Gladbeck. Steigende Strom- und Heizkosten setzen vielen Menschen zu. Die Stadt Gladbeck öffnet vier Wärmestuben im Stadtgebiet. Das sind die Anlaufstellen.
Die steigenden Energiekosten setzen den Menschen zu. Viele Anbieter hatten zum Jahreswechsel die nächste Erhöhung angekündigt. Entsprechend groß ist die Sorge, dass immer mehr Menschen sich Strom- und Heizkosten nicht mehr leisten können und aus Angst vor der hohen Rechnung womöglich lieber die Heizung runterregeln und frieren. Dazu kommt die Befürchtung, dass es angesichts des Ukraine-Kriegs und der Einstellung der Gaslieferungen aus Russland möglicherweise zu Versorgungsengpässen kommen könnte.
Auch wenn sich zumindest Letzteres bisher wohl nicht bewahrheitet hat, hat die Stadt Gladbeck nun vier Wärmestuben benannt. Sie öffnen ab Montag und bieten Gladbeckerinnen und Gladbeckern die Möglichkeit, sich außerhalb ihrer eigenen vier Wände aufzuwärmen und so möglicherweise die eigenen Energiekosten etwas zu senken. Ab Montag sind deshalb diese Anlaufstellen in der Stadt geöffnet:
- Lesecafé in der Stadtbücherei, Friedrich-Ebert-Straße 8, während der Öffnungszeiten.
- Fritz-Lange-Haus, Friedrichstraße 7, Samstag von 15 bis 17 Uhr, Sonntag von 10 bis 13 und 15 bis 17 Uhr sowie Montag von 9 bis 15.30 Uhr.
- Kotten Nie, Bülser Straße 157, Montag bis Freitag, 9 bis 15.30 Uhr.
- Heinrich-Weidemeier-Haus, Dahlmannsweg 24a, Montag bis Freitag, 9 bis 13 Uhr, Wochenende 10 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr.
Gladbecker Lokalpolitik hatte im August bereits Maßnahmen für den Winter angefragt
Mit diesen Angeboten reagiert die Stadt auf die aktuelle Energiekrise und kommt auch einem Auftrag der Politik nach. Denn die hatte schon im August im Sozialausschuss die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, was vor Ort möglich sei, um die Folgen dieser Krise abzufedern. Nun können sich die Betroffenen in den sogenannten „Wärmestuben“ aufhalten und werden dabei mit warmen Getränken versorgt.
„Auch wenn wir aktuell noch keine akute Nachfrage nach einem solchen sozialen Angebot aus der Bevölkerung haben, wollen wir vorbereitet sein, sollten Menschen im Winter frieren oder in eine Notlage kommen“, erklärt Bürgermeisterin Bettina Weist. Die Wärmestuben sollen aber auch dann zur Verfügung stehen, wenn die Gaslieferungen eingestellt werden und eine Abschaltung des Gasnetzes punktuell oder im gesamten Stadtgebiet erfolgt.
Stadt Gladbeck freut sich über den Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer
Dabei bietet das Lesecafé Platz für bis zu 100 Personen. Die Kapazitäten von Kotten Nie und Heinrich-Weidemeier-Haus beziffert die Verwaltung auf je 50 Personen. Was die Verantwortlichen bei der Stadt besonders freut, ist der Einsatz ehrenamtlicher Helfer. Stadtsprecher David Hennig nennt dabei insbesondere Seniorenbeirat und Jugendrat, die den Betrieb im Fritz-Lange-Haus stemmen.
Doch auch im Kotten Nie sind neben den Beschäftigten Ehrenamtliche im Einsatz, die die Besucher mit heißem Tee und Kaffee versorgen. Zudem hebt die Verwaltung noch einen weiteren Vorteil des Kottens hervor – nämlich die Heizart. Die Tenne wird mit einem Ofen, der mit Holz betrieben wird, beheizt. Sollte der Bedarf gegeben sein, könnte diese Wärmestube zusätzlich ebenfalls an Wochenenden öffnen.
Gladbecker Verwaltungsgebäude können auch als Wärmeorte genutzt werden
Die Ehrenamtlichen fungieren dabei auch als Mittler zu städtischen Ansprechpartnern, falls die Besucher weiteren Beratungsbedarf habe. So könne man ihnen Hilfen und im Zweifel auch Einzelberatungen anbieten, sagt der Stadtsprecher auf Nachfrage. Konkrete Beratungsangebote in den Einrichtungen seien aktuell nicht geplant. Zusätzlich ist in den Wärmestuben die Wärmespar-Broschüre der Stadt erhältlich.
Außerdem gilt: „Natürlich kann während der Öffnungszeiten jedes Verwaltungsgebäude als Wärmeort aufgesucht werden“, erklärt Marcel Hädrich, Abteilungsleiter Existenzsicherung und Wohnen. Gleichzeitig macht die Stadt deutlich, dass sie in der Lage sei, bei Bedarf weitere Wärmestuben im Stadtgebiet zu öffnen.
Bei Bedarf könnten kurzfristig weitere Wärmestuben eröffnet werden
Denn neben städtischen Einrichtungen böten sich zusätzlich Gebäude sozialer Träger, Religionsgemeinschaften und Vereine für die Nutzung als Wärmestube an. Die Stadtverwaltung hat dazu bereits mit unterschiedlichen Trägern Kontakt aufgenommen, könnte also auch kurzfristig reagieren. Grundsätzlich werden ab Montag entsprechende Aushänge auf die Gladbecker Wärmestuben hinweisen.
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Bis wann die Wärmestuben betrieben werden, ist noch unklar. David Hennig: „Wir lassen die Laufzeit des Angebotes erstmal offen. Wir werden aber Ende Januar Bilanz ziehen und schauen, wie die Wärmestuben frequentiert werden.“ Sollte sich dann abzeichnen, dass eine Nachfrage ausbleibt, würde die Stadt sicherlich Anpassungen am Angebot vornehmen. Klar sei aber auch: „Kurzfristig lassen sich bei einem Kälteeinbruch die Kapazitäten immer wieder hochfahren.“ Denn auch wenn die Temperaturen derzeit vergleichsweise mild sind, weiß niemand, wie es sich im weiteren Verlauf des Winters entwickelt.
Bei Rückfragen oder wenn es Bedarf an Unterstützung gibt, steht zudem Alina Przybyl vom Amt für Soziales und Wohnen als Ansprechpartnerin zur Verfügung, unter: 02043/99-2390