Gladbeck. Gladbecker können bald vom schnellen Internet profitieren. Westconnect plant ein Glasfasernetz für fast 20.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten.
Es gibt immer noch Teile des Gladbecker Stadtgebiets, in dem es kein Glasfasernetz gibt. Das Essener Unternehmen Westconnect will da nun gegensteuern mit einem entsprechenden Netz. Westconnect legt – anders als etwa die Telekom – den Glasfaseranschluss bis ins Haus. In der Sitzung des Wirtschaftsförderungs- und Bauausschusses erläuterten die Firmenvertreter jetzt ihre Planungen.
„80 Prozent der Haushalte haben diesen Anschluss bisher noch nicht“, erläuterte Jens Sikorski, Leiter Strategie und Partnerschaft vor den Ausschussmitgliedern. Tatsächlich hat etwa die Telekom bei ihrem Ausbau auf die Vectoring-Technik gesetzt. Bis zum Verteilerkasten im Wohngebiet liegt Glasfaser, die letzten Meter bis ins Haus Kupferkabel. Westconnect will nun rund 18700 Wohneinheiten und 970 Gewerbeeinheiten mit dem ganz schnellen Internet bis ins Haus versorgen. Dabei schielen die Essener nicht auf staatliche Unterstützung. In den Bereichen, die sie sich ausgeguckt haben, sei der Ausbau wirtschaftlich, so die Überzeugung.
Glasfaserstrang östlich der A 31 als Ausgangspunkt für das Gladbecker Netz
Ausgangspunkt für das Westconnect-Glasfasernetz ist ein Strang auf Gladbecker Stadtgebiet, östlich der A 31. Von diesem sogenannten „Backbone“ ausgehend, will das Unternehmen die Kabel dann im Stadtgebiet verlegen. Mögliche Ausgangspunkte wären, so Sikorski, die Stadtteile Rentfort oder Ellinghorst.
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Von dort aus, so der Plan, wolle man dann verschiedene Teilgebiete in Gladbeck erschließen. Nach den im Ausschuss vorgestellten Plänen haben demnach die Gladbeckerinnen und Gladbecker in Ellinghorst, Rentford-Nord, Schultendorf-Nord, Brauck, Rosenhügel, Butendorf, Brauck-Süd und Zweckel-Ost die Chance, sich ans Glasfasernetz anschließen zu lassen.
Wo bereits Glasfaser liegt, wird kein zweites Netz verlegt
Was heißt das für die übrigen Teile des Stadtgebiets? Da gibt es zwei Möglichkeiten: Einige Bereiche sind bereits mit Glasfaser versorgt, aber eben durch einen anderen Anbieter. In dem Fall wird Westconnect nicht aktiv. „Wir verlegen kein doppeltes Netz“, stellt Jens Sikorski klar. Stelle sich aber heraus, dass es noch Stellen gibt, die wider Erwarten nicht versorgt seien, sei man gesprächsbereit.
Die zweite Möglichkeit ist für die Anwohner weniger schön, bedeutet es doch meistens, dass ein Netzausbau dann nicht wirtschaftlich ist. Für Unternehmen lohnt sich ein solcher Ausbau also nicht, weil er zu teuer ist oder aber zumindest keinen Gewinn verspricht. In solchen Fällen gibt es immer wieder Förderprogramme, um den Ausbau an diesen weißen oder grauen Flecken – wie sie genannt werden – zu finanzieren.
Gladbecker, die sich in der Ausbauphase anschließen lassen, zahlen dafür nicht
Dort, wo tatsächlich ausgebaut wird, können die Anwohnerinnen und Anwohner direkt profitieren und sich den Glasfaseranschluss bis ins Haus legen lassen – in der Ausbauphase ist dieses Angebot kostenlos. Oder anders ausgedrückt: Wer sich früh entscheidet, der profitiert davon, dass die Baufirmen vor Ort sind und die Hausanschlüsse legen. Ob man sich denn auch später noch anschließen lassen kann, so die Frage aus dem Ausschuss. Möglich ist das, allerdings kostet es dann. 1000 bis 1500 Euro werden fällig, die Tiefbauarbeiten seien eben nicht günstig.
Genau der Punkt Tiefbauarbeiten macht den Ausschussmitgliedern Sorgen. Mit Grausen erinnern sie sich an den Ausbau des schnellen Internets in einigen Stadtteilen durch die Telekom. Die Baugruben waren wochenlang geöffnet, die Baustellen lagen brach, teils war gar die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern gefährdet.
So sieht der Zeitplan für den Ausbau des Netzes in Gladbeck aus
Das habe auch bei der Stadt für Frust gesorgt, sagt Frank Restemeyer, Leiter des Ingenieuramtes. Doch grundsätzlich hätten die Unternehmen ein Anrecht auf entsprechende Genehmigungen, zumal der Breitbandausbau vom Bund aus politisch gewollt sei, so der Amtsleiter. Die Westconnect-Verantwortlichen beteuern, dass genau solche Dinge mit ihnen nicht vorkommen werden. Als Eon-Tochter profitiere man vom Knowhow des Konzerns beim Ausbau mit Netzen und arbeite mit renommierten Tiefbauunternehmen.
Westconnect baut ein sogenanntes offenes Netz. Heißt: Von Anfang an können verschiedene Anbieter das Netz nutzen. Oder aus Sicht der Kunden: Sie sind nicht an einen Anbieter gebunden, sondern haben die Wahl. Was die Gladbecker Wirtschaftsförderer freut: Mit dem jetzigen Ausbau werde der Gewerbepark Brauck erschlossen, sagt Peter Breßer-Barnebeck. Damit sei dann auch das letzte Gladbecker Gewerbegebiet ans Glasfasernetz angeschlossen.
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Westconnect legt nun ziemliches Tempo vor. Zunächst ist geplant, mit der Stadt eine Kooperationsvereinbarung zu schließen und dann mit der Vermarktung zu beginnen. Noch in diesem Jahr soll der Ausbau starten, 2025 will man mit den Bauarbeiten in Gladbeck fertig sein.