Gladbeck. In die Welt von James Bond tauchten die Gäste in der Stadthalle Gladbeck ein. Eines der Highlights: die deutsche Stimme von Daniel Craig.

Es sollte ein glamouröser Abend in der Stadthalle Gladbeck werden. Und er war es auch. „Ein Quantum Bond“, so hieß die Veranstaltung, die Fans des coolen Agenten in dessen Welt entführte, einschließlich deutscher Stimme des Darstellers Daniel Craig höchstselbst.

Auch interessant

Martin Volmer, Inhaber des Gladbecker Weinhandels „Entdeckerweine“, hatte in Anlehnung an den Bond-Film „Ein Quantum Trost“ (2008) den Abend ausgetüftelt, gemeinsam mit Joachim H. Peters, gebürtiger Gladbecker und viele Jahre hier als Polizeibeamter (Hauptkommissar) tätig. „Wir beide kennen uns sehr gut und sind echte James-Bond-Fans“, erklärt Volmer die Zusammenarbeit der beiden Freunde.

Die Gladbecker Stadthalle wie im Bond-Film mit Aston Martin, Roulette und Bar

Schon vor dem Eingang können die Gäste einen Aston Martin, wie im Film, bestaunen und werden beim Betreten der Stadthalle stilecht begrüßt. Eine Fotowand und Kinostühle sind aufgebaut, sie sind sicher auch ein Hinweis darauf, dass ein Teil des Erlöses dieser Veranstaltung dem jungen Start-up zur Verfügung gestellt wird, das sich seit längerem um die Wiederbelebung des Rex-Kinos an der Rentforter Straße bemüht.

Lesen Sie auch:

Ein Croupier lädt zum Roulette, und für Besitzer der teureren Eintrittskarten sind an der Bar Wodka Martini und Kaviar inklusive. „Wir haben 230 Tickets verkauft“, berichtet Volmer recht zufrieden. Aus dem Saal wurden die Stuhlreihen entfernt, die Gäste sitzen an Tischen und werden vom Getränkeservice versorgt. Auch das Publikum hat sich mehrheitlich „in Schale geworfen“, um dem Anlass gerecht zu werden. Die Stimmung ist aufgeräumt und erwartungsvoll, ist doch Dietmar Wunder, „die Stimme von James Bond“, als Überraschungsgast angekündigt.

Auch interessant

Ordentlich für den Bond-Abend in Schale geworfen und herausgeputzt hatten sich Freundinnen aus Alt-Rentfort.
Ordentlich für den Bond-Abend in Schale geworfen und herausgeputzt hatten sich Freundinnen aus Alt-Rentfort. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Dann betritt der Moderator des Abends, Joachim H. Peters, die Bühne und wird mit warmem Applaus empfangen. Der ehemalige Gladbecker ist mittlerweile pensioniert und hat sich seitdem als Krimiautor einen Namen gemacht. Und damit beginnt ein unterhaltsamer und für Nicht-Insider des Bond-Universums auch informativer Abend. Zu ihnen gehört Jürgen Twiehaus (77), dem Tochter Nicole das Ticket zum Geburtstag geschenkt hat. „Ich habe mir gedacht, das ist mal etwas anderes“, sagt sie, die ihn begleitet. Er habe nur sehr wenige Bond-Filme gesehen, bekennt der Gladbecker: „Aber das ist heute Abend sehr interessant. Ich habe viele Hintergrundinformationen erhalten, die mir so nicht klar waren.“ Er plädiert dafür, „dieses neue Konzept für Gladbeck“ auch auf andere Themen auszuweiten.

Joachim H. Peters (rechts), gebürtiger Gladbecker und viele Jahre als Polizeibeamter tätig, moderierte den Bond-Abend.
Joachim H. Peters (rechts), gebürtiger Gladbecker und viele Jahre als Polizeibeamter tätig, moderierte den Bond-Abend. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Dann erscheint die „Stimme von James Bond“ in Person, für viele kein Geheimnis mehr: Dietmar Wunder (die WAZ berichtete), der seit 16 Jahren Daniel Craig seine Stimme leiht. Moderator und Interviewpartner sind ein eingespieltes Team, touren sie doch schon länger mit ihrer Show durchs Land. Das Publikum erfährt viel über den gelernten Schauspieler, dass er zum Beispiel auch ausgebildeter Augenoptiker ist. „Also, ich kann jedem, der es braucht, heute die Brille richten“, wirft er spaßeshalber ein.

Der Gladbecker Klaus Tadsen als „Lady Tatti
Der Gladbecker Klaus Tadsen als „Lady Tatti" präsentierte Song-Klassiker aus Bond-Filmen und erntete dafür tosenden Beifall. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Mit dem Auftritt von Lady Tatti alias Klaus Tadsen aus Gladbeck wird der musikalische Teil des Abends stimmgewaltig eröffnet. Der gefeierte Travestiestar aus dem Revuepalast Herten intoniert als Shirley Bassey den Bond-Klassiker „Goldfinger“ und wird mit begeistertem Applaus belohnt. Der Film von 1964 (USA) bzw. 1965 (Deutschland) eröffnet Dietmar Wunder zahlreiche Chancen für Anekdoten, insbesondere über Gerd Fröbe, was beim Publikum gut ankommt.

Ausgezeichnete Film-Musik

Bei jedem Bond-Film spielt der Titelsong eine besondere Rolle. Louis Armstrong sang im Jahr 1969 „We Have All the Time in the World“ für den Streifen „On Her Majesty’s Secret Service“. Paul McCartney steuerte 1973 den Titelsong für „Live And Let Die“ bei. Das Lied brachte der Bond-Reihe die erste Oscar-Nominierung ein.

Erst 40 Jahre später durfte Adele mit „Skyfall“ den Academy Award 2013 mit nach Hause nehmen. Mit „Golden Eye“, das Tina Turner 1995 sang, stürmte sie die Hitparaden. Für „Ein Quantum Trost“ legten sich Alicia Keys und Jack White 2008 mit „Another Way to Die“ ins Zeug.

An einem Tisch sitzen – sehr extravagant – sechs Gladbecker Ladies, ein Freundinnenkreis aus Alt-Rentfort. „Wir haben uns über unsere Kinder kennengelernt“, berichtet Sandra, die auch die Initiatorin dieses Treffens ist. Sie sei „absoluter Bond-Fan“ und habe ihre Freundinnen animiert, diesen Abend gemeinsam zu verbringen. „Aber in der entsprechenden Garderobe“, betont sie. Und so glitzert es an ihrem Tisch ganz besonders. Andere Gäste hatten sich nicht in Robe oder Smoking geworfen, sondern waren – recht schnöde bei diesem Thema – schlicht in Alltagsklamotten gekommen.

+++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook+++

Zwischen den Gesprächsrunden liest Dietmar Wunder auch Passagen aus den Büchern des literarischen Bond-Erfinders Ian Fleming (1908-1964) und erläutert sehr anschaulich, was Synchronisieren bedeutet – gerade in einem Actionthriller: „Das ist oft körperlich sehr anstrengend. Wenn Daniel Craig in einer Szene flüchtet oder gar gewürgt wird, dann bringe ich mich auch außer Atem oder würge mich sogar selbst.“

Auch interessant

Ob man ihm das glauben soll? Bei allem würde der Spaß an dieser Arbeit überwiegen, zumal er mittlerweile, aufgrund seiner markanten Stimme, häufig als „deutscher Bond“ erkannt werde. Davon konnte sich das Publikum an diesem Abend mehrfach überzeugen, wann immer er die sechs berühmtesten Worte sagte: „Mein Name ist Bond – James Bond.“

Weitere Berichte und Meldungen aus Gladbeck lesen Sie hier.