Gladbeck. Ein Bewohner des Gladbecker Van-Suntum-Wegs beklagt sich über die Parkplatznot. Welche Rolle der Verkehrsversuch Buersche Straße spielt.

Wie das nach den Sommerferien zugehen wird, das will sich Sven (Name geändert) gar nicht ausmalen. „Die Situation ist schon seit Jahren kritisch, und jetzt fallen auch noch die Parkplätze auf der Buerschen Straße weg.“ Sven ist Gladbecker und wohnt am Van-Suntum-Weg. Spuckweite zum Rathaus und zur Innenstadt, beste Wohnlage in der Spielstraßen-Sackgasse. Beste Parkplatz-Lage auch, denn die 21 Parkplätze entlang der Straße sind kostenfrei und ohne jede Einschränkung nutzbar, in der zugeparkten Innenstadt ein echter Trumpf.

Nur nicht für die Anwohner, die jeden Tag bis ungefähr 10 Uhr einen „Rummel“ erleben, wie Sven sagt. „Autoströme“ nennt der Gladbecker die Kolonne der Parkplatzsuchenden, die sich wochentags in die Sackgasse schlängelt, und meistens auch wieder heraus, wenn kein Platz mehr frei ist. Was ihn besonders ärgert: „Da warten regelmäßig Menschen, die im Rathaus arbeiten, mit einem Kaffee in ihrem Auto darauf, dass jemand wegfährt.“ Dazu kommen Firmenwagen, die oft für längere Zeit abgestellt werden, „weil die Straße so gut einsehbar ist, da wissen die Leute, dass die Autos nicht aufgebrochen werden.“

„Es kann sein, dass Anwohner mal nicht direkt vor der eigenen Haustür parken können“

Die Anwohner schauen in die Röhre, sagt Sven, gerade die, die sich keinen Tiefgaragen- oder Innenhofparkplatz am Van-Suntum-Weg leisten können. Die Lösung liegt für ihn auf der Hand. Anwohnerparkplätze wären das Ideal, echte Hoffnungen macht der Gladbecker sich aber keine. „Zumindest eine Anliegerstraße wäre aber ein Schritt, damit man zumindest eine rechtliche Handhabe hat.“ Denn, und das gehört zur Wahrheit, Stand jetzt verletzen die Parkplatzjäger im Van-Suntum-Weg keine Regeln.

Stadtsprecher David Hennig stellt auf Anfrage klar, dass es sich im Van-Suntum-Weg nicht um „Autoströme“ handele. „Die kleine Straße wird nur von wenigen Ortskundigen angesteuert - zumal die Aussicht auf einen Parkplatz aufgrund der begrenzten Anzahl an Stellplätzen auch eher gering ist. Da es sich um öffentlichen Parkraum in Innenstadtnähe handelt, kann es natürlich sein, dass Anwohner dann auch mal nicht direkt vor der eigenen Haustür parken können.“

Parken im Van-Suntum-Weg: „Es gilt gleiches Recht für alle“

Den Angestellten der Stadt vorzuschreiben, wo sie zu parken haben, komme nicht in Frage. „Sie müssen sich in der Nähe ihrer Arbeitsstätte auch einen kostenfreien Parkplatz suchen dürfen. Hier gilt gleiches Recht für alle. Viele Kolleginnen und Kollegen nutzen bereits kostenpflichtige städtische wie nicht-städtische Parkflächen, zum Teil in den umliegenden Parkhäusern oder sie parken tatsächlich auch auf dem Kirmesplatz oder in anderen nicht bewirtschafteten Seitenstraßen im erweiterten Innenstadtbereich.“

Dicht an dicht: Neben Parkhäusern und einem Innenhofparkplatz gibt es am Gladbecker Van-Suntum-Weg 21 kostenfreie Parkplätze – und etliche Pendler nebst rund 100 Anwohnerfamilien, die sich um sie reißen.
Dicht an dicht: Neben Parkhäusern und einem Innenhofparkplatz gibt es am Gladbecker Van-Suntum-Weg 21 kostenfreie Parkplätze – und etliche Pendler nebst rund 100 Anwohnerfamilien, die sich um sie reißen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Trotzdem: Dass es im Van-Suntum-Weg nicht ganz rundläuft, sei der Stadtverwaltung seit längerem bekannt. Die Stadt habe die Situation vor Ort geprüft und könne den Unmut teilweise nachvollziehen, werde aber keine Maßnahmen einleiten. „Denn im Hinblick auf die innenstadtnahe und zentrale Lage des Van-Suntum-Weges wird man die Parkplatzproblematik immer wieder vorfinden und nicht gänzlich vermeiden können.“

Anliegerstraße kommt in Gladbeck nicht in Betracht

Obendrauf hätte eine Anwohner-Parkregelung mehrere Nachteile, so Hennig. Neben den Gebühren, die jeder Anwohner für einen Ausweis zahlen müsste, könnten auch Besucher, Verwandte, Lieferanten und mehr die Parkplätze entlang der Straße nicht mehr nutzen. „Aufgrund der derzeitigen Regelung besteht zumindest für alle gleichermaßen die Möglichkeit, einen Parkplatz dort vorzufinden.“

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Eine Anliegerstraße kommt für die Stadt auch nicht in Betracht – der Parkraum würde „der Öffentlichkeit entzogen“, an den Verhältnissen würde sich aber wohl trotzdem nichts ändern. „Auch eine Regelung mittels Parkscheinautomat - wie in der benachbarten Bottroper Straße - wurde letztendlich ausgeschlossen, da diese das Problem noch verstärken würde. Demnach würden tagsüber immer wieder viele Verkehrsteilnehmer in der Hoffnung in die Wohnstraße einfahren, endlich einen freien Parkplatz zu finden. Lärm und Abgase der Parkplatzsuchenden wären zwangsläufig ein weiteres Problem. Aktuell beschränkt sich der Verkehr hauptsächlich auf die Morgen- und Abendstunden in diesem Bereich.“

„Das wird in einer Katastrophe enden“

Aus Sicht der Verkehrssachbearbeiter der Stadt sei die aktuelle Situation, wenn auch nicht frei von Problemen, die beste Lösung. Sven allerdings ist sich sicher: „Das wird in einer Katastrophe enden.“ Er blickt dabei auf das Ende der Sommerferien, wenn die Berufspendler wieder in voller Stärke in die Innenstadt fahren, sich Alternativen zu den Parkplätzen auf der Buerschen Straße suchen müssen – und auf dieser Suche sehr wahrscheinlich in den Van-Suntum-Weg fahren.