Gladbeck. Die bisherige Brücke zur Wittringer Vogelinsel ist Geschichte. Für den Neubau kommt eine Technik zum Einsatz, die Premiere in Gladbeck feiert.

Die Vogelinsel in Gladbeck ist seit dem 11. April von der Außenwelt abgeschnitten. Es sei denn, Gäste landen per Boot auf dem Eiland an oder waten durchs Wasser dorthin. Denn: Die Brücke zur Vogelinsel in Wittringen ist abgerissen. Doch eine neue soll jetzt gebaut werden und pünktlich zum Saisonstart des Publikumslieblings in Gladbeck fertig sein. Dabei kommt eine Technik zur Anwendung, wie es sie bislang stadtweit nicht gegeben hat.

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Frank Restemeyer, Leiter des städtischen Ingenieuramtes, erklärt: „Bei der Betonunterkonstruktion haben wir schon eine kleine Sanierung vorgenommen. Es war ein Betonpfeilerkopf abgebrochen, den haben wir erneuert.“ Kosten: rund 8000 Euro.

Der Holzüberbau der Vogelinselbrücke in Gladbeck wurde abgerissen

Von der Bildfläche verschwunden ist die bis dato bestehende Holzbrücke, wie sie Vogel-Fans unzählige Male beschritten haben. „Wir haben den Überbau komplett demontiert“, schildert Irina Kostano. Die städtische Expertin für Straßenneubau nennt auch den Grund: „Das Holz zieht Feuchtigkeit an und verfault.“ Deswegen „haben wir wirtschaftlich und ökologisch gedacht“, als es um die Sanierung ging.

Irina Kostano, Ingenieurin in der Stadtverwaltung Gladbeck: „Wir haben eine witterungs- und korrosionsbeständige Lösung gesucht.“
Irina Kostano, Ingenieurin in der Stadtverwaltung Gladbeck: „Wir haben eine witterungs- und korrosionsbeständige Lösung gesucht.“ © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Und auch über die Stadtgrenzen hinaus in andere Kommunen, unter anderem nach Münster, Düsseldorf und Chemnitz, haben die Gladbecker Fachleute geguckt. Die witterungs- und korrosionsbeständige, und damit langlebige, Lösung heißt: glasfaserverstärkter Kunststoff. „Der Belag sieht ein bisschen wie Asphalt aus“, beschreibt der Amtsleiter.

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Die Ingenieurin führt Maße auf: „Die Brücke misst 20 Meter, die Spannweite von Pfeiler zu Pfeiler vier Meter. Wir haben hier insgesamt vier Achsen. Das sind also acht Pfeiler.“ Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 200.000 Euro mit allem Drum und Dran, beispielsweise Prüfung der Statik und Schlosser für die Toranlage.

Auf die Pfeiler wird die Brücke aus glasfaserverstärktem Kunststoff montiert. Das Geländer ist aus Eichenholz.
Auf die Pfeiler wird die Brücke aus glasfaserverstärktem Kunststoff montiert. Das Geländer ist aus Eichenholz. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Klingt nach einem gewaltigen Brocken Geld. Doch zwei Aspekte wirken sich spürbar aus. „Holz wird immer teurer“, sagt Irina Kostano. Und Denkmalschutz-Vorgaben müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Ihnen wird bei der Gestaltung des Geländers Rechnung getragen. „Links und rechts des Belags verwenden wir Eiche.“ Mit diesem Geländer werde die Holzoptik der Vogelinsel-Brücke erhalten. „Dies geschieht in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz“, betont Frank Restemeyer.

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Zwei von fünf Arbeitsfeldern seien fix und fertig. Auch im weiteren Vorgehen soll die Maßnahme rasch Fortschritte machen. Restemeyer: „Der Bauzeitraum umfasst etwa drei Wochen. Die Arbeiten werden sehr schnell umgesetzt. Die Vorbereitung frisst mehr Zeit.“ Irina Kostano ergänzt: „Wir haben im Juni 2022 begonnen.“ In zwei Wochen, so der Plan, dürfte alles unter Dach und Fach sein. „Anfang Mai, dann ziehen die Tiere auch wieder auf die Vogelinsel um“, sagt Restemeyer. Noch leben Vögel und Co. im Winterquartier.

Die Nutzung des glasfaserverstärkten Kunststoffs für die Brücke zur Vogelinsel sei in Gladbeck ein Novum, unterstreicht Restemeyer. Aber das Exemplar, das aktuell in der Mache ist, soll keine Ausnahme bleiben. Der Fachmann kündigt an: „Genauso wie die Brücke zur Vogelinsel soll die zum Stadion erneuert werden. Das soll ähnlich schnell gehen.“ In diesem Fall würden die Pfeiler ebenfalls stehen bleiben. Baubeginn sei nach jetzigem Kenntnisstand Ende Juni. Die Kosten, so Restemeyer, lassen sich derzeit noch nicht beziffern.

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