Gladbeck. Der Gladbecker Markus Kellermann ruft zum Mitmachen auf. Er nimmt Kronkorken entgegen. Der Jahreserlös des Wertstoffes hilft kranken Kindern.
Immer dann, wenn Markus Kellermann daheim zischend ein Bier-Pülleken öffnet, ist er indirekt auch auf Mission für einen guten Zweck. Denn der Gladbecker hat eine neue Sammelleidenschaft: Kronkorken, um damit Gutes zu tun. Hintergrund: Das Weißblech der Verschlüsse ist ein Rohstoff, der gegen Bares auf dem Schrottplatz eingetauscht werden kann. Kellermann will jetzt innerhalb eines Jahres so viele Blechdeckel sammeln wie möglich, um damit eine Institution in Gladbeck zu unterstützen, die Kindern hilft. Er hofft auf möglichst viele Kronkorken-Sammler, die ihn dabei unterstützen.
Lesen Sie auch
- Tiere. Wie Martin Rütter: Gladbecker Hundetrainerin gibt Einblicke
- Straßenkarneval. Umzug der Gladbecker Schubkarren KG – die besten Bilder!
- Wohnen. Zwei Monate ohne Toilette: Gladbeckerin (70) ist verzweifelt
- Kleintierhaltung. Nachbarn streiten: Wie viele Hühner sind im Garten erlaubt?
- Blutkrebs. Schock: Stammzellen-Spender für kranken Max ist abgesprungen
- Tanz. Orientalische Tanzshow in Gladbeck wird endlich nachgeholt
Erste Mitstreiter hat er bereits gefunden. „Das Restaurant Jammerkrug macht mit, auch die Pizzeria La Grappa und das Gildenstübchen“, berichtet Kellermann. Auf seine Aufrufe im sozialen Netzwerk habe es auch schon erfreuliche Reaktionen gegeben, berichtet der Gladbecker. So habe es an seiner Tür geklingelt und eine Gladbeckerin habe ihm einen Karton voll Kronkorken gebracht. Eine Spende, die noch deutlich übertroffen wurde von einem weiteren Besucher: Ein Mann, der drei blaue Säcke voller Verschlüsse vorbeibrachte. Er berichtete,so Markus Kellermann, dass er sein Netzwerk mobilisiert habe, „um dann jede Menge gesammelte Kronkorken bei den Pfadfindern, der Freiwilligen Feuerwehr und im Freundeskreis abzuholen“.
Seit Mitte Dezember sind schon 650 Kilo Kronkorken zusammen gekommen
Ähnlich hat es auch Kellermann schon gemacht, der zudem seinen Arbeitgeber bewegen konnte, einen Aufruf im Firmen-Intranet zu machen. „Seit Mitte Dezember des Vorjahres sind so bereits 660 Kilo zusammen gekommen“, freut sich der Initiator. Über ein Gladbecker Entsorgungsunternehmen, das den guten Zweck unterstützen möchte, konnte ein Abnehmer organisiert werden. „Für Blechschrott werden Tagespreise bezahlt. Aktuell 22 Cent pro Kilo“, weiß Kellermann. Immer, wenn er wieder sein Lager zu Hause leert und mit dem Auto die Kronkorken zum Entsorger bringt, „wird dort alles gewogen und festgehalten, wie viel ich an diesem Datum abgegeben habe“. Im Dezember 2023 werde dann rückwirkend alles ausgezahlt. „Dieses Geld nehme ich dann zu 100 Prozent, um es vor Weihnachten dieses Jahres an eine Organisation in Gladbeck zu spenden, die Kinder unterstützt“, so Kellermann, der noch nicht mehr verraten möchte, „es soll ja für den Verein eine Überraschung sein“.
+++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook+++
Rechnet man die bisher abgegebenen Kronkorken auf, ist bereits die Summe von 145 Euro zusammen gekommen. „Wenn es so gut weiter geht und noch mehr Gladbecker Kneipen, Imbisse oder Firmen mitmachen, könnte der Betrag vierstellig werden“, hofft der Sammler. Das Recyceln des Rohstoffes Weißblech sei zudem nachhaltig, „so dass man auch etwas für die Umwelt tut“. Die Recyclingquote liegt laut der Branchenplattform „weissblech-kommt-weiter“ in Deutschland seit 2006 stabil um die 90 Prozent. Denn Stahl wie Weißblech verbleibe in einem geschlossenen Materialkreislauf, könne immer wieder verwertet werden, ohne Qualitätsverlust. Der Kronkorken oder die Konservendose von heute könne so morgen ein Fahrradteil und übermorgen ein Autobestandteil sein.
Die karitative Aktion kann gerne im Bekanntenkreis weitererzählt werden
Apropos Konservendosen: „Diese bitte nicht bei mir abgeben, das würde meine Lagerkapazitäten sprengen“, informiert Markus Kellermann. Mit dem Sammeln hat er übrigens schon Erfahrung, da er ein Faible für bunte und skurrile Socken hat, die ihm mittlerweile Freunde auch von Urlaubsreisen mitbringen. Die Kronkorken nimmt Kellermann bei sich zu Hause an und kommt gerne auch bei Unterstützern vorbei, um das gehortete Sammelgut abzuholen (Kontakt E-Mail: markus.kellermann@gmx.net). Da es letztlich die Masse macht, bitte der Gladbecker darum, die gute Sache im Bekanntenkreis auch über die Stadtgrenzen hinaus weiter zu sagen, damit möglichst viel Kronkorken zusammen kommen. „Ich glaube, es ist eine tolle Aktion, mit der man wirklich helfen und bei der fast jeder einfach mitmachen kann“, sagt Kellermann. Um flugs wieder zu einem Bier-Pülleken zu greifen und es zischend zu entkorken. „Rein demonstrativ und für den guten Zweck“, sagt er mit einem Augenzwinkern.