Gladbeck. . Bis zur endgültigen Lösung für den Gladbecker Oberhof werden wohl noch Jahre vergehen. Für mehr Sicherheit will die Stadt jetzt schon sorgen.

Das Provisorium des Busbahnhofes am Oberhof bleibt der Stadt offenbar bis auf weiteres erhalten. Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer spricht von einem „mehrjährigen Prozess“, bis es zu einer endgültigen Lösung kommen kann.

Deshalb schlägt die Verwaltung vor, die gegenwärtige Zwischenlösung baulich wie organisatorisch zu verbessern. Konkret geht es darum, durch ein Bündel von Maßnahmen, Fahrgastkomfort und Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Diese Maßnahmen sind geplant:

Zwei Buslinien werden verlegt

Mit der Vestischen wurde vereinbart, dass die Linien 255 und 257 künftig nicht mehr am Oberhof, sondern auf der Humboldtstraße (Haltestelle Goetheplatz) enden. Das führt in der Hauptverkehrszeit zu einer Reduzierung von sechs Fahrten pro Stunde – entzerrt also das Verkehrsaufkommen. Auch die Fahrgastzahl werde sinken, heißt es, und damit die Querungen von Grabenstraße/Zweckeler Straße, um den Bus zu wechseln. Die Vestische betont, die Umsteigemöglichkeiten der Linien seien künftig an der Haltestelle „Goetheplatz“ möglich.

Mehr Sicherheit für Fahrgäste

Hoch frequentierte Linien sollen künftig näher an den Querungshilfen halten – so sollen mehr Fahrgäste sicher über die Straße kommen können.

Reisebusse halten an einer anderen Stelle

Neue Ideen sind gefragt

Nach dem Nein der Bahn zum ebenerdigen Gleisübergang am Oberhof, bei dem das Bundesunternehmen auch nach mehreren Gesprächen blieb, müssen die Stadtplaner umdenken und neue Ideen entwickeln. Eine Machbarkeitsstudie soll neue Lösungen für den Busbahnhof, die Verlegung des Ost-Bahnhofes und eine bessere Verbindung nach Mitte-Ost, untersuchen – die Varianten „Brücke“, „Neuer Personentunnel“ und auch „Höhengleicher Übergang“.

Trotz der als äußerst gering eingeschätzten Chance einer Realisierung will Kreuzer auch die letzte Variante untersuchen lassen, „um gegebenenfalls neue Argumente für die Umsetzung zu gewinnen“, sagt er zur Begründung.

Reisebusse sollen künftig nicht mehr an der Grabenstraße halten, sie werden verlagert. Der neue Standort steht aber noch nicht fest. Insbesondere beim Be- und Entladen der Reisebusse, so die Stadt, betreten diese Fahrgäste oft die Straße.

Fahrbahndecke wird erneuert

Die Fahrbahndecke von Zweckeler Straße und Grabenstraße wird zwischen Kirchstraße und Brücke Humboldtstraße erneuert. Die Arbeiten sind laut Baurat Kreuzer bereits beauftragt. Erneuert wird anschließend die Fahrbahnmarkierung, die Längen der Busspuren werden angepasst.

Verstärkt an Tempo 30 erinnern

Die seit langem vor dem Oberhof geltende Temporeduzierung auf 30 km/h soll noch deutlicher ins Bewusstsein der Autofahrer dringen – deshalb wird eine große „30“ auf die Straße gemalt.

Die Querungshilfe wird verbessert

Die eher provisorische Querungshilfe wird überarbeitet und „baulich hergestellt“, wie es in der Vorlage für den Innenstadtausschuss heißt, der kommenden Montag ab 17 Uhr im Ratssaal tagt. Der Gehweg soll möglichst in den Straßenbereich ausgedehnt werden – dann wären laut Baurat auch Bordsteinabsenkungen möglich, was einen barrierefreien Übergang gewährleisten würde.

Kanten beseitigen

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Die Bereiche zwischen den Busunterständen auf der östlichen Seite der Grabenstraße sollen erweitert und gepflastert sowie unangenehme Kanten beseitigt werden. Nördlich der Querungshilfe sollen weitere Unterstände installiert und die Flächen gepflastert werden.

Der Zustand der Tiefgarage ist brenzlig

Auch eine mögliche Rückverlagerung weiterer Busse auf die Tiefgaragendecke wurde noch einmal geprüft. Bekanntermaßen sei der bauliche Zustand der Tiefgarage brenzlig, heißt es in der Vorlage für den Innenstadtausschuss. Die Deckenplatte weise eine außerordentlich schlechte Betonqualität auf. Die Bewehrung (Stahleinlagen) dieser Platte sei durch Korrosion geschwächt. Dies zeige sich in zahlreichen Rissen auf der Unterseite der Deckenplatte.

Alle drei Monate wird, so Baurat Kreuzer, der Zustand des Bauwerks begutachtet. Leider sei es immer schneller zu einer fortlaufenden Verschlechterung der Lage gekommen – trotz eines engen Rasters mit Holzstützen unterhalb der Busausfahrt. Es müsse davon ausgegangen werden, dass die Nutzungsdauer der Tiefgaragendecke nur noch zwei bis vier Jahre beträgt.

Kreuzer rät von einer Wiedernutzung der Tiefgaragendecke „dringend“ ab. „Auch der Einbau weiterer und gegebenenfalls enger stehender Stützen würde die Restnutzungsdauer lediglich marginal verlängern.“ Die Kosten einer zusätzlichen Abstützung beliefen sich auf rund 250 000 Euro. Kreuzer: „Vor dem Hintergrund einer zeitlich sehr begrenzten Nutzbarkeit wird von einer derartigen Maßnahme sowohl aus technischen als auch aus Wirtschaftlichkeitsgründen dringend abgeraten.“ Die Verfüllung der Tiefgarage wird grob auf 780 000 Euro geschätzt. Ob es dazu kommt, ist fraglich: Denn sie müsste bei einer späteren Bebauung neben der eingebrachten Dämmung als Bauschutt entsorgt werden. Diese hohen Kosten würden, so Kreuzer, das Grundstück praktisch wertlos, eine Nachnutzung unmöglich machen.