Gladbeck. Die Stadtverwaltung Gladbeck rüstet sich mit einem besonderen Krisenstab für außergewöhnliche Notfalllagen. Was die Pläne konkret vorsehen.

Drohender Blackout, möglicher Ausfall der Gasversorgung, Zusammenbruch der Trinkwasserversorgung – die Stadt Gladbeck bereitet sich intensiv auf eventuelle, drastische Auswirkungen des Ukraine-Krieges, aber auch auf andere denkbare Katastrophenfälle (Amoklauf, Sturm oder Starkregen, Massenpanik bei großen Veranstaltungen) vor: In Zusammenarbeit mit dem Kreis und der Feuerwehr plant die Stadtverwaltung einen „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ (kurz SAE) einzurichten.

Der SAE soll in solchen Notfällen kurzfristig und zeitlich begrenzt aktiv werden, um dann nie gekannte Katastrophen- und Mangellagen bewältigen zu können, wie Ordnungs- und Sicherheitsdezernentin Linda Wagner im Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss erläuterte, wo sie das Konzept vorstellte.

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Warnung der Bürger erfolgt im Krisenfall auch über die WarnApp „Nina“

Sicherheits- und Ordnungsdezernentin Linda Wagner stellte im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Gladbeck den neuen Krisenstab für Katastrophenfälle vor.
Sicherheits- und Ordnungsdezernentin Linda Wagner stellte im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Gladbeck den neuen Krisenstab für Katastrophenfälle vor. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Mit Hilfe dieses besonderen Krisenstabes soll die Stadtverwaltung handlungs- und entscheidungsfähig bleiben, sollen Sicherheit und Ordnung in der Stadt sowie der Bevölkerungs- und Eigentumsschutz im Extremfall gewährleistet werden, betonte die Dezernentin im Ausschuss. Ganz wichtig sei auch die Warnung der Bürger (Sirenen, WarnApp „Nina“) und die Kommunikation mit der Bevölkerung. „Der SAE sorgt dafür, dass wir uns gut vorbereitet diesen besonderen Herausforderungen stellen und wir als Stadtverwaltung gut durch die schwierige Lage führen könnten“, so Wagner.

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Der SAE würde im Notfall von Bürgermeisterin Bettina Weist einberufen, im administrativen Teil des Gesamtgremiums mit ständigen Mitarbeitern, aber auch mit „ereignisspezifischen“ Mitarbeitern aus der Verwaltung besetzt und arbeite auf Anweisung von Bürgermeisterin und Landrat. Zum Kreis würde, auch um eine Koordination der Katastrophenarbeit mit den anderen Städten zu gewährleisten, ständiger Kontakt gehalten. Selbstverständlich sei eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei.

Die Feuerwehr Gladbeck leitet den operativen Teil des Krisenstabes

Gut vorbereitet: Oberbrandmeister und Führungsassistent Gero Köhl im Kommunikationsbereich des neuen mobilen Einsatzleitwagens der Feuerwehr Gladbeck.
Gut vorbereitet: Oberbrandmeister und Führungsassistent Gero Köhl im Kommunikationsbereich des neuen mobilen Einsatzleitwagens der Feuerwehr Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Der operative/taktische Teil der Einsatzleitung bei derartigen „besonderen Ereignissen“ werde von der Feuerwehr geleitet. Dabei stütze sich die Feuerwehr Gladbeck auf das bewährte System der Einsatzleitung mit Stabsfunktionen – „so, wie es auch bei anderen Feuerwehren üblich ist und die Zusammenarbeit in besonderen Lagen erleichtere“, wie Maik Koschewitz, Abteilungsleiter Technik der Gladbecker Feuerwehr, im Ausschuss betonte. Koschewitz versicherte, dass die Feuerwehr krisenfest eingerichtet sei – was eine autonome Stromversorgung, aber auch die Kommunikation mittels Satellitentelefons im Fall eines Ausfalls von Strom- und Kommunikationsnetz anbelangt. Koschewitz: „Das Wichtigste in einem solchen Fall ist die Kommunikation.“

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Ausreichend bevorratet habe sich die Feuerwehr mit Benzin- und Dieselkraftstoffen, zuletzt auch noch mit Brandschutzbekleidungen. Erneuert wurden die Ablaufpläne für extreme Notfalllagen, gewährleistet sei die Besetzung der acht Notfallpunkte im Stadtgebiet. Ebenso sei garantiert, dass die wichtigsten Pfeiler der städtischen Infrastruktur belastbar und gesichert seien, „inklusive der Beleuchtung etwa der Feuerwehr-Hauptwache als Zeichen der Funktionsfähigkeit von Einrichtungen“, so Koschewitz.

„Wir sind gut vorbereitet und stellen uns im Notfall den Herausforderungen des Katastrophenfalls“, so der leitende Feuerwehrmann. Sicherheitsdezernentin Wagner: „Der SAE kann die Katastrophe nicht abwenden, aber er kann helfen, die schlimmsten Folgen der Katastrophe abzuwenden.“

Wichtige Orte der Bürgerkommunikation

Neben dem „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ (SAE) hat die Stadt einen „Krisenstab Energie“ eingerichtet. Während der SAE zeitlich begrenzt zur Bewältigung akuter Lagen arbeitet, soll der Krisenstab Energie langfristig und detailbezogen arbeiten (auch Umsetzung von Verordnungen zur Energieeinsparung, themenbezogene Bürgeraufklärungen, zielgerichtete Kontakte zur Wirtschaft).

Kommt es zu einer Notlage in der Stadt, sind die neuen Notfall-Informationspunkte wichtige Orte der Kommunikation mit der Bevölkerung. Die Notfallorte sind: Hauptfeuerwache Wilhelmstraße, die Feuerwehrgerätehäuser Nord (Berliner Straße) und Süd (Welheimer Straße), die Polizeiwache am Jovyplatz, der Marktplatz Zweckel, das Bürgerhaus Ost, das Schulzentrum Brauck sowie das Tankstellengelände Bottroper Straße/Rockwoolstraße.