Gladbeck. Die Seniorenunion in Gladbeck befürchtet, dass in der Sparkassen-Filiale in Rentfort bald keine Menschen mehr arbeiten. Das sagt die Sparkasse.

„Vielleicht wollen die uns einfach daran gewöhnen, dass da keiner mehr sitzt.“ Michael Dahmen erschaudert. Er und seine Mitstreiter von der CDU-Seniorenunion in Gladbeck befürchten das Schlimmste. Nämlich, dass in der Filiale der Sparkasse in Rentfort, an der Marcq-en-Baroeul-Straße, bald keine Menschen mehr arbeiten. Und bloß ein paar einsame Geldautomaten die Stellung halten und an die goldenen Zeiten des Kreditinstituts erinnern.

Dass die Filiale, zumindest in personeller Hinsicht, geschlossen werden soll, dafür gibt es von offizieller Seite keinerlei Hinweise. Dahmen und seine politischen Freunde von der Seniorenunion haben aber Indizien gefunden. „Der Beratungsbereich ist seit sechs Wochen quasi nicht besetzt, und wenn, dann nur für ein paar Stunden am Tag.“ Der Grund klebt draußen an der Tür: Personalmangel wegen Krankheitsausfällen.

Auf und Ab in Gladbeck: Nahversorgungszentrum kommt, aber geht die Sparkasse?

Für viele Mitglieder der Seniorenunion, und sicherlich auch für andere Rentforter, wäre der Verlust der Sparkasse in ihrer aktuellen Form ein dramatischer Einschnitt. Mal eben in die Innenstadt zur Zentrale tingeln? Keine Option, gerade für betagtere Semester. Bankgeschäfte am Computer oder direkt auf dem Smartphone abwickeln? Undenkbar für diejenigen, die seit Jahrzehnten auf persönliche Beratung bauen. Oder sich schlicht nicht mit der neuen Technik befassen wollen oder können.

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Obendrauf noch: Die Volksbank gibt es auch nur in der Stadtmitte, die Commerzbank gar nicht mehr. Auch noch die Sparkasse im Stadtteil zu verlieren, wäre „dramatisch“, sagt Michael Dahmen. Besonders jetzt, wo die Nahversorgung im Stadtteil doch gerade aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst werden soll. Der Prinz, in Rentfort der Investor aus dem Münsterland, hat dem Standort der ehemaligen Schrottimmobilie Schwechater Straße 38 gerade erst einen dicken Schmatzer aufgedrückt. In Form des kommenden Nahversorgungszentrums. „Aber ein Kreditinstitut gehört ja auch zu Nahversorgung.“ Ältere Menschen, sagt Dahmen, hätten oft ein anderes Verhältnis zu Bargeld, generell zu ihrer Bank. „Wir brauchen die Sparkasse hier.“

Sparkasse Gladbeck verweist auf Personalmangel

Auf Anfrage verweist die Stadtsparkasse Gladbeck auf die Personalengpässe in ihrem Team. „Krankheitsbedingt, aber auch wegen des Fachkräftemangels“, sagt Pressesprecher Mathias Bludau. Mehr oder Neues gebe es im Moment nicht zu berichten. Michael Dahmen riecht trotzdem Lunte. „Wir brauchen menschliche Ansprechpartner in der Sparkasse. Nicht nur Computer und Maschinen.“