Gladbeck. .

Erst verzögerte sich das Ende der Sanierungsarbeiten mehrfach, weil die Schäden gravierender waren als gedacht – jetzt die Hiobsbotschaft: Der Busbahnhof Oberhof und die darunter liegende Tiefgarage können maximal noch drei Jahre genutzt werden, und das auch nur, wenn der Busverkehr signifikant reduziert wird. Mit dieser schlechten Nachricht überraschte Gutachter Prof. Martin Mertens die Mitglieder des Ausschusses für integrierte Innenstadtentwicklung.

Busse halten weiter an der Grabenstraße

Es ist nicht nur verschlissene Gummidichtung der 53 Meter lange Bauwerksfuge, die sich über den gesamten Busbahnhof und durch die Garagendecke zieht, es sind auch nicht nur die gravierenden Risse in den acht Stützpfeilern entlang dieser Fuge. Diese Schäden werden voraussichtlich bis Ende dieses Monats behoben sein. Was viel schlimmer ist: Ein Großteil der gesamten Betondecke ist marode. Bei den Fugenarbeiten wurde festgestellt, das die oberen zehn Zentimeter der 40 Zentimeter dicken Decke nicht ausreichend verdichtet wurden, also nicht fest genug sind. Hinzu kommen Risse an der Unterseite und erste Korrosionsschäden an der Bewährung.

Zumindest eine Entwarnung konnte der Gutachter geben: Akute Einsturzgefahr besteht nicht: „Das würde sich lange vorher ankündigen“, so der Baufachmann. Aber: „Es gibt ein Standsicherheitsdefizit, und der Schaden wird sich weiter ausbreiten. Ich kann nicht verantworten, Ihnen zu empfehlen, weiter zu machen wie bisher.“

Drei Jahre also gibt der Gutachter dem Busbahnhof samt Tiefgarage noch, eine Zeitspanne, in der die Garage uneingeschränkt genutzt werden kann, oben aber nur wenige Busse fahren können. Zwei Haltestellen ganz am Rand, auf den Wänden der Garage, dürfen nach seiner Empfehlung während dieser „Restlaufzeit“ genutzt werden. Alle anderen Busse müssen an der Grabenstraße halten.

Das seit Beginn der Sanierungsarbeiten bestehende Provisorium bleibt den Fahrgästen also noch geraume Zeit erhalten. Bernhard Hoffterheide vom Ingenieuramt berichtete im Ausschuss, dass schon Gespräche mit der Vestischen geführt worden seien. Auf beiden Seiten der Grabenstraße werden je fünf Haltestellen benötigt. Die Bedarfsampel, die derzeit den Verkehr regelt, soll abgebaut, den Fußgängern der Weg über die Fahrbahn mit einer Mittelinsel erleichtert werden.

Und nach der Übergangszeit? Die Neugestaltung des gesamten Areals Oberhof ist Bestandteil des Handlungskonzepts für die Innenstadt. 90.000 Euro für einen Ideenwettbewerb sind bewilligt. Nur: Bisher ging’s nur um die Oberfläche. Ein marodes Parkhaus stand nicht auf dem Plan. Georg Hahne, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes, kommentierte im Ausschuss: „Angesichts dieser neuen Entwicklung sollten Sie zur Teilnahme am Wettbewerb nur Architekten einladen, die gleich einen Investor dabei haben.“