Gladbeck. Seit Jahresbeginn gab es in Gladbeck schon etliche Wildwechsel-Unfälle. Zurzeit ist die Gefahr besonders groß, insbesondere an manchen Straßen.

Seit Jahresbeginn hat es in Gladbeck bei der Konfrontation Mensch im Auto und Wild urplötzlich auf der Straße bereits zwölfmal gekracht. Annette Achenbach, Sprecherin im Polizeipräsidium Recklinghausen, sagt: „Glücklicherweise blieb es bei Blechschäden, es wurde niemand verletzt.“ Wobei man einschränken muss: Die tierische Begegnung auf dem Asphalt verloren Rehe & Co. Daher warnt auch der Hegering-Fachmann Gerd Tersluisen: „Im Zeitraum vom 17. Juli bis 22. August ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten.“ An manchen Stellen in Gladbeck ganz besonders.

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Tersluisen sagt: „Jetzt ist gerade wieder Hochzeit bei Wildtieren. Da müssen Autofahrer immer damit rechnen, dass plötzlich beispielsweise ein Reh vor ihnen auf der Straße steht oder läuft.“ Daher seien die warnenden Verkehrsschilder „Wildwechsel“ unbedingt ernst zu nehmen. Aber nicht immer kann der Mensch reagieren. Die Konsequenz: eine Kollision. Meistens sind es Rehe, die vor dem Kühler wie aus dem Nichts auftauchen und nach einem Zusammenstoß auf der Straße sterben. „Sie sind fast in die Hälfte aller Wildunfälle verwickelt“, berichtet der Experte. Er fügt hinzu: „Hauptsächlich haben wir in Gladbeck Rehe, Hasen und Füchse, manchmal auch Hirsche.“

Hegering und Polizei haben Verhaltensregeln für den Ernstfall parat

Polizeisprecherin Achenbach schlüsselt die Wildunfall-Zahlen diesen Jahres auf: „In Gladbeck gab es allein im Januar vier. Im April waren es drei.“ Das waren bislang die Monate mit den meisten Wildunfällen. „Besonders betroffen waren die Frentroper Straße und die Scholver Straße“, sagt Annette Achenbach.

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Gerd Tersluisen weiß aber auch: Es gibt viele Stellen in Gladbeck, die wegen Wildwechsels gefährlich sind – insbesondere jene an Waldbereichen. Er zählt auf: „Kirchhellener Straße zwischen Berliner Straße und der Autobahnauffahrt sowie Horn- und Hegestraße zwischen Vöinghof und Durchlass unter der A 31. Ebenfalls zwischen der Hornstraße und der Straße Am Wiesenbusch, außerdem der Bereich Uechtmannstraße in Höhe des Zweckeler Busches, Frentroper Straße/Zweckeler Busch, Lippweg und Feldhauser Straße, Passage zur Schulstraße.“

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Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck ruft Autofahrer zu erhöhter Vorsicht wegen Wildwechsels auf.
Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck ruft Autofahrer zu erhöhter Vorsicht wegen Wildwechsels auf. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Doch die Fachleute von Polizei und Hegering haben einige Verhaltensregeln und Tipps parat, sollte sich Wild tatsächlich aus der Natur auf den Asphalt wagen. Sind Tiere am Straßenrand zu sehen, gilt: Scheinwerfer abblenden, hupen, um die Vierbeiner zu erschrecken, und stark bremsen. Tersluisen ergänzt: „Machen Sie sich immer darauf gefasst, dass es Nachzügler geben kann.“ Zu bedenken sei ebenfalls: Rehwild kann bis zu 28 Kilo auf die Waage bringen, ein Wildschwein sogar um die 130 Kilo.

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Trotzdem sei dringend von riskanten Ausweichmanövern abzuraten. Die Gefahr sei einfach zu groß, sich selbst irgendwo jenseits der Spur wiederzufinden und zu verletzten. Außerdem, so erläutert Tersluisen: „Wenn man wegen eines Tieres ausweicht und deswegen einen Unfall hat, kann es passieren, dass die Versicherung dies als unverhältnismäßig wertet und nicht zahlt.“

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Sollte es doch zu einem Zusammenstoß kommen, muss die Unfallstelle gesichert werden, indem unter anderem die Warnblinkanlage eingeschaltet wird. Zudem ist die Polizei zu verständigen.

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Der Mensch sollte einem geflüchteten Tier nicht folgen, sondern in der Unfallmeldung die Fluchtrichtung angeben. Tersluisen: „So kann der Jäger das Tier besser finden und – sollte es verletzt sein – von seinem Leid erlösen.“ Für die Versicherung können sowohl Polizei wie auch Jäger eine Wildunfallbescheinigung ausstellen.

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