Gladbeck. In Gladbeck steht das zweite „Kidzival“ mit viel Musik an. Wie Punkrock, Tattoos und Bierwagen die Kinder einen Tag zu den Großen machen.
„Jetzt sind wir die Großen!“ Das sollen sich die Kinder denken, wünscht sich Markus Kellermann. Wenn sie tätowiert am Bierwagen stehen und ihr Getränk schlürfen, die Hand mit Blick auf die Freiluftbühne zur Pommesgabel erheben, dem universellen Rocker-Gruß. Das alles kindgerecht, versteht sich, betont Kellermann, der Vorsitzende des Fördervereins Rockmusik Gladbeck. Am 12. August steht das zweite „Kidzival“ an.
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Entstanden ist die Idee in der Pandemie. „Alles ist ausgefallen, wurde dann nachgeholt. Aber für die Kinder? Freunde treffen, draußen spielen, wer holt das nach?“ Also ein Rockmusikfestival nur für die lieben Kleinen, nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe. Deswegen auch der Bierwagen, damit sich der Rocknachwuchs stilecht Getränke besorgen kann. Ein echter Stauder-Bierwagen, Bier für die Großen, Säfte, Wasser und Softdrinks für die Kleinen. Und die „Glitzerfee“, die temporäre Tattoos auf Kinderarme bringt.
Kindgerechte Themen, verpackt in erwachsene Musik
„Die Kinder sollen komplett eskalieren“, hofft Markus Kellermann. Zauberclown LIAR hilft ein bisschen dabei, zwei Überraschungsgäste auch, wie genau, bleibt noch ein Geheimnis. Nicht ganz unwesentlich für ein Musikfestival ist ja die Musik. Gleich zwei Bands hat der Förderverein Rockmusik gebucht, zwei, die ihre Zielgruppe ganz genau kennen. „Die Lautstärke, die Texte sind auf Kinder zugeschnitten. Da geht’s um den klingelnden Wecker am Morgen oder ums Spielen mit Freunden.“ Bloß musikalisch eben im erwachsenen Gewand des Rocks.
Oder eben in dem des Punkrocks, im Falle von „Jonny Karacho“. Die dreiköpfige Kinderpunktruppe kann man sich stilistisch wie Blink 182 vorstellen. Gitarre und Bass schrammeln, als gäbe es kein Morgen mehr, der Drummer malträtiert die Becken, bis die Ohren klingeln. Ein Pop-Punk-Klon sind die drei Jungs trotzdem nicht, ein bisschen Ska hat sich nämlich auch mit in die Mischung geschlichen. Das funktioniert ganz einwandfrei mit kindgerechten Texten, und einige davon dürften durchaus auch Eltern aus der Seele sprechen. „Nach müde kommt doof“ etwa.
Ein „Erwachsenending“ für Gladbecker Kinder
Ein bisschen sanfter – aber nicht weniger gehaltvoll – ist die zweite Band „Radau“ unterwegs. Harmonisch durchaus abwechslungsreicher Gitarrenrock, eben wieder mit Texten, die die Kinder nicht nur verstehen, sondern auch nachvollziehen können. Zum Beispiel im Hit „Kann ich schon“: Sich vertragen, Danke sagen, höflich fragen, Tüten tragen, etwa. Und was ich noch nicht kann, lern ich irgendwann.
Besonderer Dank, sagt Kellermann, gelte der evangelischen Kirche Gladbeck, die für das Open-Air-Festival ihr Gelände an der Vehrenbergstraße zur Verfügung stellt. Und nicht nur das, Kindercocktails organisiert die Gemeinde auch noch, noch ein „Erwachsenending“ mehr, das sich die Kinder an diesem Abend zu Eigen machen können. Natürlich sind noch eine ganze Menge mehr Sponsoren an Bord, allesamt zu sehen auf der Internetseite des Fördervereins Rockmusik, hörbar stolz macht Markus Kellermann aber, dass die Stadt Gladbeck höchstselbst dabei ist. Auch im Rathaus scheint man erkannt zu haben, dass die Kleinen hin und wieder auch mal die Großen sein müssen.
>> KIDZIVAL IN GLADBECK: HIER GIBT ES TICKETS
- Das Kidzival findet am 12. August ab 11 Uhr an der Vehrenbergstraße 82 statt.
- Eintrittskarten kosten im Vorverkauf zehn Euro für Erwachsene und fünf Euro für Kinder, an der Tageskasse 15 Euro für Erwachsene und fünf Euro für Kinder.
- Karten gibt es auf der Internetseite des Fördervereins, bei Eventim und in der Mathias-Jakobs-Stadthalle.