Gladbeck. Gladbeckerin Anke Laux hat eine Steinwüste in ein Beet verwandelt und damit beim Nachhaltigkeitspreis der Volksbank den dritten Platz belegt.

Anke Laux hat in ihrem großen Garten in Gladbeck-Zweckel eine „Steinwüste“ in ein blühendes Beet verwandelt, in dem Schmetterlinge, Bienen und Co. reichlich Nahrung finden. Dafür ist die 35-Jährige mit dem dritten Platz beim Wettbewerb „Klimaheld*in“ der Volksbank Ruhr Mitte belohnt worden. Anke und Christoph Laux haben vor zweieinhalb Jahren einen Bungalow an der Redenstraße gekauft, Baujahr 1963, Grundstücksgröße 1700 Quadratmeter. Beide lieben die Natur, freuten sich über den großen Garten.

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Aber: „Die Vorbesitzer hatten sich für eine pflegeleichte Variante entschieden und ein etwa 50 Quadratmeter großes Steinbeet angelegt, mit einem Wasserspiel und ein paar Büschen“, erzählt Anke Laux. „Das war nicht das, was wir wollten.“ Als ein paar Monate nach ihrem Einzug Töchterchen Finja geboren wurde, die junge Mutter mit dem Säugling häufig auf dem Sofa saß und direkt auf das Steinbeet schaute, wusste sie: „Das muss ich so schnell wie möglich ändern!“

Steingarten: „Habe den Anblick nicht mehr ertragen“

Eigentlich wollte das Ehepaar die Priorität auf die wohnliche Gestaltung und energetische Sanierung des Hauses legen. Anke Laux: „Der Garten stand hinten auf der Liste. Aber ich habe den Anblick nicht mehr ertragen.“ Mit Unterstützung ihrer Eltern trug sie die vielen kleinen Steine Eimer für Eimer beiseite und entfernte die Folie, schüttete Erde auf. Unterstützung bekam sie auch von ihren Schwiegereltern: „Die haben sich um Finja gekümmert, damit ich mich austoben konnte.“

Totes Land: So sah der Garten von Anke Laux aus, bevor die Gladbeckerin die Natur zurückkehren ließ.
Totes Land: So sah der Garten von Anke Laux aus, bevor die Gladbeckerin die Natur zurückkehren ließ. © Privat

Völlig ahnungslos sei sie ans Werk gegangen: „Ich wusste nur, die Pflanzen müssen viel Sonne vertragen können und sollen insektenfreundlich sein.“ Sie machte sich im Internet schlau, bestellte bei einer Baumschule Sonnenhut, Lavendel, verschiedene Rosen, Phlox, Schmetterlingsstrauch und etliche andere blühende Pflanzen. „In den Töpfchen sah das alles auf dem Beet eher mickrig aus“, erinnert sie sich. Mit einer Freundin, „Naturliebhaberin wie ich, aber ohne eigenen Garten“, brachte sie die Pflanzen in die Erde, und jetzt, ein gutes Jahr später, steht alles in voller Blüte. Ein toller Anblick und ein Paradies für Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Co..

Die Natur kehrt zurück in den Gladbecker Garten

Auch viel mehr Vögel als früher haben den Garten für sich entdeckt. Familie Laux beteiligt sich an einem Forschungsprojekt der Uni Münster zum Thema Biodiversität. Studenten haben ein Vogelhäuschen entwickelt, in dem eine Kamera aufzeichnet, welche Vögel dort Futter suchen. Anke Laux hat dabei eine Menge gelernt: „Meisen, Amseln und Spatzen kannte ich natürlich. Jetzt weiß ich auch, wie Stieglitze, Buntspechte, Grünfinken und Kleiber aussehen.“

Insgesamt 28.000 Euro ausgeschüttet

Um den lokalen Nachhaltigkeitspreis „Klimaheld*in“ der Volksbank Ruhr Mitte, der zum zweiten Mal ausgeschrieben wurde, haben sich sechs Einzelpersonen, 13 Firmen und Gewerbetreibende sowie 19 Vereine und gemeinnützige Einrichtungen beworben. Die Bank hat insgesamt 28.000 Euro an Preisgeldern ausgeschüttet. Anke Laux ist für ihren Einsatz mit 1000 Euro belohnt worden. „Ich freue mich darüber sehr. Ungefähr so viel Geld habe ich für die Umgestaltung des Steinbeets ausgegeben.“ Ab dem 15. November 2023 können sich Privatleute, Vereine und Firmen für den nächsten „Klimaheld*in-Preis“ bewerben.

Nicht nur, was fliegt, zwitschert, summt und brummt, fühlt sich in diesem Garten wohl. Familie Laux hat auch eine Totholzhecke aufgeschichtet. „Da konnten wir sogar Igel bei der Paarung beobachten. Vielleicht gibt es ja bald Nachwuchs“, hofft Anke Laux. Einen Gemüsegarten und ein Gewächshaus gibt es natürlich auch. Und im Gemüsebeet warten schon Apfel- und Birnbäume – Geschenke zu Finjas Geburt – darauf, ihren endgültigen Platz auf der großen Rasenfläche zu finden, die übrigens deutlich seltener gemäht wird als im vergangenen Jahr.

Zur Freude der Familie „werden wir dafür durch üppiges Wachstum von Weißklee belohnt, massives Bienensummen inklusive“. Im September kommt das zweite Töchterchen zur Welt, und Anke Laux schaut nicht mehr auf ein Steinbeet, sondern in einen blühenden Garten. Und wenn Eltern und Schwiegereltern sie weiter so tatkräftig unterstützen, kann die 35-Jährige auch bald den „steinernen“ Vorgarten verwandeln. Christoph Laux, selbstständiger Elektriker, hat im Haus noch jede Menge Arbeit. Das nächste Großprojekt ist die energetische Sanierung: Wärmepumpe, Fassadendämmung, Photovoltaik auf dem Flachdach. Vielleicht wieder ein preiswürdiges Projekt?