Gladbeck. Die Energiekosten sind weiter hoch. Dies betrifft das Mittagsangebot für Schulen und Kitas in Gladbeck. Preisanpassungen werden angekündigt.

Die Energiekrise wirkt sich weiter auf die Preise für die Mittagsverpflegung in Gladbecker Schulen und Kitas aus. Träger der Einrichtungen oder Zulieferer kündigen gegenüber der WAZ an, dass sie gezwungen seien, ihre erhöhten Kosten weiter zu geben. Eltern müssen sich so auf höhere Verpflegungspreise einstellen. Laut Statistischem Bundesamt beträgt die Teuerungsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat 8,6 Prozent. Die Verbraucherpreise für Energiekosten liegen weiter bei einem satten Plus von 38,7 Prozent und sie sind im Vergleich zum Dezember 2021 auch für Lebensmittelpreise im Schnitt um 21,1 Prozent angestiegen.

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Es gebe diverse Posten, die sich auswirken, sagt Christin Hornbruch, Leiterin der Vernetzungsstelle für Kita- und Schulverpflegung bei der Verbraucherzentrale NRW. Das mache sich bei den Mittagsangeboten zwar jetzt schon etwas bemerkbar. „Aber noch nicht so, wie es zu erwarten wäre“, so Hornbruch. In der RP sagt sie weiter, es sei davon auszugehen, „dass der eigentliche Anteil der Preissteigerungen erst im Jahr 2023 spürbar wird.“

Auch in den katholischen Kitas erfolgt eine „Kostenanpassung“

Barbara Wagner vom katholischen Kita Zweckverband ist für acht Kitas in Gladbeck zuständig. Sie kündigt höhere Preise für die Mittagsverpflegung an.
Barbara Wagner vom katholischen Kita Zweckverband ist für acht Kitas in Gladbeck zuständig. Sie kündigt höhere Preise für die Mittagsverpflegung an. © KK | NN

Das bestätigt Regionalleiterin Barbara Wagner vom katholischen Kita-Zweckverband. „Die Preise sind in jeder Beziehung teurer geworden, so dass etwas passieren muss, und es ist so von einer Kostenanpassung auszugehen.“ Bislang habe man die Preise stabil gehalten, sie zuletzt vor rund zwei Jahren leicht angehoben. In welcher Höhe sich das Essensangebot verteuert, „das in den acht Gladbecker Einrichtungen 80 bis 100 Prozent der Kinder nutzen“, stehe noch nicht fest. Das Controlling des Zweckverbandes sei derzeit bei der Berechnung. Die Anpassung erfolge aber mit einigem Vorlauf, „so dass die Erhöhung wahrscheinlich noch nicht im ersten Quartal des Jahres erfolgt“. Barbara Wagner unterstreicht, „dass wir wie alle Träger mit dem Verpflegungsangebot keinen Gewinn machen wollen, aber die höheren Kosten 1:1 weitergeben müssen“.

Die Caritas in Gladbeck hatte nach den Sommerferien schon Kostenanpassungen vorgenommen. Beliefert werden einige Kindergärten, die Jordan-Mai-Schule sowie die Südpark- und Lambertischule. An OGS der Lambertischule erhöhte sich so der Preis fürs Mittagessen von 3,45 auf 3,60 Euro, an der Südparkschule von 3,10 auf 3,45 Euro. „Wir kalkulieren zurzeit nach, um zu sehen, wie wir mit der Kostensteigerung weiter hinkommen“, sagt Caritasdirektor Rainer Knubben. Gute Nachricht: Bis zum Sommer ändert sich nichts. Denn man könne ja nicht ständig die Preisschraube nach oben drehen, sagt Rainer Knubben, so dass Preisanpassungen „wohl erst zum Schuljahreswechsel erfolgen“.

Die AWO informiert jetzt die Eltern über preisliche Veränderungen

Anna Langhof vom Presseteam der Stadt sagt, dass sich bislang die Kosten für die Verpflegung in städtischen Kitas nicht ändern.
Anna Langhof vom Presseteam der Stadt sagt, dass sich bislang die Kosten für die Verpflegung in städtischen Kitas nicht ändern. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Mit fünfzehn Einrichtungen ist die Stadt größter Träger der insgesamt 42 Kitas in Gladbeck. Beliefert werden die städtischen Kitas vom Caterer Apetito. Bislang habe die Stadt höhere Kosten kompensiert, „so dass wir den Preis von 51 Euro pro Monat für die Mittagsverpflegung noch nicht verändert haben “, sagt Anna Langhof von der Pressestelle. Dies bedeutet derzeit relativ günstige 2,73 Euro pro Essen. Anpassungen sind je nach neuer Kalkulationshöhe durch den Caterer nicht ausgeschlossen.

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Die Arbeiterwohlfahrt hatte im Vorjahr ihre Monatspauschale für die Mittagsverpflegung im Offenen Ganztag der Grundschulen von 54,50 auf 59 Euro erhöht. In Gladbeck besuchen insgesamt mehr als 1400 Grundschulkinder das Offene Ganztagsangebot. Von diesen zahlen 60 Prozent aber keinen Elternbeitrag, da bereits ein (zahlendes) Geschwisterkind die OGS besucht, oder das Familieneinjahreskommen zu niedrig ist (unter 17.500 Euro). Bei Letzteren trage die öffentliche Hand über das Bildungs- und Teilhabepaket die Kosten. In den Gladbecker Kitas ist diese Selbstzahlerquote ähnlich. Für die drei AWO-Kitas kündigt Pressesprecherin Sophia Schalthof bereits „eine preisliche Veränderung im Januar an“. Die genauen Zahlen dazu würden zurzeit erstellt, „Mitteilungen an die Eltern gehen in Kürze heraus“.

Der Caterer Stattküche hat bislang vergeblich auf Entlastungspakete des Bundes gehofft

Die evangelische Kirche in Gladbeck, Trägerin von zehn Kindertageseinrichtungen, hatte nach den Sommerferien den Preis pro Mahlzeit um 20 Cent angehoben. Beliefert werden die Kitas der evangelischen Kirche von der Caritas und Apetito. Weitere Preissteigerung konnte Geschäftsführerin Tanja Krakau bis zum Jahresende kompensieren, weil man gut gewirtschaftet habe. Aktuelle Auskünfte zu Plänen im neuen Jahr waren urlaubsbedingt noch nicht zu erfahren.

Ebenso beim Caterer „Stattküche“, der die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule und das Schulzentrum Brauck (Erich-Fried-Schule, Erich-Kästner-Realschule) mit Mittagsverpflegung beliefert. Geschäftsführer Philip Krins kehrt erst kommende Woche an den Arbeitsplatz für konkretere Auskünfte zurück. Das Unternehmen hatte zu Beginn des Schuljahres die Peise bereits angepasst. Pro Mittagessen von 3,75 auf 3,95 Euro (Monatspauschale mit zwölf Essen stieg so von 45 auf 47,40 Euro). Der Liefervertrag mit dem Energielieferanten hatte eine Laufzeit bis zum Ende des Jahres 2022. Geschäftsführer Krins hoffte auf Entlastungspakete des Bundes, um die gestiegenen Kosten nicht weiter anpassen zu müssen. Diese Entlastung habe bislang nicht stattgefunden, heißt es jetzt dazu schon aus der Chefetage.