Gladbeck. Familie, Umwelt, Wirtschaft: Die Stadt Gladbeck macht sich fit für die Zukunft. Eine Expertin will die Bürgerinnen und Bürger dabei unterstützen.

„Noch nicht mal ein Jahr hier und schon drei Krisenstäbe.“ Mit diesen Worten beschreibt Sonja Knobbe (36) ihre Einstiegssituation bei der Stadt Gladbeck. Und da war wirklich vieles, was zu Beginn ihrer Tätigkeit im Gladbecker Rathaus auf sie einprasselte, so die Corona-Krise, die Ukraine-Krise und zu guter Letzt die Energie-Krise. Doch sie wäre nicht seit dem 15. Januar 2022 die Zukunftsmanagerin der Stadtverwaltung, sähe sie in diesen Herausforderungen nicht auch die Chance zu Engagement und motivierendem Handeln.

„Ich freue mich darauf, zukünftig gemeinsam mit vielen unterschiedlichen Akteuren etwas bewegen und verändern zu können.“ Dies sagte die promovierte Wirtschaftsphilosophin bei ihrer Vorstellung im Februar 2022. Und wie sieht die Situation acht Monate später für sie aus? In Bochum lebend, hat sich Sonja Knobbe mittlerweile in Gladbeck gründlich umgeschaut, Menschen in Vereinen und Initiativen kennengelernt und die Überzeugung gewonnen, die Gladbecker und Gladbeckerinnen hätten sich „auf den Weg Richtung Zukunft gemacht.“

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Die Bürgerinnen und Bürger in Gladbeck müssen mitmachen

Und dabei will Sonja Knobbe tatkräftig unterstützen. Denn ohne die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in Gladbeck sei nichts möglich. Sie wünscht sich, dass die Menschen nach dem Zufallsprinzip zusammenkommen, „um ein möglichst vielfältiges Bild der Stadtgesellschaft zu erhalten“, wie sie erklärt. Hieraus soll eine Gladbeck-Strategie für die Zukunft entstehen, so das Ziel.

17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

Die „Agenda 2030“ mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) ist ein globaler Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten.

Seit 2016 arbeiten alle Länder daran, diese gemeinsame Vision in nationale Entwicklungspläne zu überführen. Dabei ist es besonders wichtig, sich der Bedürfnisse schwächster Bevölkerungsgruppen anzunehmen – denn nur, wenn niemand zurückgelassen wird, können die 17 Ziele bis zum Jahr 2030 erreicht werden. Mail-Kontakt zur Zukunftsmanagerin in Gladbeck: sonja.knobbe@stadt-gladbeck.de.

Damit angefangen, sich und ihre Aufgabe bekannt zu machen, hat Sonja Knobbe zunächst in ihrem beruflichen Umfeld, hat sich unter der Frage „Was fehlt?“ ihren Kollegen aus der Stadtverwaltung vorgestellt. Das Interesse, das ihr dabei entgegengebracht wurde, hat sie ermutigt, auf diesem Weg weiterzugehen. Von ersten Aktivitäten zeugen auch die Stufen vom neuen Rathaus, die abwärts in Richtung Parkplätze führen. Dort findet der aufmerksame Betrachter auf jeder Stufe eines der 17 Sustainable Development Goals (SDGs), der globalen Ziele nachhaltiger Entwicklung, die 2015 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Sie sind ein Überbleibsel des Weltkindertages, der auf dem Rathausvorplatz gefeiert wurde.

Was wünschen sich Eltern und ihre Kinder von der Zukunft in Gladbeck?

Dort hatte Sonja Knobbe Kinder und Eltern gefragt, was sie sich von der Zukunft wünschten. Auch diese Antworten werden einfließen in die strategischen Überlegungen der Zukunftsmanagerin. Zunächst hat sie sich sechs Bereiche vorgenommen, die sie in den Fokus nehmen möchte, unter anderem beispielsweise Wirtschaft, Familie, Zusammenleben und Umwelt, um nur einige Stichworte zu nennen. Natürlich müssen ihre Vorstellungen von der Politik mitgetragen werden.

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Als Teil einer Strategiewerkstatt stellt sie sich kleinere Beteiligungsgruppen vor. Wichtig für ihre weitere Arbeit ist auch die Tatsache, dass Gladbeck nun Teil des Netzwerks „Engagierte Stadt“ geworden ist, in dem sich Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zusammengeschlossen haben. Auf die Frage, welches der 17 Nachhaltigkeitsziele ihr denn nun mit Blick auf ihre Aufgabe am vordringlichsten erscheine, muss sie etwas länger überlegen: „Sie sind alle wichtig, aber tatsächlich finde ich SDG 10, ‚weniger Ungleichheiten‘, bezogen auf eine Stadt wie Gladbeck besonders wichtig. Dahinter steht dann natürlich auch der Aufruf, solidarisch zusammen zu stehen, um so gemeinsam die gegebenen Herausforderungen zu bewältigen.“