Gladbeck. Die Trauerhalle auf dem Friedhof in Gladbeck-Mitte ist erst 2018 eingeweiht worden – und bereitet schon Probleme. Stadt schaltet Anwalt ein.

Die neue Trauerhalle auf dem Friedhof Gladbeck Mitte steht erst ein paar Jahre, bereitet Baufachleuten und Juristen aber schon eine Menge Kopfzerbrechen und Arbeit. Innerhalb weniger Monate ist zum zweiten Mal ein Wasserschaden aufgetreten.

Der erste Fall, entdeckt im Frühjahr 2022, war die Folge einer mangelhaften Abdichtung im Türschwellenbereich des Technikraums an der Ostseite des Gebäudes. Das teilte Dezernentin Linda Wagner im Herbst vergangenen Jahres auf eine Anfrage der CDU-Fraktion mit. Nach einem Starkregen war dort eine große Menge Wasser eingedrungen und hatte sich großflächig unter dem Estrich ausgebreitet.

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Auch die eigentliche Trauerhalle in Gladbeck-Mitte war betroffen – Fachleute entdeckten Schäden

Auch die eigentliche Trauerhalle war betroffen. Im Boden und auch in den Wänden dort entdeckten Fachleute Schäden. Das Wasser war bis zu 20 Zentimeter hochgestiegen, Wandputz und Farbe waren abgeplatzt. Der Baumangel musste beseitigt, der Estrich getrocknet werden, die betroffenen Wandbereiche wurden saniert. Die Trauerhalle konnte vom 12. April bis zum 15. Mai 2022 nicht genutzt werden. 75.000 Euro haben die Sanierungsarbeiten gekostet.

An der Rückseite der Trauerhalle auf dem Friedhof in Gladbeck-Mitte wurde der Boden bis zum Fundament ausgekoffert.
An der Rückseite der Trauerhalle auf dem Friedhof in Gladbeck-Mitte wurde der Boden bis zum Fundament ausgekoffert. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

„Die Versicherung der Firma, die für die mangelhafte Abdichtung verantwortlich ist, hat den Schaden zwar anerkannt, wir streiten aber noch darüber, in welcher Höhe sie die Kosten sie übernimmt“, erklärte René Hilgner, zweiter Betriebsleiter des ZBG, im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Damit nicht genug: Im September vergangenen Jahres, wieder nach einem Starkregen, wurde erneut Wasser im Technikraum entdeckt. Hilgner: „Der Einbruch war nicht so massiv wie beim ersten Mal, und die Ursache ist noch nicht geklärt.“ Damit ist jetzt eine Gutachterin beschäftigt.

Auf der Rückseite der Halle ist der Boden bis zum Fundament ausgekoffert worden

An der gesamten Rückseite der Trauerhalle ist der Boden bis zum Fundament ausgekoffert worden, um die schadhafte Stelle zu finden. Es könnten – bisher aber erst Mutmaßungen – Undichtigkeiten an Wasserrohren, Kabeln oder anderen Zuleitungen ins Gebäude sein, oder die schadhaften Stellen könnten sich hinter dem Klinker verstecken.

„Gutachterin und Anwalt müssen auch die Frage klären, wer für den neuerlichen Schaden verantwortlich ist“, erklärt René Hilgner, zweiter Betriebsleiter beim ZBG.
„Gutachterin und Anwalt müssen auch die Frage klären, wer für den neuerlichen Schaden verantwortlich ist“, erklärt René Hilgner, zweiter Betriebsleiter beim ZBG. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Auch einen Fachanwalt hat die Stadtverwaltung eingeschaltet. „Gutachterin und Anwalt müssen auch die Frage klären, wer für den neuerlichen Schaden verantwortlich ist“, erklärt René Hilgner. Dazu sei möglicherweise ein gerichtliches Beweissicherungsverfahren notwendig. „Aus diesem Grund ruhen die Arbeiten an der Rückseite der Trauerhalle aktuell.“

Die Gladbecker CDU-Fraktion fragt nach den Kosten

In einer neuen Anfrage, datiert vom 13. April, möchte die CDU-Fraktion auch etwas zu den Kosten wissen, die der Stadt durch den zweiten Schadensfall entstehen könnten. René Hilgner zuckt mit den Schultern; „Die lassen sich noch nicht beziffern – aber da wird noch einiges auf uns zukommen.“ Eine Befürchtung der CDU dagegen glaubt der Diplom-Wirtschaftsingenieur ausschließen zu können. Ratsherr Ulrich Namyslo will wissen, ob auch an den anderen Seiten der Trauerhalle auf dem Friedhof in Mitte Schäden auftreten könnten oder schon entstanden sind. Hilgner: „Das ist wegen der topographischen Gegebenheiten nicht anzunehmen. Das Gelände ist leicht abschüssig. Die westliche und die nördliche Seite des Gebäudes sind nicht betroffen.“

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Auch wenn das Gutachten nach Aussage von René Hilgner noch einige Wochen auf sich warten lassen könnte und deshalb etliche Fragen bisher nicht abschließend beantwortet werden können, die wichtige Nachricht für die Bürgerinnen und Bürger: Die neue Trauerhalle ist uneingeschränkt nutzbar.