Gladbeck. Der Gladbecker Markus Kellermann sammelt Socken mit möglichst schrägem Dessin. Aus einem Jux im Freundeskreis entstand ein farbenfrohes Hobby.

Für Markus Kellermann ist es keine Beleidigung, wenn jemand mit einem Lachen sagt: „Du hast ja wohl einen Sockenschuss.“ Denn dass er ein bisschen verrückt in Sachen Mode ist, „stimmt ja auch“, sagt der Zweckeler grinsend. Markus Kellermann liebt es nämlich unten herum quietschend bunt, ganz unten herum, bei seinen Socken. Der morgendliche Griff in die Schublade wird so zugleich zum modischen Abenteuer. Denn übergezogen werden nicht farblich zum übrigen Dresscode der stilvollen Oberbekleidung passende Uni-Socken, sondern eher grotesk-bunte Wirkware, wie sie dem Gladbecker gerade aus der Schublade unpassend in die Finger kommt.

Kellermann setzt so ein individuell-modisches Ausrufezeichen, das immer wieder bei zufälligen Begegnungen, etwa im Kaufhaus oder einer Kneipe, für erstaunte Blicke und Kopfschütteln sorgt. Besonders bei kurzem Beinkleid im Sommer. Der Grund: Für den Herrn der Socken, der rund 180 Paar sein Eigen nennt, kommt nur noch skurriles über die Füße, „möglichst bunt, mit einem Farbenmix, der eigentlich nicht zusammenpasst“.

Die Leidenschaft wurde aus der Not geboren

Seine Leidenschaft für das ungewöhnliche Dessin wurde aus der Not geboren. „Nachdem meine Söhne, heute 24 und 21, etwa dieselbe Schuhgröße wie ich erreicht hatten und mir ständig die einfarbigen, meist

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dunklen Socken in der Schublade fehlten, weil die Jungs sie genommen hatten“, erzählt er. Dem ärgerlichen Sockenschwund habe er dann mit einer damals noch ungeahnt folgenschweren, laut verkündeten Entscheidung ein Ende gesetzt: „Ich kaufe mir jetzt nur noch bunte Socken!“

Seine Kumpel bekamen das anfangs noch verhaltene Farbenspiel mit und machten sich zum nächsten Geburtstag einen Jux daraus, indem sie ihm möglichst verrückte und bunte Socken als Geschenk einpackten. Sich bei diesen Präsenten in Sachen Hässlichkeit zu übertreffen, „ist mittlerweile zur Tradition geworden“, erzählt Kellermann. Und wo andere aus dem Urlaub eine Muschel oder landestypisches für Freunde mit heimbringen, erhält er von Familie, Nachbarn und Freunden – man ahnt es – Buntes für die Füße als Souvenir.

Hässlichkeit ist inzwischen Tradition

Darunter so mancher Farbschock wie orangerote Flamingos auf rosafarbenem Grund, gelbes mit Palmen, eine breit-bunt quergestreifte Hässlichkeit oder Socken mit kleinen Heißluftballons auf türkisfarbenem Grund mitsamt rosafarbener Fersenapplikation. Kurzum Tracht, die man eher am zarten Fuße einer farbverliebten Erstklässlerin als an den Quanten eines erwachsenen Mannes mit Leidenschaft für Hard-Rock und Tattoos erwarten würde.

Markus Kellermannmit je einem Stück seiner Sockenpaare.
Markus Kellermannmit je einem Stück seiner Sockenpaare. © Oliver Mengedohtr

Kellermann trägt auch diese Geschenke mit Freude und Gelassenheit, obgleich er selbst mit mehr Geschmack beim Einkauf wählt. Eine Favoritenmarke hat er auch und verrät ohne Werbung machen zu wollen: „Happy Socks mit Farbverlauf, die sehen einfach nur stark aus und sind von guter Qualität.“ Und wenn andere Kerle stöhnen, wenn die bessere Hälfte zur Shoppingtour drängt, begleitet Markus Kellermann seine Frau mit größerer Gelassenheit, „denn ich gehe dann in die Sockenabteilung, wo ich garantiert noch ein Paar finde, das mir gefällt“.

Ein Foto vom Neuerwerb wird dann für die Freunde auf seiner Facebookseite veröffentlicht - auch das ist beim Herrn der Socken schon zur Tradition geworden.