Gladbeck. Am Gladbecker Problemhochhaus hat es eine Kontrolle von KOD und Polizei gegeben – mit Konsequenzen. Weniger Erfolg brachte das Eigentümermeeting.

Einsatz am Problemhochhaus Steinstraße 72. Direkt am Tag, nachdem die Lage an der Immobilie in Butendorf zum wiederholten Mal Thema im städtischen Sicherheitsausschuss war, agierten Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst (KOD) gemeinsam am Gebäude. Um bewusst Präsenz an Gladbecks eindeutig bekanntester Problemimmobilie zu zeigen, tauchte die Polizei mit einer Einsatzhundertschaft auf. Das war der Anlass.

„Wir haben der Stadt Gladbeck Amtshilfe geleistet“, erklärte Polizeisprecherin Annette Achenbach am Mittwoch auf Anfrage dieser Redaktion. Der Einsatz in Butendorf hat am Dienstagvormittag stattgefunden und sofort auch Aufmerksamkeit erregt bei den unmittelbaren Anwohnern, weil gleich mehrere große Einsatzfahrzeuge der Polizei am Gebäude parkten, gemeinsam mit den Autos vom KOD.

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„Bei dem Einsatz hat es sich um eine der Kontrollen gehandelt, die die Stadt in regelmäßigen Abständen am Hochhaus Steinstraße durchführt“, so Stadtsprecher David Hennig. Dabei ging es nicht nur um die Überprüfung von Meldedaten der Bewohner, sondern mit dabei waren auch noch die Wohnungsaufsicht sowie Vollstreckungsbeamte, die sich um säumige Zahlungen kümmerten. 23 Bewohner zückten dann tatsächlich, wenn auch zu spät, die Geldbörse. So kam eine Summe von 2500 Euro zusammen, zum Beispiel durch bislang noch nicht gezahlte Bußgelder. Darüber hinaus fielen 20 Verstöße gegen das Melderecht auf. Ein Verfahren setzte die Wohnungsaufsicht in Gang.

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Die Polizei flankierte die Kontrolle nicht nur, sondern wurde ebenfalls aktiv. Laut Polizeisprecherin fiel bei der Überprüfung ein Auto auf dem Parkplatz am Hochhaus mit einem gefälschten Kennzeichen auf. Der Halter darf sich nun mit einer Anzeige wegen Urkundenfälschung auseinandersetzen.

Versammlung der Eigentümer der Immobilie Steinstraße 72 verlief aus Sicht der Stadt nicht erfolgreich

Weniger „erfolgreich“ als die Kontrolle am Morgen verlief dann allerdings die Eigentümerversammlung am Dienstagnachmittag. An der nahm die Verwaltung erstmals als Miteigentümerin teil, weil der Stadt seit einigen Monaten eine Wohnung in dem Hochhaus Steinstraße 72 gehört, die als Beratungs- und Informationsbüro genutzt wird. 120 Wohnungen gibt es in dem Problemhochhaus, die insgesamt 65 Eigentümern gehören.

Zwei Vorschläge hatte die Verwaltung auf die Tagesordnung der Versammlung setzen lassen. Da ging es einmal darum, gemeinsam einen Sicherheitsdienst zu finanzieren, der vor allem an den Wochenenden in den Abendstunden an der Immobilie Präsenz zeigen sollte, um so für mehr Ruhe im und am Haus zu sorgen. Das Ganze erst einmal begrenzt auf ein Jahr.

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Hausordnung soll in mehrere Sprachen übersetzt werden

Der zweite Vorschlag betraf die konsequentere Durchsetzung der geltenden Hausordnung. Jedoch: „Beide Vorschläge wurden von der Mehrheit der anderen Eigentümer abgelehnt“, so David Hennig. Selbst der Kompromissvorschlag, den Einsatz des Sicherheitsdienstes auf ein halbes Jahr zu reduzieren, habe keine Zustimmung gefunden. Man habe einsehen müssen, dass Maßnahmen, die mit Kosten verbunden seien, bei der Mehrheit der Eigentümer nicht gut ankommen.

Immerhin: Zustimmung fand laut Hennig aber der Vorschlag, die Hausordnung in mehreren Sprachen zu verfassen und auszuhängen. Die gibt es bislang nämlich nur in deutscher Sprache. „Was das Übersetzen angeht, haben wir als Verwaltung unsere Hilfe angeboten. Das wurde auch angenommen.“

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Um aber künftig weitergehende Maßnahmen durchsetzen zu können, die zu einer grundlegenden Verbesserung der Situation an der Steinstraße führen, will die Stadt Gladbeck nun juristische Mittel prüfen. In der Hoffnung, so Hennig, die anderen Eigentümer auf diese Weise zum Handeln bewegen zu können. Auch, wenn dafür Geld fließen muss.

Am Mittwoch, 7. Dezember, findet außerdem der nächste „Runde Tisch“ zur Situation Steinstraße 72 in der Moschee an der Steinstraße statt.