Gladbeck. Die Feuerwehr in Gladbeck hat seit April einen neuen hochmodernen Einsatzleitwagen in Betrieb. Was die rollende Kommandozentrale alles kann.

Seit April ist er schon im Dienst – der neue Einsatzleitwagen der Feuerwehr Gladbeck, eine hochmoderne Kommunikations- und Kommandozentrale auf vier Rädern. Die ersten Einsätze hat die rollende Leitstelle, vollgestopft mit neuester Technik und sämtlichen digitalen Möglichkeiten, längst hinter sich gebracht und mit Bravour bestanden – sehr zur Freude des gesamten Feuerwehrteams, wie Brandamtsrat Holger Mehl versichert, der Chef der Technischen Dienste Brandschutz.

Seine Möglichkeiten, seine Ausstattung – das sieht man dem neuen Einsatzleitwagen, der eher wie ein normaler Notfallwagen ausschaut, von außen und auf dem ersten Blick nicht an. Doch das Innere steckt voller Technik, die alle DIN-Anforderungen des heutigen Alltag der Feuerwehr entspricht. „Das Fahrzeug ist so ausgelegt, dass im Ernstfall die komplette Feuerwehr vor Ort am Einsatzgeschehen geführt werden kann“, so Mehl.

Es gibt in der mobilen Kommandozentrale zwei voneinander abgetrennte Räume

berbrandmeister und Führungsassistent Gero Köhl sitzt hier im Kommunikations- und Leitraum der mobilen Kommandozentrale.
berbrandmeister und Führungsassistent Gero Köhl sitzt hier im Kommunikations- und Leitraum der mobilen Kommandozentrale. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Besonders schätzt die Feuerwehrführung, dass nun im Leit- und Kommunikationsraum zwei vollwertige Arbeitsplätze vorhanden sind. Sogar eine dritte Person kann mitfahren. Dadurch ist es möglich, dass sich der Einsatzleiter nun voll auf den Einsatz konzentrieren kann und der Führungsassistent neben ihm die Technik bedient. Von beiden Plätzen aus sind über einen digitalen Funkverbund die Einsatzkräfte erreichbar, direkt und digital aber auch die Leitstellen an der Wilhelmstraße und des Kreises in Recklinghausen. Es gibt auch Anschlüsse ans mobile Telefonnetz, zur Not sogar auch die Möglichkeit, über ein Satellitentelefon zu kommunizieren – und natürlich einen Internetzugang.

Auch interessant

Vorteilhaft für die Einsatzleitung sei auch, erläutert Mehl, dass der neue Einsatzleitwagen, der vor allem wegen der Technik über eine Klimaanlage auch im Stand verfügt, neben dem Leit- und Kommunikationsraum einen separaten Besprechungsraum für mindestens vier Personen hat. „Früher mussten solche Besprechungen bei Wind und Wetter draußen stattfinden, dass kann nun im Wagen und am Tisch geschehen“, so Mehl. Das Gute: Alle Wände sind magnetisch, an ihnen können Lagepläne befestigt werden. Es gibt auch hier einen Internetzugang. Und vor allem: Auf einem Monitor kann die „Lagedarstellung“, können Fotos und Videos des Einsatzortes gezeigt werden.

Eine Drohne mit zwei Kameras gehört zur Ausstattung des Einsatzleitwagens

Mindestens vier Personen können im Besprechungsraum des neuen Einsatzleitwagens sitzen und beraten – unterstützt durch viel Technik.
Mindestens vier Personen können im Besprechungsraum des neuen Einsatzleitwagens sitzen und beraten – unterstützt durch viel Technik. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Die liefert – und das ist eine weitere Neuerung – eine Drohne, die zur Ausstattung des Wagens gehört. Ihre Aufnahmen helfen, einen Überblick über den Einsatzort zu bekommen, erlauben eine zuvor nicht gekannte genauere und zeitnahe Lageerkundung aus der Luft. Holger Mehl ergänzt: „Wobei die Drohne nicht nur eine normale Übersichtskamera an Bord hat, sondern auch eine Wärmebildkamera, mit der wir eventuelle Brandnester, vor allem in den Nachtstunden, besser erkennen können.“

Auch interessant

Von heute auf morgen wird so ein Einsatzleitwagen übriges nicht geliefert – das dauerte in diesem Fall schon zwei Jahre. Im Frühjahr 2019 war bei der Feuerwehr die Entscheidung gefallen, das bereits seit 2007 im Dienst befindliche Vorgängermodell zu ersetzen (das übrigens nun noch als Reservefahrzeug Dienst tut). Mehl: „So einen Einsatzleitwagen kann man aber nicht so einfach bestellen.“

Auch interessant

Das neue Fahrzeug der Feuerwehr kostete 290.000 Euro

Eine Arbeitsgruppe erarbeitete zunächst die Anforderungen an den „Neuen“, danach wurde der Markt erkundet, so Mehl. Im Sommer 2019 kam es zur Ausschreibung, im Herbst zur Auftragsvergabe. Herstellung des Fahrgestells, Aufbau, Ausbau und Ausstattung erfolgten danach separat – erst im vergangenen Februar wurde der „Neue“, rund 290.000 Euro teuer, schließlich geliefert. Nach Schulungen und Einweisungen schließlich im April in Betrieb genommen. Und nach den ersten Wochen im Einsatz ist man sich bei der Feuerwehr sicher, dass sich der Aufwand gelohnt hat.

Umfangreiche Ausstattung

Zur Ausstattung des neuen Einsatzleitwagens der Feuerwehr gehören neben der Drohne Einsatzmaterialien, Absicherungsmaterial und eine umfangreiche Messtechnik, Brechwerkzeug, eine Teleskopleiter sowie Wechselkleidung für die Besatzung und Infektionsschutzmittel.

Das Auto ist knapp 7,30 Meter lang, über 2,40 Meter breit und knapp drei Meter hoch. Es wiegt 5500 Kilo und hat einen 190 PS starken Dieselmotor (Euro 6). Feuerwehrintern wird der neue Einsatzleitwagen „ELW1“ genannt.