Gladbeck. Vermeidbares Risiko oder ein tolles Abenteuer? Im Jugendhilfeausschuss waren die Hangrutschen und die Gefahren, die Kindern dort drohen, Thema.

Die „Gefahren“, die von so genannten Hangrutschen ausgehen können, sind in Gladbeck bereits seit 15 Jahren bekannt. Seitdem existiert eine entsprechende DIN-Norm, die diesen Spielgeräten hochoffiziell attestiert, sie seien nicht mehr ausreichend sicher. Dass nun auf einmal etliche dieser besonderen Rutschen auf Gladbecker Spielplätzen und in zwei Kitas doch gesperrt werden mussten, hat viel Kopfschütteln ausgelöst in der Stadt – zuletzt auch bei den Politikerinnen und Politikern im Jugendhilfeausschuss, die sich jetzt auch mit der Thematik beschäftigten.

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Gladbecks Hangrutschen: Risiko oder Abenteuer?

Ist es wirklich richtig, Kinder möglichst vor allen Risiken und Gefahren schützen zu wollen? Ist das überhaupt möglich? Oder lernen die Kleinen nicht vielleicht sogar viel besser, Risiken einzuschätzen, wenn man sie einfach mal machen, bzw. in diesem Fall spielen lässt? „Man sollte Kinder nicht in Watte packen“, erklärte Michael Wichert. Der Kita-Leiter sitzt für die CDU im Jugendhilfeausschuss und dürfte durch seinen Job über einen gewissen Erfahrungsschatz darüber verfügen, was dem Nachwuchs gut tut.

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Auf jeden Fall aber fand seine Aussage die Zustimmung der meisten anderen Ausschussmitglieder. Kinder lieben es durch Tunnel und Höhlen zu kriechen, über Steine zu klettern. Es sei die Frage, ob man das nun „Risiko“ oder „Abenteuer“ nennen wolle. Fakt bleibt: Gerade die Tatsache, dass die Hangrutschen zwischen Rutsche und Hügel genügend Raum zum Durchklettern bieten, ist der Grund, dass sie nicht mehr der DIN-Norm entsprechen. Genauso wie der Umstand, dass „im Fallbereich“ der Rutschen Steine liegen, an denen sich Kinder bei einem Sturz von der Rutsche verletzten könnten.

Wie geht es weiter mit den gesperrten Rutschen in Gladbeck?

Dass den zuständigen Behörden bei der Verwaltung und auch dem für die Spielplatzsicherheit zuständigen ZBG das Thema langsam ein wenig zu heiß wird und man sich nun doch zur Sperrung der Rutschen entschlossen hat, löste im Ausschuss ebenfalls Verständnis aus. Doch wie geht es nun weiter mit den „lahmgelegten“ Spielgeräten in der Stadt?

Fakt ist, um die Hangrutschen wieder zu einem sicheren Spielvergnügen werden zu lassen, sind umfangreiche Umbaumaßnahmen notwendig. Es sei nicht damit getan, nur mal eben den Hohlraum unter den Rutschen aufzufüllen und die Steine zu entfernen, erfuhr der Jugendhilfeausschuss.

Ein weiteres Problem sprach Michael Freudiger, Abteilungsleiter Frühe Bildung und Erziehung, an. Das Bauamt könne die Arbeiten aufgrund von Personalmangel nicht selbst übernehmen. Der Auftrag werde deshalb extern vergeben – an NRW-Urban. Das Büro, so Freudiger, sei auf jeden Fall ein kompetenter Partner. Doch natürlich fallen so zusätzliche Kosten an. Einen Zeitrahmen für die Umsetzung könne man auch noch nicht definieren.

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Und so bleiben die Bauzäune, die die gesperrten Hangrutschen umgeben, erst einmal wohl stehen auf den Spielplätzen und in den Kitaaußenbereichen.