Gladbeck. Studenten sollen neue Pläne für die Buersche Straße machen und Parkplätze retten. Das fordert die CDU. So reagieren Stadt, SPD und Grüne.
Der politische Streit um den Verkehrsversuch an der Buerschen Straße – er gärt weiter. Die CDU unternimmt in der nächsten Sitzung des Planungsausschusses einen erneuten Anlauf, den Versuch zu stoppen. Den hatte der Planungsausschuss in seiner Sitzung im März jedoch schon mehrheitlich genehmigt. Zunächst für ein Jahr soll der Radweg entlang der Straße auf 2,50 Meter verbreitert werden, dafür fallen jedoch 190 Parkplätze am Straßenrand weg.
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Damit will sich die CDU nicht abfinden. Sie hat nun einen Antrag gestellt, den Verkehrsversuch zurückzustellen. Stattdessen solle die Buersche Straße zu einem studentischen Forschungsprojekt werden. Die Idee der CDU ist, dass so möglicherweise doch noch eine Alternative entwickelt wird, die allen gerecht wird – Radfahrern ebenso wie Autofahrern, die einen Parkplatz suchen.
Die alternativen Parkplätze in Gladbecks Innenstadt hält die CDU für unzureichend
Die geplanten „Parkraumalternativen“ – unter anderem der Festplatz an der Horster Straße – hält die CDU für unzureichend. Man bestreite nicht, dass es vor Ort an der Buerschen Straße Handlungsdruck gebe, eine ausreichende Sicherheit für Radfahrer sei gerade im Bereich der Brücke nicht gegeben, heißt es im CDU-Antrag. Und weiter: „Dennoch bevorzugen die derzeitige Planung und Durchführung in erster Linie Radfahrer.“ Aus Sicht der CDU jedoch sollte eine moderne Stadtplanung aber jegliche Verkehrsteilnehmer berücksichtigen.
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Die Ratsfraktion beantragt daher, dass die Stadtverwaltung Kontakt zu geeigneten Universitäten aufnimmt, um einen Lehrstuhl für ein studentisches Forschungsprojekt zu gewinnen. „Ziel dieses Forschungsprojektes soll die objektive Überplanung der gesamten Buerschen Straße sein. Bei dieser Planung sollen alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen Berücksichtigung finden.“ Es dürfe keine Denkverbote geben und am Ende sollten mehrere Ergebnisse für einen möglichen Umbau der Buerschen Straße vorliegen.
Verkehrswende in Gladbeck nicht „als Zwang von oben“ angehen
Den beschlossenen Verkehrsversuch beziehungsweise die dahinter stehende Lösung hält die CDU für die „denkbar schlechteste“. Sie weist auf ihre Unterschriftensammlung dagegen hin und erinnert, dass auch der Einzelhandel die wegfallenden Parkplätze bemängelt hatte. Die CDU appelliert: „Die Verkehrswende sollte auf Konsens der Stadtgesellschaft beruhen und nicht auf Zwang von oben stattfinden.“
Doch wie realistisch ist es, dass die Partei mit ihrem Vorschlag durchkommt? Bei der Stadtverwaltung äußert man sich zurückhaltend, verweist jedoch auf den bestehenden Beschluss vom März. Zunächst müsste es einen Beschluss geben, den aufzuheben, erläutert Kommunikationschefin Christiane Schmidt.
Sie erklärt weiterhin, dass aufgrund der Ausschussentscheidung die Stadtverwaltung auch schon weitergehende Arbeiten veranlasst habe. So seien etwa die Markierungsarbeiten bereits vergeben, Ende Mai sollen die neuen Markierungen an der Buerschen Straße aufgebracht werden. Auch die Arbeiten für die Ausweichparkplätze am Oberhof seien im Gange. Nichtsdestotrotz, theoretisch könnte sich der Ausschuss entscheiden, den Versuch zurückzustellen.
Stadt: Der Verkehrsversuch Buersche Straße soll ein Jahr dauern – mit Bürgerbeteiligung
Doch gehe es ja zunächst um ein Jahr, in dem Zeitraum werde der Versuch mit Bürgerbeteiligung begleitet – auch das sei bereits in die Wege geleitet – und objektiv ausgewertet. Erst im Anschluss daran steht eine endgültige Entscheidung an, sagt Christiane Schmidt. Sie erinnert zudem, dass auch die Verwaltung zahlreiche Möglichkeiten geprüft und der Politik vorgestellt habe.
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Beim politischen Mitbewerber stößt der CDU-Vorstoß auf wenig Gegenliebe. Der SPD-Vorsitzende Dustin Tix jedenfalls kann sich nicht vorstellen, dass seine Partei sich noch einmal anders entscheidet. Man habe das zwar in der Fraktion noch nicht beraten, doch müsse man sich vor Augen führen, dass die jetzige Situation an der Buerschen Straße nicht rechtens sei – und ein Komplettumbau kurzfristig nicht möglich. Das sei am Runden Tisch ebenso wie im Ausschuss mehrfach diskutiert worden – auch mit der CDU.
SPD kritisiert: CDU macht keine besseren Vorschläge
Tix sagt, er könne nachvollziehen, dass die CDU aus politischer Sicht das Thema vorantreibt, doch rein rational sei nicht zu verstehen, warum der Ausschuss sich erneut damit befassen sollte. Was den SPD-Vorsitzenden stört: Die CDU lehne alle Überlegungen ab, mache aber keine besseren Vorschläge. Er habe die Erwartung gehabt, dass die CDU nun zumindest Ideen präsentieren könnte. „Aber da macht man es sich leicht, man ist dagegen, aber andere sollen nach Alternativen suchen.“
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Auch von den Grünen werden die Christdemokraten wohl keine Unterstützung erfahren. Die legten am Wochenende auf ihrem Instagram-Kanal im „Parkplatz-Beef mit der CDU“ nach. Dort zeigen die Grünen Filmsequenzen leerer Parkdecks der Parkhäuser von Hoch 10 und City-Center. Entstanden seien diese Bilder laut Beschreibung am Freitag um 16.30 Uhr. Die Grünen kommentieren ihr Video so: „Also Parkplatzmangel kann nicht der Grund für die Aufregung sein.“ Zum Schluss folgt ein Schwenk auf ein Schild im City-Center-Parkhaus. Dort werden Dauerparkplätze für 59 Euro im Monat angeboten.