Gladbeck. . Siebenköpfige Familie Prittwitz steht seit Jahren an der Spitze des MHD Gladbeck. Ehrenamtler sind stets im Einsatz. Auch gestern beim Turmblasen

Sie sind so etwas wie die roten Engel auf Erden – die Prittwitz’ helfen, wo Hilfe nötig ist, unterstützen, wo es Not tut, sind Tag für Tag für andere da, notfalls auch in der Nacht. Mit Herz und Händen engagiert sich die siebenköpfige Familie von der Heinrichstraße seit Jahren beim Malteser Hilfsdienst (MHD) – eine Selbstverständlichkeit, versichert Mutter Sabine Prittwitz. Gestern Abend beim Turmblasen waren sie noch einmal zur Stelle, leisteten Erste Hilfe, falls es nötig wurde, danach herrscht aber auch bei der „Malteser-Familie“ Feiertagesruhe und Pause bis ins neue Jahr.

„Außer“, schränkt Vater Rainer Prittwitz, als MHD-Stadtbeauftragte Chef des Ganzen, gleich wieder ein, „außer, dass an der Eisbahn auf Zollverein zwischen den Jahren Not an Mann ist, dann müssen wir doch noch ran.“ Die Prittwitz’ – eigentlich sind sie immer auf dem Sprung für ihren MHD. Inzwischen schon seit acht Jahren – und das ehrenamtlich.

Der Jüngste holte nach und nach die ganze Familie

Angefangen hat alles damit, dass Bastian Prittwitz (24) als Jugendlicher 2009 eine ehrenamtliche Tätigkeit suchte und bei den Maltesern landete. „Ich bin von der Erziehung her so gestrickt, etwas für andere zu tun, als Jugendlicher habe ich schon im Seniorenheim geholfen“, erzählt der jüngste Spross der Familie, der inzwischen Einsatzleiter ist und auch hauptamtlich als Ausbilder im MHD-Zentrum am Bramsfeld fungiert. Nach und nach holte er die anderen Familienmitglieder ins MHD-Boot: Vater Rainer (63), seit 2012 dabei, koordiniert und leitet als Stadtbeauftragter die Aktivitäten des örtlichen MHD, kümmert sich auch um den Internet-Auftritt. Seine Frau Sabine (61) ist Geschäftsführerin und Leiterin des neuen, erst im Oktober gestarteten Betreuungsdienstes der Malteser, der mit rund zehn Minijobbern Senioren haushaltnahe Dienstleistungen und Betreuungsdienste anbietet.

Alexander Prittwitz (36) hat die Position des Hygiene- und Sicherheitsbeauftragten inne, Schwiegersohn Nico (25) („ich habe, als ich Bastian das Ja-Wort gegeben habe, nicht nur in die Familie, sondern auch bei den Maltestern eingeheiratet“) ist Leiter der MHD-Ortsjugendgruppe und Beauftragter für medizinische Produkte, und Oliver (39), hauptberuflich Rettungssanitäter bei den Maltesern in Essen, greift der Familie mit Einsätzen beim Sanitätsdienst hier vor Ort unter die Arme. Selbst Enkel Julian (16) ist schon mit Leib und Seele Malteser – „natürlich!“

Die Prittwitz freuen sich, wenn sie helfen können

Nur Sohn Stefan (34) ist nicht MHDler – „aber er wohnt auch nicht in Gladbeck“, sagt Mutter Sabine, die sicher ist, dass auch er MHDler wäre, würde er hier leben. Jedenfalls spielt sich ein großer Teil des Familienlebens der Prittwitz’ längst beim MHD ab – „das ist schon so was wie unser zweites Zuhause.“ Allerdings, so Vater Rainer: „Träumen tue ich noch nicht vom MHD.“ Es sei das Hobby der Familie, anderen zu helfen, kreativ zu sein, so Mutter Sabine, die Arbeit bereite nicht Stress, sondern Spaß. Es mache sie glücklich, mit Menschen umzugehen. „Es kommt auch was zurück von den Leuten, das spürt man“, freut sie sich.

Bastian Prittwitz schwärmt von dem Feedback auf Großveranstaltungen, wie letztes Jahr bei der WDR-2-Party in Wittringen. „Da geht’s einem direkt besser und man weiß, warum man das macht.“ Schön ist auch: Durch den MHD ist die Familie oft zusammen. Und natürlich feiern sie gemeinsam Heiligabend, daheim an der Heinrichstraße. Und am 2. Feiertag wird mit der Großfamilie (29 Personen!) gefeiert. Natürlich im MHD-Zentrum – dem zweiten Zuhause.

Der MHD ist eine katholische Einrichtung

Der Malteser-Hilfsdienst (MHD) ist eine katholische Einrichtung, offiziell ein Fachverband innerhalb der Caritas. In Gladbeck gibt es einen MHD-Stützpunkt seit 1959. Seit 1999 ist er räumlich am Bramsfeld zu finden, dort bezog er eine alte Autowerkstatt. Vorher war der MHD an der Bottroper Straße zu finden. Der MHD Gladbeck zählt 45 ehrenamtliche Mitstreiter – unter ihnen die Prittwitz’. Zum Stützpunkt gehören sieben Einsatzfahrzeuge.

Neben dem Sanitätseinsatz bei Veranstaltungen (30 Einsätze 2017) gehören Sanitätsausbildungen, Erste-Hilfe-Kurse, Fachausbildungen und Weiterbildungen zu den Aufgaben des MHD. Seit geraumer Zeit bitten die Malteser einmal im Monat im Gemeindehaus von Heilig Kreuz zum Mehr-Generationen-Cafe an. Inzwischen kommen regelmäßig gut 40 Leute. Und ganz neu gibt’s seit Oktober den Malteser-Betreuungsdienst – auch zur Entlastung von pflegenden Angehörigen.
MHD-Info: 5816 441