Gladbeck. Bettina Normann betreibt eine Hundeschule in Gladbeck. Ob Welpenkurs oder Einzelstunde: Irgendwie ist TV-Hundeprofi Martin Rütter stets dabei.
Neben rassetypischen Merkmalen sind es in erster Linie die Erziehung und das Umfeld, die den Charakter eines Hundes formen. Für den Zweibeiner am anderen Ende der Leine ist es also wichtig, die Signale seines Hundes richtig deuten zu können und darauf zu reagieren. Wie das geht, das vermittelt Hundetrainerin Bettina Normann. Die Gladbeckerin leitet einen der vielen Ableger der „Dogs“-Hundeschulen von Martin Rütter.
Martin Rütter ist einer der bekanntesten Hundetrainer in Deutschland. Auch wer keinen Vierbeiner besitzt, kennt ihn aus diversen TV-Formaten und von seinen Bühnen-Auftritten, die er dafür nutzt, der manchmal diffizilen Verbindung Hund/Mensch mit Humor auf den Grund zu gehen.
Lesen Sie auch
- Wohnen. Zwei Monate ohne Toilette: Gladbeckerin (70) ist verzweifelt
- Kleintierhaltung. Nachbarn streiten: Wie viele Hühner sind im Garten erlaubt?
- Arbeitsmarkt. Personal in Gladbeck: In der Kinderbetreuung wird’s eng
- Blutkrebs. Schock: Stammzellen-Spender für kranken Max ist abgesprungen
- Polizei. Sexuelle Handlung: Mann lässt vor Mädchen die Hose ‘runter
Gladbeckerin Bettina Normann will schwierigen Hunden eine zweite Chance geben
Die Realität ist allerdings auch manchmal eine traurige: Oft landen Hunde in Tierheimen, weil sie ein gestörtes oder sogar aggressives Verhalten gezeigt haben, ihre Besitzer meinen, nicht mehr mit ihnen fertig zu werden. Bettina Normann hat sich darauf spezialisiert, mit solchen Hunden zu arbeiten, damit sie eine zweite Chance erhalten.
„Neben dem klassischen Welpentraining und Einzelstunden gebe ich auch Seminare und besuche zukünftige Hundehalter zuhause. Je nach Wohnsituation, sollte auch die Hunderasse gewählt werden. Eine deutsche Dogge findet beispielsweise in einer kleinen Etagenwohnung kein artgerechtes Zuhause“, so Normann.
Für Bettina Normann war der Kontakt zu Martin Rütter wegweisend
Für Bettina Normann war der Kontakt zu Martin Rütter besonders wegweisend. „2010 packte mich mit dem Einzug unserer Mischlingshündin Akira die Leidenschaft für Hunde. Akira stellte unsere Welt ganz positiv auf den Kopf, unser Alltag gestaltete sich plötzlich anders, und alle Themen rund um den Hund wurden immer noch interessanter“, sagt die ehemalige Bürokauffrau. Doch immer einfach war es auch nicht mit Akira. Die Hündin, sagt Normann, zeigte nämlich ein auffälliges Verhallten, knurrte ohne erkennbaren Auslöser Artgenossen und auch Menschen an. Ihre Halterin suchte Rat beim „Hundeflüsterer“ und besuchte ein Seminar von Martin Rütter. Was sie da zu hören bekam, gab den Ausschlag: Bettina Normann absolvierte eine Ausbildung beim TV-Hundetrainer.
Engagement für Assistenzhunde
Ein besonders großes Engagement lässt Bettina Normann sogenannten Assistenzhunden zukommen. Hunde, die kranke und behinderte Menschen im Alltag begleiten. Dabei ist weniger die Rasse als vielmehr die richtige Ausbildung wichtig. Besonders bekannt sind dabei Blindenhunde.
„Richtig trainiert können Hunde bestimmte Krebsarten erschnüffeln, genauso wie Bluthochdruck oder bevorstehende Epilepsieanfälle“, so Normann. Diese Tiere könnten vielen Menschen, ob psychisch oder körperlich krank, ein besseres Leben ermöglichen. Deshalb setzt sich Normann nicht nur im Training, sondern auch durch Lobbyarbeit für den breiten Einsatz von Assistenzhunden ein.
„Ich wollte Hunde verstehen, ein artgerechtes, beziehungsförderndes Training und somit alle Grundlagen für ein harmonisches Zusammenleben lernen. Im Mai 2015 begann ich dann mein 19-monatiges Studium in Rütters Dogs-Seminar in Bonn. „Es war für mich die beste Entscheidung, die ich treffen konnte“, so die Gladbeckerin. Mittlerweile hat Normann zwei Hundetrainer an ihrer Seite und zwei weitere in der Ausbildung.
Es geht vor allem um die Beziehung zwischen Mensch und Hund
„Bei uns liegt das Hauptaugenmerk auf der Beziehung zwischen Mensch und Hund. Genauso wie Menschen, haben auch Hunde verschiedene Vorlieben und Stärken, selbst Tiere einer Rasse“, erklärt die Trainerin. Ziel sei es, die die Stärken herauszuarbeiten, um den Hund richtig zu motivieren. Erfahrungsgemäß ließen sich so in allen Bereichen des Alltags die größtmöglichen Erfolge erzielen. Denn das Fehlverhalten der Hunde - egal ob aggressiv oder bockig - ließe sich oft auf falsches Training zurückführen.
++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook! ++
Um sicherzustellen, dass Vier- und Zweibeiner allen Herausforderungen gewachsen sind, bietet Normann eine spezielle Prüfung an. Um den Dogs-Führerschein zu erhalten, müssen Alltagssituationen im Stadtleben bewältigt werden. „Ein gestresster Hund fühlt sich schneller bedroht“, so Normann. Das gelte es zu vermeiden. Und: Ein Hund übernehme zuhause und unterwegs die Aufgaben, die ihm zugeteilt werden.