Gladbeck. Gladbecker können sich ab sofort in den Impfstellen des Kreises Recklinghausen angepasste Corona-Vakzine spritzen lassen. Das ist zu beachten.
Was ein Kuddelmuddel! Der angepasste Corona-Impfstoff war im Kreis Recklinghausen zwar eingetroffen, durfte jedoch in den kommunalen Impfstellen nicht eingesetzt werden. Grund: Es fehlte ein entsprechender Erlass des Landes. Dieser ist jetzt eingetroffen. Das bedeutet: Der Kreis Recklinghausen verimpft ab sofort die angepassten Wirkstoffe. Der Andrang zum Start war groß. Wegen des Impfzertifikats per Handy gab es in manchen Apotheken in Gladbeck Schwierigkeiten.
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Lena Heimers sagt: „Wir haben den Erlass vom Land bekommen, dass wir die angepassten Impfstoffe entsprechend der bisher vorliegenden Stiko-Empfehlung verimpfen dürfen.“ Das schafft Klarheit. Denn auf Basis einer offenbar mündlichen Zusage des Landes hatte der Kreis bereits mit Immunisierungen begonnen, bei denen angepasste Wirkstoffe verabreicht wurden. Dann erging die Order des Ministeriums, dieses Vorgehen zu stoppen, bis die offizielle Stiko-Empfehlung vorliegt. Niedergelassene Ärzte injizieren in ihren Praxen die angepassten und zugelassenen Vakzine schon seit Wochen.
In Gladbecker Apotheken gab es Schwierigkeiten beim Zertifikat per Handy
Zur Verfügung stehen aktuell, so die Sprecherin in der Kreisverwaltung, die den Omikron-Varianten BA.1 und BA.4/5 angepassten Biontech-Impfstoffe. „Wir hatten zwischenzeitlich den Eindruck, dass das Interesse an Auffrischungen zurückgeht, weil die Menschen auf den angepassten Impfstoff warten“, berichtet die Kreissprecherin. Jetzt sei das Interesse groß.
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170 Vials (Fläschchen) à sechs Dosen des BA.4/5-Präparats, ein Biontech-Produkt, habe der Kreis erhalten, das ergibt 1020 Spritzen. „Das ist für den Anfang nicht schlecht, und wir können ja nachbestellen“, sagt Heimers. Vom BA.1-Impstoff aus dem Hause Biontech seien es 133 Vials, ebenfalls jeweils mit sechs Dosen: „Damit können wir 798 Menschen versorgen.“ Bei dieser Virus-Variante gibt es einen weiteren Produzenten, dessen Wirkstoff verfügbar ist: Moderna. Heimers: „Davon haben wir 198 Vials bekommen.“ Aus einem Fläschchen lassen sich fünf Spritzen ziehen.
Kommunale Impfstellen
Die derzeitigen Impfstellen des Kreises befinden sich in Recklinghausen an der Kölner Straße 20 und in Marl an der Bachstraße 34. „An beiden Stellen handelt es sich um eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz“, so Lena Heimers.
Die Sprecherin im Kreis Recklinghausen fügt hinzu: „Bei Bedarf können wir weitere Impfstellen einrichten, aber das ist akut kein Thema.“ Die Kreisverwaltung befinde sich jedoch durchgehend in Absprache mit den Städten.
Bei großem Interesse gebe es in den beiden bereits bestehenden kommunalen Impfstellen die Möglichkeit, eine weitere Impfstraße zu öffnen. Das sei am Wochenende bereits geschehen. Außerdem seien schon die Öffnungszeiten ausgedehnt worden.
Für den Standort in Recklinghausen gilt: samstags von 12 bis 18 Uhr statt bisher von 14 bis 18 Uhr. Das Impfzentrum in Marl ist freitags von 13 bis 19 Uhr geöffnet (vorher 15 bis 19 Uhr).
Lena Heimers erklärt: „Die Menschen werden großteils von den niedergelassenen Ärzten versorgt. Gerade Vorerkrankte legen oft Wert auf eine Beratung bei ihrem Hausarzt.“ Den Gang in ein kommunales Impfzentrum bezeichnet die Verwaltungssprecherin als eine „gute Ergänzung“ – zumal eine Anmeldung nicht erforderlich sei.
Zugleich weist Lena Heimers darauf hin, dass die angepassten Impfstoffe nicht für die Grundimmunisierung, sondern nur für Auffrischungsimpfungen vorgesehen sind: „Bei der dritten Impfung für alle ab zwölf Jahren, bei der vierten unter anderem für alle ab 60 Jahren, für alle ab fünf Jahren mit erhöhtem Risiko für schwere COVID-19-Verläufe sowie für Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen.“ Ebenfalls zu den Zielgruppen zählen Menschen in Behindertenwerkstätten. Zudem müsse ein Abstand von sechs Monaten zur jüngsten Corona-Impfung bzw. zu einer Corona-Infektion bestehen.
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Wer in einer Apotheke digital sein Zertifikat für die fünfte Immunisierung haben wollte, sah sich in Gladbeck bisweilen mit einer Schwierigkeit konfrontiert. Apothekensprecherin Dorothee Pradel erläutert: „Von uns bekommen die Geimpften einen QR-Code aufs Handy geladen. Bei der fünften Impfung wurde die Chargennummer nicht erkannt.“ Diese Angabe sei zu einer Zeit ins System eingepflegt worden, in der viele Fälschungen kursierten. Aber jetzt, so bekräftigt Dorothee Pradel, „ist ein Impf-Zertifikat auch ohne Chargen-Eintrag möglich“.