Bonn. Jeder vierte Haushalt bundesweit hat Zugriff auf das schnelle Glasfasernetz. Der Ausbau kommt in Fahrt, in NRW aber langsamer als anderswo.
Lange ging es nur schleppend voran. Doch inzwischen hat der Glasfaserausbau in Deutschland einer Studie zufolge Fahrt aufgenommen. Europaweit geben allein Frankreich und Großbritannien mehr Gas. Nordrhein-Westfalen allerdings hinkt im bundesweiten Vergleich hinterher.
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„Jeder vierte Haushalt in Deutschland hat inzwischen Zugang zu einem echten Glasfaser-Anschluss“, sagt Norbert Westfal, Präsident des Bundesverbands Breitbandkommunikation (Breko), dem 237 Netzbetreiber angehören. Westfal zeigt sich optimistisch, dass die von der Ampelkoalition in Berlin ausgerufenen Ziele erreichbar seien. Danach sollen bis zum Ende des Jahres 2025 die Hälfte der Haushalte und Unternehmen sowie bis Ende 2030 alle an das Glasfasernetz angeschlossen sein.
12,7 Millionen Glasfaseranschlüsse in Deutschland
Der Branchenverband präsentierte am Dienstag eine Studie, die Hoffnung auf bundesweit verfügbare schnelle Datenleitungen macht. Danach lag die Glasfaser-Quote zum Stichtag 30. Juni 2022 bei 26 Prozent. Seit Ende 2020 haben die Netzbetreiber demnach bundesweit 4,4 Millionen neue Glasfaseranschlüsse gebaut. Ihre Gesamtzahl addiert sich aktuell auf 12,7 Millionen.
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Für den Telekommunikationsexperten und Wirtschaftswissenschaftler Jens Böcker, der die Studie gemeinsam mit dem Breitbandverband erstellt hat, gibt es zu dem massiven Ausbau des Glasfasernetzes keine Alternative. Er hat errechnet, dass das Datenvolumen, das die Telefonleitungen bewältigen müssen, jährlich um 33 Prozent wachse. Böcker nennt als Beispiele die Nutzung von Streamingdiensten in Privathaushalten und Cloudanwendungen, auf die Unternehmen angewiesen sind. „Das ist der Trigger der Entwicklung“, sagt der Professor.
Filme mit hoher Geschwindigkeit streamen
Große Datenmengen wie gestreamte Filme und Musik, aber auch digitale Baupläne, da sind sich alle Experten einig, können blitzschnell nur über Glasfaserleitungen transportiert werden. Böcker ist davon überzeugt, dass das wachsende 5G-Mobilfunknetz die Glasfaser nicht ersetzen könne. „Nur fünf Prozent der Nutzer verzichten auf einen Festnetzanschluss. Das ist keine besonders hohe Zahl“, meint der Wissenschaftler.
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Glasfaser ist gleichwohl eine teure Technologie. Laut Studie haben die Netzbetreiber im vergangenen Jahr elf Milliarden Euro in die Breitbandversorgung investiert. 4,5 Milliarden entfielen dabei auf die Deutsche Telekom, 6,5 Milliarden brachten Wettbewerber auf. Dabei seien die Steigerungen bei den Konkurrenten „deutlicher“ als bei der Telekom, erklärt Böcker.
Beim Glasfaserausbau gibt es indes große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Mit einer Anschlussquote von 61 Prozent der Haushalte liegt Schleswig-Holstein mit großem Abstand an der Spitze. Schlusslichter sind Baden-Württemberg und Berlin mit 17 und zehn Prozent. Nordrhein-Westfalen liegt mit einer Glasfaser-Quote von 23 Prozent im Mittelfeld, aber unter dem Bundesdurchschnitt von 26 Prozent. Um weiße Flecken vor allem in ländlichen Gebieten zu bedienen, erhält NRW als größtes Bundesland mehr als 1,2 Milliarden Euro Fördermittel. Das ist der höchste Betrag. Bei einer Pro-Kopf-Betrachtung liegt das Land zwischen Rhein und Weser abermals nur im Mittelfeld.