Gladbeck. Mit ihrem Wärmebus steuern die Malteser regelmäßig den Treffpunkt für Bedürftige am Festplatz an. Diesmal hatten sie etwas ganz Besonderes dabei.
Der Weihnachtsbaum mit den roten Kugeln verbreitet ein wenig festliche Stimmung. Die Weihnachtstüten mit kleinen Präsenten stehen auch schon bereit. Der Duft von warmem Essen liegt in der Luft. Wenn da nicht diese klirrende Kälte wäre, könnte man von einer perfekten Feier in einem heimeligen Zuhause ausgehen. Doch es ist nun mal eisig auf dem Festplatz an der Horster Straße in Gladbeck an diesem Samstagmittag. Das Team der Malteser (MHD) parkt mit seinem Wärmebus hier, um den Menschen kurz vor Weihnachten eine Freude zu bereiten, die regelmäßig den Treffpunkt für Bedürftige und Obdachlose am Rand der Innenstadt aufsuchen.
Seit mehr als einem Jahr gibt es den Wärmebus der Hilfsorganisation in Gladbeck. An jedem Samstag fahren die Helferinnen und Helfer mit ihm den Festplatz an. Dort erhalten die Bedürftigen dann Eintopfgerichte sowie heiße und auch kalte Getränke. Das Essen stammt von „Beer’s Feldküche“ aus Gladbeck. Manchmal bereiten die Helfer beim MHD auch selbst einmal etwas zu. Auch Hygieneartikel und vor allem auch Tierfutter haben die Malteser immer mal wieder dabei, wenn sie den Festplatz ansteuern. Denn oft ist ein Hund der einzige Freund der Menschen, die mehr oder weniger vergessen am Rande der Gesellschaft in Gladbeck leben.
Lesen Sie auch
- Verkehrsunfall. Gladbeckerin (37) stirbt bei Frontalzusammenstoß in Haltern
- Ehrenamt. Neue Tafel in Gladbeck: Großer Aufwand hinter den Kulissen
- Stadtfinanzen. Breite Ratsmehrheit in Gladbeck stimmt für den Haushalt 2023
- Tod. Friedhof als Auslaufmodell: Diese Bestattungstrends gibt es
- Amtsgericht. 19-jähriger Gladbecker wegen sexueller Nötigung verurteilt
- Gebühren. Müllgebühr: Das müssen Gladbecker im nächsten Jahr zahlen
Der Samstag ist bewusst gewählt und mit der Gladbecker Caritas abgestimmt. Die Anlaufstelle für Wohnungslose des Verbandes sorgt von montags bis freitags täglich für ein warmes Essen. Mit der Aktion der Malters ist nun auch das Wochenende abgedeckt.
Zum Ende des Monats kommen mehr Bedürftige zum Festplatz an der Horster Straße in Gladbeck
Gut 30 bis 40 bedürftige Menschen, einige von ihnen tatsächlich ohne Dach über dem Kopf, treffen die Malteser im Schnitt immer auf dem Festplatz an. „Am Monatsanfang sind es in der Regel weniger, da ist noch ein bisschen Geld auf dem Konto. Zum Ende des Monats hin werden es dann mehr“, sagt Sabine Prittwitz, Geschäftsführerin vom MHD in Gladbeck.
In der Weihnachtszeit möchten die Ehrenamtlichen den bedürftigen Menschen dort eine besondere Freude bereiten. So gab es bereits am ersten und zweiten Adventswochenende eine umfangreiche Mahlzeit, bestehend aus einem warmen Gericht, Obst, Nachtisch und Stutenkerlen. Samstag stand dann noch einmal etwa ganz besonderes auf der Speisekarte: Auf Wunsch Vieler gab’s nämlich Pizza und überbackene Nudeln – frisch geliefert von der Pizzeria Sternchen. Gegessen wurde dann gemeinsam. Und im Anschluss verteilten die Malteser auch noch Tüten mit kleinen Präsenten.
Für drei Obdachlose haben die Gladbecker Malteser besondere Winterschlafsäcke mitgebracht
Für drei der Bedürftigen hatten die ehrenamtlichen Helfer darüber hinaus noch ein Geschenk dabei, das Leben retten kann bei den derzeit herrschenden Temperaturen. „Wir wissen von diesen drei Personen, dass sie auch im Winter nicht in eine Obdachlosenunterkunft gehen. Deshalb haben wir mit Hilfe von Spenden drei Hochleistungswinterschlafsäcke besorgt. Kaum vorstellbar, in dieser Jahreszeit überhaupt nur eine Nacht im Freien verbringen zu müssen“, sagt Sabine Prittwitz.
Auch interessant
Viele der Menschen, die die Malteser seit dem Einsatz des Wärmebusses regelmäßig an der Horster Straße antreffen, sind im Laufe der Monate „zu guten Bekannten geworden“, erklärt die Geschäftsführerin. „Viele berichten uns von ihren Nöten und Problemen. Nach so einem Einsatz am Festplatz wird einem immer eindrücklich vor Augen geführt, wie wichtig ein solches Ehrenamt ist, und wie viel Freude es aber auch bringen kann!“
Der Wärmebus war die Idee von zwei jungen Ausbildern bei den Maltesern
Auch interessant
Die Initiative zum Einsatz eines Busses, mit dessen Hilfe Obdachlose mit dem Nötigsten versorgt werden können, ging bei den Maltesern vor über einem Jahr von den beiden jungen MHD-Ausbildern Kathrin Wischnewksi und Maurice Kohn aus. „Die beiden jungen Leute haben sich mit ganz viel Akribie dieser Aufgabe gewidmet. Und jetzt, nach über einem Jahr mit dem Wärmebus, können wir nur sagen, der Einsatz hat sich absolut gelohnt!“
++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook! ++
Viele sehr berührende Momente, sagt Sabine Prittwitz, hat der ehrenamtliche Einsatz den Helferinnen und Helfern bereits gebracht. Im vergangenen Jahr beispielsweise, da haben die Bedürftigen, die wirklich so gut wie nichts besitzen, kurz vor Weihnachten Geld gesammelt – für ein Geschenk für die Malteser. „Wir haben eine Schachtel Merci bekommen. Und, ganz ehrlich, als wir die Pralinen dann abends in unserer Unterkunft am Bramsfeld gegessen haben, da hatten ganz viele von uns Tränen in den Augen.“