GLADBECK. Der Weinhändler betreibt seit fünf Jahren sein Geschäft „Entdeckerweine“ in der Marktstraße. Alles begann mit südafrikanischem Wein.
Vom weinhandelnden Journalisten zum schreibenden Weinhändler. So lässt sich die Geschichte von Martin Volmer kurz zusammenfassen. Schon immer war der gelernte Bankkaufmann ein Genussmensch. Als seine Schwägerin zum Weihnachtsfest im Jahr 2000 aber einen Shiraz-Rotwein aus ihrer Heimat Südafrika mitbrachte, begann sich das Leben des Journalisten Schritt für Schritt zu verändern.
„Wir haben uns gefragt, wie wir mehr von diesem Wein bekommen können. Eine Einfuhr lohnte erst ab einer gewissen Stückzahl. Also fragten wir Freunde, Bekannte und Gastronomen, ob sie uns etwas Wein abnehmen würden“, sagt Volmer. So importierte der Gladbecker 180 Flaschen aus Südafrika.
Volmer machte eine Ausbildung zum Sommelier
Das weckte das Interesse von immer mehr Weinliebhabern, und so wuchs das anfängliche Hobby immer weiter, ehe Volmer 2005 merkte: „Wenn der Keller so voll ist, dass man nicht mehr an die Waschmaschine kommt, ist die Zeit gekommen, sich ein Lager zu suchen.“ So mietete Volmer Räumlichkeiten an der Hermannstraße, in denen er auch Verkostungen am Wochenende durchführte.
Schließlich reduzierte er seine Arbeitszeiten als Journalist und begann 2007 eine dreijährige Wochenendausbildung zum Sommelier. „Danach wurde alles größer, musste es aber auch, schließlich musste ich dann vom Weinhandel leben“, erinnert sich Volmer.
Der 50-Jährige verkaufe nicht nur Weine
Seit August 2012 hat er nun sein Geschäft an der Marktstraße. Etliche Weine stehen in den Regalen, allerdings – so Volmer – verkaufe er nicht einfach Wein. „Ich verkaufe Geschichten, Genuss und das Gefühl, etwas Individuelles zu haben.“ Schließlich könne man Wein überall kaufen. Er biete allerdings mehr. „Darum heißt mein Geschäft auch ‘Entdeckerweine’“, erläutert der Weinhändler.
„Viele Faktoren spielen eine Rolle beim Geschmack des Weins. Einen Teil kann der Kellermeister beeinflussen, den anderen Teil nur die Natur. Daher gibt es eine Million Produkte, die verschieden riechen und schmecken“, so Volmer weiter.
Wein sei eines der vielfältigsten Produkte, die er kenne. Einen Lieblingswein habe er nicht. Er erklärt: „Mein Lieblingswein ist der nächste Wein.“ Daher sei er immer auf der Suche nach einem neuen Aroma und einem neuen Geschmack. „Man könnte mich ‘Aromajunkie’ nennen.“
Im Laden wird es mittlerweile eng
Mit seinem Ladenlokal in der Marktstraße ist Volmer relativ zufrieden. „Hier passen die Parameter. Die Kunden können hier vor der Tür parken. Ein einziges Sixpack Wein wiegt schon neun Kilo. Die sollen die Kunden nicht bis zum Auto schleppen müssen.“ Außerdem wisse jeder direkt, wo er zu finden sei. „Wenn ich sage, dass mein Laden da ist, wo vorher Adis Sportstube war, wissen alle Bescheid“, so Volmer. Allerdings werde es langsam ein wenig eng – besonders bei Veranstaltungen. Daher schaue er sich intensiv nach einer neuen Immobilie um.
Von Anfang an lief der Laden gut. Und das, obwohl Gladbeck als Biertrinker-Stadt gilt. Trotzdem ist sich der 50-Jährige sicher: „Mein Konzept funktioniert nur in Gladbeck. Die Menschen kennen mich und ich kenne die Menschen. Das ist ein ganz wichtiges Vertrauensverhältnis. Woanders hätte ich das nicht.“
Bekannt für die schönen Verpackungen
Das Besondere an seinem Laden sei, dass Kunden bei ihm weit mehr probieren könnten als im Supermarkt. „Die Leute kaufen hier auch viele Geschenke. Wir sind bekannt dafür, die Sachen schön einzupacken“, freut sich der Weinhändler.
Der Anteil afrikanischer Weine im Sortiment sei mittlerweile gering. Aktuell würden besonders europäische Weine nachgefragt. Beliebt sei zurzeit der Wein mit dem klingenden Namen „Rosé Audimax“. Den afrikanischen Shiraz, mit dem alles begann, bietet er mittlerweile nicht mehr an, da er jetzt anders schmecke. „Vorher war er kräftig, brombeerig und pfeffrig. Jetzt ähnelt er eher einem Burgunder“, so Martin Volmer.