Gladbeck. Die seit mehr als einem Jahr vakante Stelle des Leiters des Immobilienamtes in Gladbeck ist besetzt. Der Neue ist Architekt Christian Keller.

Einen ersten Überblick über sein neues Wirkungsfeld hat sich Christian Keller schon verschafft. Das dürfte ihm leicht gefallen sein, überragt der hochgewachsene neue Leiter des Amtes für Immobilienwirtschaft doch den Großteil seines 65-köpfigen Mitarbeiterstammes. Der in jungen Jahren Hobby-Basketballspieler beschreibt sich selbst als Teamplayer. Der Architekt war zuvor wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Denkmalpflege der BTU Cottbus, danach freiberuflich in seinem Metier tätig. Warum es ihn aus Brandenburg nach Gladbeck zog, hat besondere Gründe. Die Kandidatensuche war nicht einfach, jetzt sieht es es danach aus: Was länger währt, könnte für alle Seiten letztlich gut werden.

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Zur Erinnerung, vor etwa einem Jahr schien eine Nachfolgeregung für den im März in den Ruhestand ausgeschiedenen Amtsleiter Martin Plischek zügig gefunden. Doch der Bewerber sprang in letzter Minute ab, „um einem lukrativeren Angebot aus der freien Wirtschaft zu folgen“, so Bürgermeisterin Bettina Weist. Und Keller reizt jetzt quasi der andere Weg. Denn als Freiberufler (Keller Architekten GmbH) habe er im Auftrag gearbeitet, seine Wirkungsmöglichkeiten seien so auf ein Objekt beschränkt gewesen. Gleichwohl sei es ihm als Präsident der brandenburgischen Architektenkammer (2017-2022) ein drängendes Anliegen gewesen, „wie wir dem Vorgang des Klimawandels durch eine neue Baukultur begegnen können“. Und hier sehe er nun eben im kommunalen Tätigkeitsfeld die Möglichkeit, mehr in die Breite wirken zu können.

Eine Herausforderung, die Gebäude an den Klimawandel anzupassen

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Mit dem Vorteil, dass sich in einer kleineren Kommune wie Gladbeck Dinge schneller bewegen ließen, „die wiederum Modellcharakter für größer Städte haben können“. Die Herausforderung, sich an den Klimawandel anzupassen, gelte für Neubauten ebenso wie für den Altbestand. „Wir müssen gerade bezogen auf nachfolgende Generationen im Blick haben, dass möglichst viel Kohlendioxid gebunden wird und nicht in die Atmosphäre geht“, so der Vater dreier Kinder (Tochter 19, Söhne 12 und zwei Jahre). Gebäude müssten besser auf ihre Umwelt eingestellt werden und zum Beispiel über Begrünung (Dach/Fassaden) Feuchtigkeit und CO2 aufnehmen. Um hier Nachhaltigkeit zu erzielen, sei es wichtig, die Menschen in Gladbeck durch öffentliche Beteiligung mitzunehmen und zu gewinnen. Klare Vorstellungen, mit denen Keller auch bei seinem Vorgesetzten, Stadtbaurat Volker Kreuzer punktete.

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Menschen mitzunehmen, das scheint dem 51-Jährigen in einem wichtigen Plenum bereits gelungen zu sein. Reden die Fraktionsvorsitzenden vor Ort doch bei der Besetzung eines Amtsleitungspostens mit. Die Lokalpolitik befürwortete die Einstellung. Keller wollte im Bewerbungsgespräch aber selbst auch wissen, wie die Atmosphäre im Rat ist, ob alle bereit seien bei guter Sache für die Stadt parteiübergreifend an einem Strang zu ziehen. Das sagte die Politik offenbar zu. „Für sie eine interessante Erfahrung, so Bürgermeisterin Weist, wie wichtig ein konstruktives politisches Klima auch für die Stellenbesetzung sein könne. Zudem wirkten hier wohl auch guter Leumund und private Interessen positiv.

Die Eltern sind auch kürzlich nach Gladbeck gezogen

Denn Christian Keller berichtete, dass ihn seine Schwester, die seit 12 Jahren in einem anderen Fachbereich des Rathauses tätig ist, über die vakante Stelle informiert habe. Die enger in seinen Fokus gerückt sei, weil er den Wunsch gehabt habe, wieder selbst näher in das Umfeld seiner Eltern zu ziehen, die vor zwei Jahren bereits ihren Wohnsitz nach Gladbeck verlagert haben. Keller ist in Monheim geboren und in Rheine in Westfalen aufgewachsen. Er studierte Architektur an der Universität Dortmund, von wo es ihn dann vor rund 25 Jahren nach Brandenburg zog. Hier lernte er auch seine Frau (Erzieherin) kennen. Eine Wohnung in der Stadtmitte ist schon gefunden. Beim Kindergartenplatz für den Jüngsten hapert es noch, aber hier kann Keller ja selbst mitwirken, will die Stadt doch auch weiterer Kitaplätze ausbauen.