Gladbeck. Eichhörnchen legen sich derzeit Wintervorräte an. Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck gibt einen Einblick ins Leben der niedlichen Nager.
Das würden bestimmt manche unter uns gerne ebenso tun: Eichhörnchen legen an nassen Tagen ein ausgiebiges Nickerchen ein. Dabei halten sie aber keinen Winterschlaf, sondern lediglich eine Winterruhe. Die possierlichen Tierchen legen sich für diese Zeit in Verstecken Vorräte an. Und die wollen rechtzeitig gesammelt sein. So kommt es, dass Eichhörnchen Gladbeckern gerade jetzt im Herbst fast vor die Füße hüpfen. Denn die Tiere schätzen mittlerweile die Vorzüge menschlicher Nähe. Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck weiß Verblüffendes aus dem Leben der emsigen „Hüpfer“ zu berichten.
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Wer ist denn schon darüber im Bilde, wie es bei Familie Eichhorn zuhause aussieht? Also: Ihr Heim ist ein Kobel. Dabei handelt es sich um ein Kugelnest, das in einer starken Astgabel verankert ist. Innen haben Eichhörnchen es gemütlich ausgepolstert, neben dem Haupteingang ist auch ein Fluchtausgang angelegt. „Es gibt Kobel, die hoch in den Bäumen hängen und ähnlich dem Nest der Elstern überdacht sind. Auch werden stärkere Höhlungen in Baumstämmen oder große Nisthilfen angenommen“, führt Tersluisen aus.
Eichhörnchen sammeln auch in Gladbecker Gärten Vorräte für den Winter
Und wie verhält sich der niedliche Nager, wenn er verliebt ist? Er rast kopfüber die Bäume herunter. Kündigt sich Nachwuchs an, wird ein Kobel zur Wochenstube. Die Hörnchen-Mama bringt vier bis sechs nackte und blinde Junge zur Welt, die sich im Spätsommer gegenseitig um die Stämme jagen und im Herbst, völlig selbstständig, den Familienverband verlassen.
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Auf der Speisekarte der Tiere stehen Baumsämereien, zum Beispiel Bucheckern, Eicheln, Hasel- und Walnüsse, Tannen- und Fichtensamen, die Samen von Ahorn und Hainbuche. Pilze, auch giftige, futtern die drolligen Vierbeiner mit den Pinselohren ebenfalls genüsslich. „Im Frühjahr räumen sie gefundene Jungvögel aus ihren Nestern und verputzten sie mit Haut und Haar beziehungsweise Federkleid“, ergänzt Tersluisen.
Der kleine rotbraune Nager ist an Waldrändern, in Eichen- und Fichtenwäldern, in Stadtparks, auf Schulhöfen und in großen Gladbecker Gärten zu Hause. Der Hegering-Fachmann erzählt: „Selbst in der Mitte großer Städte nimmt ein Eichhörnchen ihm gereichtes Futter von den Balkonen der oberen Stockwerke hoher Wohngebäude an. Ja, es fühlt sich in der Stadt sehr wohl, zumal gerade dort der Feinddruck gering ist. In Parkanlagen und Gärten ist der Nager so zutraulich, dass er manchmal angebotenes Futter dem Menschen aus der Hand nimmt.“
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Habicht, Baummarder und Katzen seien die einzigen Feinde des flinken Flitzers. Tersluisen: „Die vorzüglich zum Klettern eingerichteten Gliedmaßen tragen spitze, gekrümmte Krallen. An den kurzen Vorderbeinen, gemessen an den Hinterbeinen, ist der Daumen verkümmert. Alle Füße haben nackte Sohlen. Die Gliedmaßen sind von der Natur, wie bei einer Katze, für hohe Rettungssprünge ausgelegt. Der buschige Schwanz, ein Kommunikationsmittel der Hörnchen, fungiert dabei wie ein Fallschirm.“
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Tersluisen erläutert den Lebensraum der putzigen Tiere: „Eichkater leben den größten Teil ihres Lebens in den Kronen der Bäume. Dort haben sie regelrechte Straßen, die immer wieder genutzt werden. Mit großer Geschwindigkeit turnen sie von Ast zu Ast und legen so beträchtliche Strecken zurück.“ Offensichtlich wandern sie auch. So fehlen an einigen Stellen Eichhörnchen im Herbst. „Stattdessen sind an Orten, an denen man sonst nur sehr selten die kleinen Kerle sieht, große Ansammlungen dieser Tiere zu beobachten“, berichtet der Experte.
Gefahr aus fremden Regionen
In England hat eine graue Art der Hörnchen aus Nordamerika das rotbraune Eichhörnchen schon fast völlig verdrängt. Diese so genannten Neozoen, also gebietsfremde Tierarten, beherrschen ebenso Norditalien und die Schweiz. Sie stellen eine große Gefahr für den Europäischen Besatz der Eichhörnchen dar.
Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck: „Das Leben der Hörnchen bietet noch viel Forschungsbedarf. Und es hält sicherlich noch so manche Überraschung für uns bereit.“
Tersluisen gerät über die „kleinen Kobolde des Waldes“ regelrecht ins Schwärmen: „Durch die Schönheit ihrer Erscheinung, die Anmut und federnde Gewandtheit in seinen Bewegungen hat sich das Eichhörnchen schon frühzeitig den Rang eines der beliebtesten Tiere unserer Heimat gesichert. Sein zugespitzter Kopf mit den großen dunklen Augen und den langen Ohren, die weit aus dem Fell hervorstehen und deren Spitze einen Pinsel langer Haare trägt, sowie sein fast körperlanger buschiger Schwanz nehmen den Betrachter für sich ein.“ Das Fell kann auch schwarz bis weiß sein. „Wir Menschen haben die kleinen Kerle sofort sehr gern“, so Tersluisen.
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Wer aufmerksam hinschaut, entdeckt dieser Tage mühelos Eichhörnchen, die über den Boden rasen und Essbares für die kalten Monate sammeln – hier eine Eichel, dort ein Nüsschen. Was die Tiere horten, verbuddeln sie in Winterverstecken. Tersluisen: „Da sie aber nicht alle Vorräte wiederfinden, wachsen im Frühjahr aus den liegengebliebenen Früchten wieder kleine Baumsämlinge. Somit helfen Eichhörnchen dem Wald bei der Regeneration. Sie sorgen dafür, dass ihre Nahrungsquelle ,Wald’ immer erhalten bleibt.“