Caritasverband und Unternehmer Sebastian Goste gründen das Inklusionsunternehmen „Grünwerk Gladbeck gGmbH“. Das steckt hinter dem Vorhaben.
Um Menschen mit körperlichen, geistigen und/oder psychischen Einschränkungen kümmert sich der Caritasverband Gladbeck seit Jahrzehnten, bietet ihnen nicht nur diverse Wohnformen an, sondern auch unterschiedliche Arbeitsplätze in den Werkstätten, im Kiosk im Bahnhof West, beim Bootsverleih in Wittringen, im Secondhand-Shop, in seiner Postfiliale. Jetzt geht ein langgehegter Wunsch in Erfüllung: Einige Menschen mit Handicap finden ab dem 1. Januar 2023 eine sozialversicherungspflichtige Anstellung auf dem 1. Arbeitsmarkt, in der „Grünwerk Gladbeck gGmbH“.
„Das war das fehlende Mosaiksteinchen, auf das wir seit Jahren hinarbeiten“, freute sich bei der Vorstellung des Projekts Caritasvorstand Rainer Knubben. Mit ermöglicht hat die Gründung des Inklusionsunternehmens der Gladbecker Sebastian Goste. Der 43-Jährige leitet seit 18 Jahren den Garten- und Landschaftsbaubetrieb „Kreative Landschaften“. Als Vater dreier Kinder, von denen zwei gehörlos zur Welt gekommen sind, liegen ihm Menschen mit Handicap besonders am Herzen. Seine Firma gibt er jetzt zugunsten des gemeinsamen Inklusionsunternehmens auf. Seine sechs Angestellten arbeiten künftig mit zunächst vier schwerbehinderten Kollegen zusammen.
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Das Inklusionsunternehmen in Gladbeck muss sich wie jedes andere Unternehmen am Markt behaupten
Kontakt gibt es schon geraume Zeit. Frauen und Männer aus der Garten- und Landschaftsbautruppe der Caritas-Werkstätten haben in Gostes Unternehmen Praktika gemacht, er hat der Werkstatt Arbeit abgenommen, die nicht zu schaffen war. „Die Vorbereitungen für unsere Zusammenarbeit laufen seit Februar dieses Jahres intensiv“, berichtet Projektleiter Stefan Mühlenbeck. „Freitag sind die Verträge unterschrieben worden.“
Die Herausforderungen sind allen Beteiligten bewusst. Außer einer wahrscheinlichen Anschubfinanzierung durch die „Aktion Mensch“, das Land NRW und die Stiftung Wohlfahrtspflege gibt es keine Subventionen. Mühlenbeck: „Das Inklusionsunternehmen muss Kunden und Aufträge akquirieren, sich, wie jede andere Firma auch, auf dem Markt behaupten.“ Die neue Firma fängt allerdings nicht bei 0 an. „Ich bringe volle Auftragsbücher und meine Belegschaft ein“, so Goste. Seine Kundschaft reagiere ausgesprochen positiv auf die Veränderung.
Das neue Unternehmen sucht noch Mitarbeiter – auch über Arbeitsagentur und Jobcenter
Stefan Mühlenbeck hält derzeit Ausschau nach potenziellen Arbeitnehmern für das Inklusionsunternehmen. Der Vorteil für Beschäftige in den Caritas-Werkstätten: Klappt es mit dem neuen Job nicht, können sie zurück an ihren vertrauten Arbeitsplatz. Auch über die Arbeitsagentur und das Jobcenter sucht das neue Unternehmen Mitarbeiter mit Beeinträchtigungen.
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Die Arbeitsabläufe in dem Garten- und Landschaftsbauunternehmen werden sich mit den neuen Kollegen ändern, weiß der Chef. „Wir müssen den Leistungs- und Zeitdruck reduzieren, die Abläufe anpassen, ohne dass die Qualität unserer Arbeit leidet.“ Rainer Knubben ist sehr optimistisch, dass alles gut läuft. Der Caritasvorstand blickt sogar schon nach vorn: „Inklusionsunternehmen auch in anderen Bereichen zu gründen, ist zwar noch Zukunftsmusik, aber sicher möglich.“