Gladbeck. Zur Vernissage mit seinen Werken war Frank Zander in Gladbeck zu Gast. Der Musiker und Moderator freut sich auf eine besondere Auszeichnung.

Er sitzt in einem zur Garderobe umfunktionierten Büro, trägt, wie immer, seine Lederjacke, den roten Schal um den Hals geschlungen – Frank Zander wartet auf seinen Auftritt, den er gleich zur Vernissage im Gladbecker Kunsthaus Reuer haben wird. Auf dem Tisch liegt die unentbehrliche Sonnenbrille, in der Hand ein Bier. Währenddessen füllt sich die Lagerhalle des Antiquitäten- und Palettenhandels der Gebrüder Reuer an der Brüsseler Straße zusehends mit Gästen. „Wir haben rund 200 Einladungen verschickt“, berichtet Lena Reuer, die als Galerieleiterin das jüngste Projekt ihres Vaters Wilfried Reuer betreut.

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Denn Frank Zander präsentiert sich an diesem Freitag in der völlig umgestalteten Lagerhalle nicht in erster Linie als Musiker und Entertainer sondern mit seiner Malerei. Die Kunstgalerie der Reuers, die schwerpunktmäßig Exponate des „German Pop Art“ ausstellt, ist in Gladbeck noch ganz jung. Jetzt fand die erste große Vernissage statt.

Die Galerie präsentiert Kunst von Waalkes, Zander und Lindenberg

Im Kunsthaus Reuer sind selbstverständlich auch Bilder mit Zander-Fischen zu sehen, dem bekannte Markenzeichen des Künstlers.
Im Kunsthaus Reuer sind selbstverständlich auch Bilder mit Zander-Fischen zu sehen, dem bekannte Markenzeichen des Künstlers. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Musiker, Comedians und Entertainer, die sich mit zunehmendem Alter auf ihre Wurzeln besinnen, werden hier präsentiert, wie Otto Waalkes, der Malerei studiert hat, und Frank Zander, der gelernte Grafiker. Beide haben sich witzige Markenzeichen gegeben, um den Wiedererkennungswert ihrer Werke zu steigern. Otto Waalkes Ottifanten kennt man und zunehmend auch die witzig-philosophischen Fische von Frank Zander, in Anlehnung an seinen Nachnamen. „Nur Udo ist sich als Marke genug“, schmunzelt Zander in seiner Garderobe. In der Tat, der dritte im Bunde, Udo Lindenberg, malt hauptsächlich sich selbst.

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Anfang Februar dieses Jahres ist Frank Zander 80 Jahre alt geworden, fühlt sich etwas schlapp, das werde aber besser, ist er überzeugt: „Schließlich bin ich Wassermann und viermal geimpft“ schwört er auf die Eigendynamik seines Sternzeichens und die Medizin, damit ihm „Corinna“ (Corona, Anm.d.Red.) nicht irgendwann „auf dem Schoß sitzt“. Nun ist er also hier im Ruhrgebiet, „auch so eine große Metropole“, sinniert der Ur-Berliner und ihm fällt Jürgen von Manger ein. Zander wird sein Publikum später fragen, wer sich denn noch an die Kultfigur des Tegtmeier erinnert.

Der sozial engagierte Künstler erhält den Verdienstorden der Bundesrepublik

Seine große Lagerhalle hatte Unternehmer Wilfried Reuer zur Ausstellungsfläche mit Sitzgelegenheiten für das geladene Publikum umgestaltet.
Seine große Lagerhalle hatte Unternehmer Wilfried Reuer zur Ausstellungsfläche mit Sitzgelegenheiten für das geladene Publikum umgestaltet. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Jetzt ist er erst einmal stolz. Am 5. Dezember erhält er aus der Hand des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland – „1. Klasse“, betont er - für sein soziales Engagement in der Obdachlosenarbeit. Seit Corona lädt er Berlins Obdachlose nicht mehr ins Hotel zur Weihnachtsfeier sondern ist mit Food Trucks unterwegs, wieder von zahlreichen prominenten Kollegen unterstützt.

Kunst in Mixed Media Technik

Seine „Heroes“ liegen Frank Zander sehr am Herzen. Das sind Kunstwerke von Legenden, wie die Beatles, David Bowie oder Prince, die er in Mixed Media Technik – das Zusammenbringen verschiedener Techniken – anhand von Fotos eindrucksvoll porträtiert hat.

Zu besichtigen im Kunsthaus Reuer, Brüsseler Str. 63, Mo.-Fr., 8 bis 16.30 Uhr, u. nach Vereinbarung. reuer-gladbeck.de.

Zanders Fischologie Kalender 2023 mit Fischbildern und unterhaltsamen Texten kostet 15 Euro,

Zurück zur Ausstellung: Die Lagerhalle des Gladbecker Unternehmens ist nicht wiederzuerkennen. Die Wände sind verkleidet und bieten viel Platz für die Werke von Frank Zander, alles ist in buntes Scheinwerferlicht getaucht und ein DJ sorgt für Musik. Die bunten (Zander)Fische behandeln aktuelle Themen, wie der „Make the Ocean great again“ – Fisch“, der aussieht wie Donald Trump. „Alles was oben auf der Erde passiert, hole ich nach unten, ins Meer“ kommentiert Zander. Inspiration vermitteln ihm auch seine Kneipenbeobachtungen.

Viele Fans haben sich eingefunden, die den Künstler feiern

In Berlin habe man ihn zum „Kiezkneipenbewahrer“ ernannt, erzählt er. „Früher war ich viel mit Juhnke und Günther Pfitzmann unterwegs“, erinnert er sich, „jetzt bin ich der letzte der Mohikaner“, mischen sich nachdenkliche Töne. Heute Abend haben sich jedenfalls viele Fans eingefunden, die ihn mit herzlichem Applaus begrüßen. Einer erwartet ihn am Bühnenausgang und will ihm unbedingt die Hand schütteln und Monika König, gebürtige Gladbeckerin, findet Frank Zander einfach nur „toll“, auch wenn sie seine Bilder noch nicht intensiv kennengelernt hat. Das kann ja jetzt nachgeholt werden.