Gladbeck. Gladbecker sorgen sich, dass sie beim Gang in die Sparkasse gefilmt werden. Das Geldinstitut hat derweil eigene Pläne für den Parkplatz.

Großer Ärger um kleine Schilder: Eine ganze Menge Gladbecker mehr haben in den vergangenen Wochen unangenehme Erfahrungen mit der Parkplatzüberwachung von Parkvision gemacht, die in der Stadt die Stellplätze von CleverFit und „Trink&Spare“ in Brauck überwacht. Zu Erinnerung: Mit Kameras und künstlicher Intelligenz kontrolliert die Firma, ob Autofahrer auch wirklich das Geschäft betreten, dem der überwachte Parkplatz gehört.

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Wenn nicht, setzt es eine Geldstrafe, 40 Euro, ganz egal, ob man drei Stunden oder drei Minuten verbotenerweise geparkt hat. Das größte Ärgernis für viele Gladbecker Autofahrer allerdings: die mangelnde Kommunikation. Kleinstgedrucktes auf unscheinbaren Schildern, die auf die Überwachung des ehemals kostenfreien Parkplatzes hinweisen, das war’s, gar von Abzocke ist die Rede, weil sich Bürger in die Falle gelockt fühlen.

Parkvision: Datenschutzsorgen sind unbegründet

Hermann Vielhauer wirft in seiner Mail an die Redaktion aber eine noch heiklere Frage auf. „Inwieweit darf Parkvision Bereiche außerhalb des eigenen Parkplatzes, beziehungsweise abseits des Eingangs des Fitnessstudios überwachen?“ Eine unangenehme Vorstellung in der Tat, beim Gang in die Sparkasse beobachtet zu werden, oder anderen Dingen, die weder KI noch Parkvision-Mitarbeiter etwas angehen.

Nicht direkt: Bevor Fahrzeuge auf dem von Parkvision überwachten Parkplatz in Gladbeck abgeschleppt werden, setzt es erstmal Strafen in Höhe von 40 Euro.
Nicht direkt: Bevor Fahrzeuge auf dem von Parkvision überwachten Parkplatz in Gladbeck abgeschleppt werden, setzt es erstmal Strafen in Höhe von 40 Euro. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Die gute Nachricht: Die Sorge ist unbegründet. „Wir beaufsichtigen lediglich, ob geparkte Fahrzeuge von CleverFit-Kunden oder Nicht-Kunden sind“, so eine Parkvision-Sprecherin auf Anfrage. Die Kontrolle erfolge nach dem Ausschlussprinzip, es werde überprüft, wer NICHT das Fitnessstudio betritt, nicht etwa, wer in die Sparkasse geht. „Wir verfolgen nicht, wohin sich Nicht-Kunden nach dem Parken begeben, und das Filmen von Eingängen benachbarter Gebäude, wie der Sparkasse, ist weder notwendig noch Teil unserer Aufsicht.“

Sparkasse will ihren Kunden das Leben leichter machen

Trotzdem bleibt Unmut über den Parkvision-Einsatz. Nicht nur bei den Gladbeckern. Auch bei der Sparkasse. Zunächst zu Ausgangslage, die die Optionen des Geldinstituts in Brauck schon erheblich einschränkt: „Der überwachte Bereich steht weder im Eigentum der Sparkasse, noch ist er von ihr angemietet. Die vorgenommenen Maßnahmen (Videoüberwachung) wurden ohne Abstimmung mit Mitarbeitern der Sparkasse vorgenommen. Die Sparkasse hatte und hat aufgrund dieser Ausgangssituation auch keine direkten Möglichkeiten, hier Einfluss zu nehmen.“

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Das sagt Sprecher Mathias Bludau auf Anfrage, und bedauert im Namen der Sparkasse sehr, „dass die ergriffenen Maßnahmen des Pächters des Nachbargrundstückes zu Unannehmlichkeiten für unsere Kunden geführt hat.“ Deshalb stehe der Leiter der Geschäftsstelle Brauck gemeinsam mit seinem Team in engem Austausch mit Kunden, die beim Falschparken erwischt wurden. Allerdings, betont Bludau, sei Parkvision „in erster Linie der Ansprechpartner“, wenn es um Widersprüche gegen Strafen oder um Fotobeweise des Falschparkens gehe.

Untätig bleiben will die Sparkasse nicht, auch wenn sie als Pächter nicht die volle Kontrolle über das Grundstück hat. Angedacht seien etwa geänderte Parkplatzmarkierungen, die die Sparkassen-Stellplätze eindeutig identifizieren, „und eine eventuell ergänzende Beschilderung.“