Gladbeck. . Geistesgegenwärtig hat der Renter (80) reagiert. Ein Mann hatte sich in dem Gespräch als Ele-Mitarbeiter ausgegeben, der in die Wohnung wollte.
Der unbekannte Anrufer hatte sicher nicht damit gerechnet, dass sein potenzielles Opfer so auf Draht ist wie Heinz Brachfeld. Der 80-jährige Gladbecker reagierte blitzschnell – und konnte sehr wahrscheinlich am Montag durch seine Geistesgegenwart einen Trickbetrüger ausschalten.
Brachfeld erzählt der WAZ: „Eine männliche Stimme rief gegen 11 Uhr bei uns an und sagte, er sei von der Ele. Es gebe ein neues Gesetz, deswegen müsste die ganze Energieversorgung, also Strom, Gas und Wasser, umgestellt werden.“ Er wolle demnächst zu den Brachfelds kommen, um die Arbeiten durchzuführen. Eine sonst übliche schriftliche Benachrichtigung der Ele gebe es nicht, da die Post streike, gibt Brachfeld das Telefonat weiter wieder.
"Bei mir kommt keiner rein"
Der Anruf kam dem Gladbecker suspekt vor: „Ich habe dem Unbekannten gesagt, dass bei mir alles abgerechnet und erledigt ist.“ Und: „Bei mir kommt keiner rein.“ Es sei denn, er könne sich als Ele-Mitarbeiter ausweisen. „Das habe ich dem Anrufer auch so mitgeteilt. Und auch, dass mein Bruder bei der Polizei war“, berichtet Brachfeld. Unflätige Reaktion am anderen Ende der Leitung: „Mein Bruder könne ihn mal am A.... lecken, dann hat er eingehängt.“
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Doch damit war für Brachfeld der Fall längst nicht erledigt. Er habe sich bei der Ele erkundigt, ob notwendige Arbeiten in Kunden-Haushalten anstünden. Die Antwort: „Wenn es so wäre, würden Sie eine schriftliche Benachrichtigung bekommen, egal ob die Post streikt oder nicht.“ Also: Der Anrufer sei wohl ein Trickbetrüger, der sich Zutritt zur Wohnung verschaffen und Beute machen wollte. Ele-Pressesprecher Peter Efing betont: „Die Mitarbeiter, die für uns unterwegs sind – das gilt auch für Dienstleister – haben grundsätzlich einen Ausweis mit Lichtbild, den sie vorzeigen.“ Im Zweifel sei der beste Weg, sich den Namen des Unbekannten geben zu lassen und unter 02 09/1 65 10 bei der Ele nachzufragen.
Bevorzugte Opfer: Senioren
Polizeisprecherin Ramona Hörst: „Mal betteln Trickbetrüger an der Haustür um ein Glas Wasser, mal geben sie sich als Ele-Mitarbeiter oder hilfsbedürftige Enkel aus.“ Bevorzugte Opfer: Senioren. Wer beispielsweise einen dubiosen Anruf bekomme, sollte unter 110 die Polizei benachrichtigen. „Ganz oft stellen wir fest, dass die Menschen zwar Zeitung lesen und die Warnungen vor Trickbetrügern kennen. Aber dennoch fallen sie auf sie herein, weil es schwierig ist, im entscheidenden Augenblick zwischen Gut und Böse zu unterscheiden“, sagt Hörst. Ihr Tipp: Senioren sollten mit Angehörigen eine Absprache treffen: „Bevor ihr Fremde hereinlasst, sagt uns Bescheid.“ Das wirke wie ein Anker, wenn man unsicher sei.