Gladbeck. Gladbecks Gesamtschüler und die Vereine haben wieder eine Sporthalle im Stadtteil. Und auch die Pläne für die Zeit nach der Traglufthalle stehen.

Die vergangenen zwei Jahre haben Schüler und Lehrkräfte der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule in Gladbeck zu echten Profi-Pendlern gemacht. Nach dem Großbrand ihrer Sporthalle im Oktober 2021 standen für sie regelmäßig Busfahrten an – zur Soccer-Arena und zu den anderen Sporthallen in Gladbeck. Schließlich musste der Sportunterricht ja weitergehen. Das Provisorium hat jetzt endlich ein Ende. Seit Montag finden Schul- und Vereinssport wieder in Rentfort-Nord statt: in der neuen Traglufthalle auf dem Sportplatz an der Enfieldstraße.

Für gut fünf Jahre soll die Halle sportliche Heimat der Gesamtschüler und Vereinssportler sein. Und es steht auch schon im Groben fest, wie es dann im Anschluss im Stadtteil weitergehen wird. Doch nun ist erst einmal die Pendelei Geschichte. Gesamtschulleiterin Alrun ten Have begrüßt das sehr, denn schließlich ging die Fahrzeit immer vom Sportunterricht ab. Kein Zustand für die Ewigkeit, vor allem auch nicht für die Sportleistungskurse.

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Erst gab es einen Wasserschaden, dann brannte die Sporthalle in Gladbeck-Rentfort ab

Bürgermeisterin Bettina Weist schaute sich am Donnerstag in der neuen Traglufthalle um.
Bürgermeisterin Bettina Weist schaute sich am Donnerstag in der neuen Traglufthalle um. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

„Wenn man bedenkt, dass Sportunterricht für unsere Schule ja schon seit 2015 ein schwieriges Kapitel ist, sind wir nun wirklich froh, dass die Halle fertig ist“, betont Alrun ten Have. Ja, für die Gesamtschüler geht eine echte Pechsträhne zu Ende, angefangen mit der Nutzung der alten Sporthalle als Flüchtlingsunterkunft, dem anschließenden Bau der Flüchtlingscontainer auf dem Sportplatz, dann ein Wasserschaden an der Halle – und schließlich das Feuer, das das endgültige Aus für die Sporthalle in Rentfort-Nord besiegelte.

Die Zeit bis zum Neustart in der Traglufthalle zu meistern, „war eine echte Herausforderung“, wie Bürgermeisterin Bettina Weist betont. Doch sowohl die Gesamtschule als auch alle Vereine seien gut damit umgegangen. Natürlich ist die neue Traglufthalle, die die Stadt für 2,8 Millionen angeschafft hat, um Vieles moderner als die Winter-Pelle vom Freibad. Richtig spacig sieht der Sportraum mit dem Wabenmuster in der Hülle aus, die durch einen kontinuierlichen Luftstrom ihre Form hält.

Im Sommer kann die Luft in der neuen Gladbecker Traglufthalle gekühlt werden

„Es findet ein ständiger Luftaustausch statt. Im Sommer, wenn es in der Halle zu warm wird, kann die Luft auch gekühlt werden. Damit nicht zu viel Luft auf einmal entweicht, ist der Eingang eine kleine Drehtür mit Luftschleuse“, erklärt Projektleiterin Christina Rüdiger von der städtischen Immobilienwirtschaft. Natürlich, betont sie, würde die Konstruktion auch nicht bei einem Notfall sofort komplett in sich zusammensacken. „Es bleibt immer genügend Zeit, damit alle die Halle auch in so einer Situation verlassen können“, so die Expertin.

Die abgebrannte Sporthalle in Rentfort-Nord wird bald abgerissen. Im Hintergrund sieht man die Kuppel der neuen Traglufthalle. In fünf Jahren, so die Pläne der Verwaltung, soll die neue Sporthalle fertig gebaut sein.
Die abgebrannte Sporthalle in Rentfort-Nord wird bald abgerissen. Im Hintergrund sieht man die Kuppel der neuen Traglufthalle. In fünf Jahren, so die Pläne der Verwaltung, soll die neue Sporthalle fertig gebaut sein. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Zwei Klassen der Gesamtschule haben an diesem Donnerstagmorgen gleichzeitig Unterricht in der Traglufthalle. Es können sogar drei Sportkurse sie gemeinsam nutzen. Allerdings ist der Lärmpegel schon bei der Doppelbelegung eine echt sportliche Herausforderung – in diesem Fall unter anderem auch für die Stimmbänder von Sportlehrer Goran Mikic.

Überblick über die Kosten

Die Dreifach-Traglufthalle hat eine Gesamtfläche von 2200 Quadratmetern. Neben der Sportfläche gibt es einen abgetrennten Bereich mit Umkleiden für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer. Auch für die Lagerung von Matten und Sportgeräten ist ausreichend Platz vorhanden.

Die Kosten für die Traglufthalle belaufen sich auf 2,87 Millionen Euro. Bis zu ihrer Fertigstellung fielen zur Organisation des Ersatzsportunterrichts für die Gesamtschule seit dem Brand monatlich rund 10.000 Euro an für Miete und Heizung in der Soccerhalle, hinzu kamen dann noch die Kosten für den regelmäßigen Bustransfer der Schüler.

„Ja, es ist ziemlich laut hier. Man muss schauen, wie wir damit umgehen. Auf jeden Fall aber ist die Halle eine echte Verbesserung zu der Pendelei vorher“, sagt er am Ende seiner Sportstunde. Trennwände als Dämmung sind hier leider nicht möglich. „Einiges muss sich noch einspielen“, betont auch Alrun ten Have, die Rückkehr zu einem „normalen“ Sportunterricht sei jedoch das Wichtigste.

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Es gibt auch bereits Pläne für den Bau der neuen Sporthalle

Fünf Jahre soll die Traglufthalle in Rentfort-Nord genutzt, danach bei Bedarf auch noch an anderen Stellen eingesetzt werden. Und wie es mit dem Sport im Stadtteil im Anschluss weitergeht, dafür zeichnet sich auch bereits eine äußerst attraktive Lösung ab, wie Bürgermeisterin Weist sagt. Mit der Versicherung habe man sich nach dem Brand der Halle geeinigt. „Etwas über fünf Millionen Euro stehen uns nun zur Verfügung“, so Weist. Dafür soll an der Enfieldstraße eine neue Sporthalle gebaut, und auch die Außenanlage komplett neu gestaltet werden.

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Die Pläne für eine moderne, multifunktionale Schul- und Breitensportanlage im Stadtteil hat die Verwaltung bereits seit 2020 vorliegen. „Jetzt soll alles noch ein bisschen schicker werden“, verspricht Weist. Dabei wolle man sich vor allem auch an den Bedürfnisse der Gesamtschüler orientieren. Die haben es schließlich in den vergangenen Monaten schwer genug gehabt.