Gladbeck. Zweite Gründermesse öffnete in Gladbeck. Besucher wurden an Ständen über Startup-Grundlagen, Finanzierungsmöglichkeiten und Netzwerke informiert.

„Neugierigwild“ ist direkt am ersten großen Stand der Startup-Messe „Aufbruch“ im Foyer des Innovationszentrums Wiesenbusch in Gladbeck zu lesen. Und damit könnte man sicherlich die Motivationslage einiger Besucherinnen und Besucher beschreiben, die am Dienstagnachmittag der Einladung der Wirtschaftsförderungen der Städte Gladbeck und Bottrop gefolgt sind.

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Einen Parcours mit zehn Ständen haben die Organisatoren und teilnehmenden Aussteller konzipiert, um den Besuchern ein quasi Rundum-Sorglos-Paket der Informationen für den Weg in die Selbstständigkeit zu bieten. Der Rundkurs startet mit Grundlagen-Infos, dann der Möglichkeit zur Beratung durch einen Gründungscoach, Tipps zur Finanzierung vor Gründung durch Volksbank und Sparkasse sowie weiteren Infos am Folgestand zu Möglichkeiten, Fördermittel abzurufen. Lokale Infos zum Gladbecker Unternehmensnetzwerk gab es beim Verein zur Förderung der Gladbecker Wirtschaft (VGW) und schließlich Infos zum eigenen Werdegang an Ständen junger Gründerinnen und Gründer.

Weltenbummlerin aus Gladbeck hat ein mobiles Unternehmen gegründet

Bürgermeisterin Bettina Weist eröffnete die Startup-Messe „Aufbruch
Bürgermeisterin Bettina Weist eröffnete die Startup-Messe „Aufbruch" im Gladbecker Innovationszentrum am Wiesenbusch. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Zum Beispiel bei „neugierigwild“. So heißt das junge Unternehmen von Vanessa Anna Richter. Die 29-Jährige Gladbeckerin hat nach zehn Jahren Anstellung in einer Werbeagentur den Weg in die Selbstständigkeit gewagt. Bei ihr macht Wiebke Neumann direkt Station. Die Weltenbummlerin, die jüngst mit einem Van durch Europa tourte, hat ihre Idee, mobil von unterwegs via Laptop und Internet arbeiten zu wollen, in die Tat umgesetzt. Für die ersten Kunden sei sie als Social-Media-Managerin tätig. „Das bedeutet, dass ich mich komplett um den Auftritt des Unternehmens in den Sozialen Medien wie Facebook oder Instagram kümmere“, erklärt die 35-Jährige. Sie verwalte die Aktualisierung der Inhalte, beantworte Kommentare oder Nachrichten.

Zur Startup-Messe ist die Gladbeckerin gekommen, „um zu netzwerken und sich Tipps zu holen, was ich besser machen kann“. Vanessa Anna Richter kann da schnell helfen. „Du musst dich im Internet gut sichtbar machen. Der erste Eindruck zählt, baue ein starkes Portfolio auf. Versuche deinen eigenen Stil dabei auszudrücken, mit dem du dich auch von Mitbewerbern abheben kannst.“ Ein guter Rat, denn bei der eigenen Homepage hapert es bei Wiebke Neumann noch.

83 Prozent der Gründer nutzen nicht die Möglichkeit, Fördergeld zu erhalten

Am Info-Stand des Vereins zur Förderung der Gladbecker Wirtschaft hatte Geschäftsführerin Elisabeth Kolberg (r.) ein großes lokales Netzwerk zu bieten.
Am Info-Stand des Vereins zur Förderung der Gladbecker Wirtschaft hatte Geschäftsführerin Elisabeth Kolberg (r.) ein großes lokales Netzwerk zu bieten. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Einen Tisch weiter berät Nachwuchsunternehmer Maximilian Göhler, wie ein Startup an Geld kommen kann, damit der unternehmerische Weg besser gelingt. Der Experte ist quasi eine Art Wegweiser mit Machete, um im Dschungel der rund 2000 Fördermöglichkeiten in Deutschland die passenden freizulegen. „Geschenktes Geld, das von 83 Prozent der jungen Unternehmen nicht genutzt wird“, so Göhler. Er zählt auf: „Die Konzeption einer Unternehmens-Webseite, die Rekrutierung von Mitarbeitenden oder Wege zur Kundengewinnung, das alles ist förderfähig.“

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Gut zu wissen auch für Yassine Essaleh (31). Der gebürtige Marokkaner kam 2016 zum Studium nach Deutschland. Jetzt schreibt der Bauingenieur an seiner Doktorarbeit und plant den Weg in die Selbstständigkeit. Am VGW-Stand holt er sich von Geschäftsführerin Elisabeth Kolberg Informationen, welche Gladbecker Unternehmen Interesse an einer Zusammenarbeit haben könnten, um ein berufliches Netzwerk zu knüpfen. Das ganz im Sinne der Begrüßungsrede von Bürgermeisterin Bettina Weist und ihrem Hinweis, dass „Erfolg drei Buchstaben hat, das Wort ,tun’“.

Es lohnt sich, an seinen Traum zu glauben und hart dafür zu arbeiten

Mit dem eigenen Engagement nicht nachzulassen, „an sich zu glauben und sich von Misserfolgen nicht abschrecken zu lassen“, rät Gründer Kagan Soydan (KeySolutions) aus eigener Erfahrung. „Wenn man hart am Traum vom eigenen Unternehmen dran bleibt, dann lohnt sich das Ganze und die Sonne scheint am Ende wieder.“