Gladbeck. Vom Katastrophenschutz zum breit aufgestellten Sanitätsdienst und sozialen Ehrenamt: Bei den Gladbecker Maltesern hat sich vieles verändert.

Bei den Gladbecker Maltesern hat sich seit der Gründung vieles verändert. Unverändert aber ist das Engagement der Mitglieder. „1959 ist eigentlich sonst nichts Großes passiert, eure Gründung ist quasi das Highlight des Jahres“, scherzte Axel Lemmen, Diözesanleiter der Malteser im Bistum Essen, bei der Jubiläumsfeier zum 60-jährigen Bestehen des Gladbecker Stadtverbandes. Die Ehrenamtler blickten zum runden Geburtstag auf ihre Verbandsgeschichte zurück und warfen einen Blick in die Zukunft der Malteser in Gladbeck.

Mit einer kleinen Ortsgruppe des überregionalen Sanitätsdienstes in Brauck hat 1959 alles angefangen

Was am 15. September 1959 in Brauck als kleine Ortsgruppe des überregionalen Sanitätsdienstes und Katastrophenschutz Malteser Hilfsdienst startete, hat sich bis heute zu einem Träger eines breiten Angebots sozialer Dienste und damit zu einem wichtigen Partner der Stadtgesellschaft entwickelt.

Geschenke gab es natürlich auch Feier zum Jubiläum der Malteser. Hier überreicht Edith Kerkhoff ein Präsent an Rainer Pritwitz. FUNKE Foto Services
Geschenke gab es natürlich auch Feier zum Jubiläum der Malteser. Hier überreicht Edith Kerkhoff ein Präsent an Rainer Pritwitz. FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

„In der Anfangszeit haben wir verstärkt Erste-Hilfe-Kurse angeboten und kleinere Sanitätsdienste etwa bei Sportveranstaltungen übernommen, bald kam dann auch hier der Katastrophenschutz dazu“, erklärte Rainer Prittwitz, Stadtsprecher der Gladbecker Malteser. Heute setzen die Ehrenamtlichen neben der Ausbildung von Ersthelfern und dem Sanitätsdienst auch auf soziales Engagement, zum Beispiel für Senioren.

Betreuungsdienst für die Hilfen im Haushalt

In den vergangenen Jahren hat etwa der Betreuungsdienst, der Menschen im Haushalt unterstütz, sie zu Terminen begleitet und auch Zeit für das Gespräch oder einen Spaziergang findet, das Angebot der Malteser in Gladbeck erweitert. „Zurzeit haben wir etwa 70 aktive Mitglieder hier in Gladbeck, die so viel in ihrem Ehrenamt leisten“, lobte Prittwitz den Einsatz für die Stadtgesellschaft. Auch der Diözesanleiter Lemmen, der für alle Verbände des Bistums Essens zuständig ist, stellte die Besonderheit der Gladbecker Malteser heraus: „Hier in Gladbeck ist das ehrenamtliche Portfolio sehr breit gefächert und fast schon ausgereizt. Das ist in Bistum einmalig und strahlt natürlich aus.“ Man brauche besonders in der heutigen Gesellschaft Leute, die nah am Menschen sind und sich einbringen. Prittwitz ergänzte: „Manchmal ist unser Dienst auch mit viel Arbeit und Anstrengung verbunden. Aber wenn man dann die Reaktion der Leute sieht, die sich freuen, dass wir da sind und ihnen helfen, entschädigt das ungemein.“

Johannes Fabri hat sich anfangs zum Ersthelfer ausbilden lassen

Das Engagement der Mitglieder sei die Stütze des Verbandes und zieht sich durch seine Geschichte. So haben Mitglieder in Eigenregie aus Garagen und Lagerräumen an der Hegestraße in den 60er Jahren die ersten Räumlichkeiten gebaut, später ein altes Ärztehaus bezogen und vor zwanzig Jahren schließlich aus einer alten Kfz-Werkstatt am Bramsfeld in Butendorf ihr heutiges Quartier geschaffen.

Die Feier der Malteser fand im Gemeindesaal der Heilig-Kreuz-Kirche statt. FUNKE Foto Services
Die Feier der Malteser fand im Gemeindesaal der Heilig-Kreuz-Kirche statt. FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Ein Mitglied, dass all diese räumlichen Veränderungen und auch Entwicklungen des Verbandes begleitet hat, ist Johannes Fabri. „Ich hatte mich damals für den Sanitätsdienst interessiert und mich hier zum Ersthelfer ausbilden lassen. Dann bin ich wegen der guten Kameradschaft geblieben, die ist hier sehr wichtig“, so der 73-Jährige.

Fabri, seit 1962 bei den Maltesern, erinnerte sich besonders an die Einsätze im Katastrophenschutz: „Beim zweiten großen Brand in der Phenolchemie waren wir auch im Einsatz, haben Leute aus ihren Häusern geholt und versorgt, manche mussten wir sogar im Wald einsammeln, weil sie dahin geflohen waren.“ Heute neue Mitglieder zu gewinnen, die dann wie Fabri den Maltesern ein Leben lang verbunden bleiben, sei nicht einfach, so Prittwitz. „Vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die nach der Schule eine Ausbildung beginnen oder studieren, fehlt oft die Zeit. Da fallen dann auch Gruppenleiter weg.“ Nachwuchs wolle man vor allem über die Ausbildung von Schulsanitätern gewinnen, zurzeit sind die Malteser an fünf Gladbecker Schulen aktiv.

Begegnung und Bewegung

Ein besonderes Angebot der Gladbecker Malteser ist das Mehrgenerationencafé Malte, das jeden vierten Sonntag im Monat im Gemeindezentrum Heilig Kreuz stattfindet. Neben Kaffee, Kuchen und Gesprächen ist Sitz-Tanz ein beliebtes Angebot. Das Café ist für alle geöffnet, zudem sind Fahrdienste möglich.

Weitere Informationen zu den Aktivitäten der Malteser gibt es unter www.malteser-essen.de oder 02043/5816 054.