stadtverwaltung arbeite an Lösungen.
Große Sorge: Auf dem Weg zur Grundschule an der Agnesstraße kommt oft zu gefährlichen Situationen
Eine andere Sorge der Eltern will die Bürgermeisterin „mit ins Rathaus nehmen“: Auf der Agnesstraße, die zur Grundschule führt, stehen auf der einen Seite Autos am Straßenrand, auf der anderen ist der Bordstein abgeflacht. „Bei Gegenverkehr weichen Autofahrer auf den Bürgersteig aus, auf dem Kinder zu Fuß unterwegs sind“, beklagte eine Mutter, die „täglich gefährliche Situationen“ beobachtet. „Kinder haben bei uns Priorität“, betonte Bettinas Weist. Das gelte auch für die lange gesperrte und kürzlich abgebaute Rutschbahn an der Kindertagesstätte. „Mehrere Hangrutschen im Stadtgebiet mussten aus Sicherheitsgründen stillgelegt werden. Beim Ersatz steht Ihre Kita weit oben auf der Liste“, versprach sie.
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Die fehlende Beleuchtung der Bottroper Straße (die Ele will neue Laternen möglichst bis zum Jahresende installiert haben, sagte Kreuzer), die nach Ansicht der Ellinghorster schlechte Ampelschaltung an der Kreuzung Bottroper Straße/Beisen-/Rockwoolstraße, die zu langen Staus führe, Parkdruck an der Kita, Raser auch auf der Maria-Theresien-Straße und weitere Themen wurden an diesem Abend angesprochen. Wer seine Adresse hinterlassen hat, bekomme schriftliche Antworten auf die Fragen, die nicht sofort beantwortet werden konnten, versprach die Bürgermeisterin. Und: „Es wird nicht unser letztes Gespräch gewesen sein.“