Gladbeck. Die katholische Kirche in Gladbeck will auf die Menschen zugehen. An Aschermittwoch. Da gibt es nämlich in der City das „Aschenkreuz to go“.

Mit dem Aschermittwoch beginnt die vorösterliche, 40 Tage währende Fastenzeit. Und wie es seit Jahrhunderten Brauch ist, empfangen die Christen in aller Welt das Aschenkreuz. Natürlich auch in Gladbeck. Zudem gibt es in der Propstei-Pfarrei St. Lamberti, wie schon in den beiden Jahren zuvor, das „Aschenkreuz to go“.

„Wir möchten den Kirchraum verlassen, in der Stadt auf die Leute zugehen und ihnen, wenn sie es wünschen, das Aschenkreuz geben,“ bringen Gemeindereferentin Beatrix Klein Wiele und Kaplan Harald Hotop ihr Ansinnen auf den Punkt. Die Kirche öffnet sich, geht auf die Menschen zu. Eine Aktion, die auch vor den Bischofskirchen in Köln und Essen stattfinden wird und die ein Baustein der „City-Pastoral“ darstellt.

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Auch in Gottesdiensten in Kitas, Schulen und Altenheimen in Gladbeck kann das Aschenkreuz empfangen werden

„In diesem Jahr spenden wir nachmittags von 15 bis 17 Uhr vor der Lamberti-Kirche das Aschenkreuz. Wer es traditionell im Rahmen einer Eucharistiefeier empfangen möchte, kann dies morgens um 9 Uhr in der Herz-Jesu- und St. Josef-Kirche tun, zudem in Hl. Kreuz (16 Uhr) sowie in St. Lamberti (18 Uhr). Auch in Gottesdiensten in Kindergärten, Schulen und Altersheimen kann das Aschenkreuz empfangen werden,“ so Klein Wiele. In den beiden Jahren zuvor gab es die Möglichkeit zum Empfang des Aschenkreuzes am Vormittag, etwa 80 Menschen aller Altersgruppen nutzten diese Möglichkeit.

Gottesdienste am Aschermittwoch

Gottesdienste am Aschermittwoch (22. Februar) mit Austeilung des Aschenkreuzes: 9 Uhr, Herz Jesu Zweckel, St. Josef Rentfort. 16 Uhr: Hl. Kreuz Butendorf. 18 Uhr: St. Lamberti-Kirche.

Zudem wird in Gottesdiensten und Wortgottesfeiern in Kindergärten, Schulen und in Seniorenheimen das Aschenkreuz ausgeteilt.

Nach der Segnung der Asche mit Weihwasser spricht der Geistliche eines der Deutungsworte für die ganze Gemeinde: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“. Ein Satz, der im Mittelpunkt einer jeden Beerdigung steht und dem Menschen seine Endlichkeit vor Augen führt. Der Aschermittwoch ist zudem neben dem Karfreitag, dem Todestag Jesu Christi, ein Fast- und Abstinenztag. „An diesen beiden Tagen sollte man das Körperlich-Sein auf ein Minimum reduzieren, sich hinsichtlich Essen und Trinken sehr zurückhalten,“ erläutert Kaplan Hotop, um sogleich einzuschränken: „Für Kranke, Gebrechliche oder auch hart arbeitende Menschen gilt diese Empfehlung nicht.“ Wie auch die Sonntage während der 40-Tage-Fastenzeit vom Fastengebot ausgenommen sind.

Fasten nur eine gesundheitliche Maßnahme?

Fasten, so bemerkte dereinst der französische Schriftsteller und Romancier Gustave Flaubert, sei „im Grunde nur eine gesundheitliche Maßnahme“. Vor nahezu 200 Jahren schien der Romancier schon zu ahnen, dass das ganzheitliche Fasten zur banalen Diät gerinnt. Eine Sichtweise, die (nicht nur) aus pastoraler und theologischer Sicht zu kurz greift. „Es gibt im Grunde zwei Möglichkeiten des Fastens,“ legt Klein Wiele dar. „Zum einen verzichte ich freiwillig auf etwas, was mir sehr schwer fällt: Social Media, Süßigkeiten, Fernsehen, Computerspiele, Alkohol oder anderes. Zum anderen überlege ich, was ich meinem Leben an Positivem hinzufügen kann. Wie kann ich Beziehungen zu Mitmenschen, die brach liegen, oder auch zu Gott intensivieren.“ Im Grunde habe schon der Evangelist Matthäus vor knapp 2000 Jahren all´ das dargelegt, was wirklich für echtes Fasten von Bedeutung ist.

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„Und man sollte und darf auch hin und wieder den Blick auf das richten, was im eigenen Leben gelingt,“ ergänzt Hotop. „Im Kreuz hat Jesus Christus Leid auf sich genommen, ist für uns gestorben und hat damit unser Leid reduziert. Das Kreuz, auch das aus Asche, ist Zeichen der Hoffnung.“