Gladbeck. Die Zwillinge Carina und Kristin (41) feierten gemeinsam ihre Erstkommunion. Ihre Kinder empfangen nun in Gladbeck Seit’ an Seit’ das Sakrament.

Um Gottes Willen! Selbstverständlich haben Carina Czerlinsky und Kristin Potyka ihre Erstkommunion nicht vergessen! Weiße Kleider haben sie seinerzeit getragen, ganz traditionell und identisch. Das hatten sich die Schwestern so gewünscht. Schließlich sind die beiden Frauen aus Gladbeck Zwillinge. Mehr noch: eineiige – zum Verwechseln ähnlich. Die 41-Jährigen haben in ihrem Leben so vieles gemeinsam gemacht – und das setzt sich fort. Die Kinder des Zwillingspaares empfangen am kommenden Sonntag in der Herz-Jesu-Kirche Zweckel – Hand in Hand – zum ersten Mal die Heilige Kommunion.

Auch interessant

Den neunjährigen Tom Potyka und seine ein Jahr jüngere Cousine Hannah begleitetet die Gemeinsamkeit eigentlich schon ihr gesamtes junges Leben. Beide besuchen die Pestalozzischule, gehen in die dritte Klasse, unternehmen die selben Fahrten. Die Zeit verfliege im Eiltempo, findet Kristin Potyka. „Alles geht so schnell“, sagt die 41-Jährige, „jetzt müssen wir uns schon Gedanken über die weiterführende Schule machen.“ Es wäre kaum eine Überraschung, wenn Tom und Hannah auch diese Etappe auf ihrem Lebensweg gemeinsam beschreiten.

Junge Gladbecker nehmen begeistert an Gruppenstunde zur Erstkommunion-Vorbereitung teil

„Dicke Freunde“ sind sie allemal. Versteht sich ja fast von selbst, dass die Kinder zur Vorbereitung auf die Erstkommunion Seit’ an Seit’ in der Gruppenstunde von Katechetin Gabi Bergmann saßen. Seit November erfuhren die Mädchen und Jungen, was es mit dem heiligen Brot auf sich hat. Geredet wurde über Gott und die Welt. Kristin Potyka, eine halbe Stunde jünger als ihre Schwester, berichtet: „Schön war, dass den Kindern vieles im Gottesdienst erklärt wurde. So durften sie sich zum Beispiel bei der Brotteilung im Halbkreis um den Altar stellen und sehen, was dort geschieht.“ Ach ja, und sogar eine neue Freundin hat Hannah in dem kleinen Kreis gefunden. Ganz begeistert sind die Mütter samt Nachwuchs von einem Tagesausflug ins Bibeldorf Rietberg. An diesem religionspädagogischen Ort lernten die Gäste aus Gladbeck viel über altes Handwerk, wie die Seilerei oder das Backen von Teigfladen. Tom hüpft aufgeregt auf und ab: „Wir haben gehört, wie die alten Römer gelebt haben – toll!“

Auch interessant

Lesen Sie auch:

Die Mütter loben unisono: „Die Vorbereitung hat Gabi Bergmann ganz toll gemacht!“ Und auch der Nachwuchs hat die Katechetin ins Herz geschlossen. „Wir haben gebastelt und gemalt“, erzählt Hannah. Das habe Spaß gemacht. Eine Geduldsprobe war hingegen offenbar die Osternachtsmesse. Tom: „Wir sind mit unseren Kerzen in die Kirche eingezogen. Der Gottesdienst hat sehr lange gedauert, bis 23 Uhr. Das ist schon spät.“ Dennoch freuen sich die beiden auf ihre Heilige Erstkommunion. Damit werden sie in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen. Zu diesem feierlichen Anlass dürfen sich die Kinder auch herausputzen. „Hannah wird ein weißes Kleid mit Reifrock anziehen“, kündigt Carina Czerlinsky an. Der Vetter wird ebenfalls etwas hermachen, er schlüpft in einen dunkelblauen Anzug. Die Bewertung der Mütter, die ursprünglich aus Butendorf stammen: „Schon schön!“ Ein schlichtes Gewand als Einheitskleidung, wie sie in Gemeinden anderenorts vorgeschrieben ist, wäre nicht nach dem Geschmack der 41-Jährigen. Schließlich ist das Sakrament der Kommunion ein Grund zu feiern, da darf es auch beim Outfit etwas mehr sein.

Auch interessant

In der Zweckeler Kirche Herz Jesu wird am Sonntag Erstkommunion gefeiert.
In der Zweckeler Kirche Herz Jesu wird am Sonntag Erstkommunion gefeiert. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Welche Rolle der Glaube im Alltag der beiden Familien spielt? „Gläubig sind wir schon. Das heißt aber nicht, dass wir jeden Sonntag in die Kirche gehen“, sagt Kristin Potyka, Lehrerin an der Mosaikschule. Die christlichen Feste sind feste Marken in den beiden Familien, der Nachwuchs ist beispielsweise zu Weihnachten eingebunden. Tom und Hannah wollten unbedingt beim Krippenspiel mitwirken. Er mimte einen Soldaten, sie besetzte sogar eine Hauptrolle: Maria.

Auch interessant

Für Schwester Carina gehört die Heilige Erste Kommunion „einfach dazu“ im Leben katholischer Gläubigen. Die Tierärztin meint: „Die Kinder erhalten die Möglichkeit, sich später frei zu entscheiden, wohin der Weg führen soll.“ Wo sonst, wenn nicht in dieser Gemeinschaft, könnten sie Erfahrungen mit Kirche und Glauben machen? Carina Czerlinsky betont, dass sie und Schwester Kristin mit Hannah und Tom über die Erstkommunion gesprochen hätten. Und: „Zur Firmung wollen sie auch auf jeden Fall gehen.“

+++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook+++

In den Händen werden Hannah und Tom am Sonntag Kerzen halten, die ihre Mütter gebastelt haben. Der Neunjährige durfte sich die Farben wünschen. Die Handarbeit übernahmen dann die Zwillingsschwestern. Sie erinnern sich gut: Ihre eigenen Kerzen zur Erstkommunion waren nicht Marke Eigendesign, sondern gekauft. Kräftig mitsingen wollen die Kinder im Gottesdienst. Das „Credo“ ist eines ihrer Lieblingslieder.

Auch interessant

Und vielleicht empfangen die Kinder ja nicht nur die Hostie. Sie haben läuten hören, dass es auch Geschenke geben soll. Wenn die Mütter schon an dieser Stelle etwas verraten, dann dies in der Hoffnung, dass ihre Kinder nichts vorab erfahren. Geldgeschenke und Gutscheine für Ausflüge oder andere Freizeitaktivitäten. „Ich habe einen goldenen Kreuzanhänger zu meiner Erstkommunion bekommen, den gebe ich an Hannah weiter.“ Wo die jüngeren Geschwister der beiden, Mats (6) und Luca (7), ihre Heilige Erstkommunion feiern werden, weiß der Himmel. Das denkmalgeschützte Gotteshaus Herz Jesu wird bald nicht mehr als geweihter Raum genutzt. Potyka: „In welche Gemeinde gehen wir dann? Wir müssen gucken...“

Auch interessant

Weitere Berichte und Meldungen aus Gladbeck lesen Sie hier.