Gladbeck. Mit einem DreierPasch soll die Kleinkunstreihe in der Bücherei neu durchstarten. Gar nicht komisch ist, warum einer der Künstler nicht dabei ist.
Die InterMezzo-Reihe im Lesecafé der Stadtbücherei kehrt am 29. September zurück aus der Sommerpause. Zum Neustart der beliebten Kleinkunstreihe soll dem Publikum mit dem kabarettistischen „DreierPasch“ unter Federführung des Bottroper Comedian Benjamin Eisenberg etwas Besonders geboten werden. Allerdings: Einer der drei Künstler, die im Programm für den Abend in Gladbeck bereits angekündigt worden sind, wird definitiv am 29. September nicht auf der Bühne stehen. Und das hat Gründe.
Dem Auftritt des Essener Stand-up-Comedians Ludger K., oder auch Ludger Kusenberg, hat die Stadt Gladbeck eine Absage erteilt – nach einer Anfrage der WAZ Gladbeck zur Person des seit der Corona-Pandemie nicht gänzlich unumstrittenen Kabarettisten. Zum Hintergrund: Im März diesen Jahres hat sich das Bochumer Varieté et cetera von dem Wahl-Essener Kusenberg getrennt – kurz bevor dieser dort ein mehrmonatiges Engagement als Moderator antreten sollte.
Lesen Sie auch
- Verkehrschaos. Holthauser Straße: Wildes Parken ärgert die Anwohner
- Energiekrise. Wohnungsunternehmen deckelt Heiztemperatur in Gladbeck
- Abfall-Entsorgung. Biomüll: Betriebshof Gladbeck beteiligt sich an Kampagne
- Schulessen. Gladbecker Schulen: Kosten für Mittagessen steigen weiter
- Gastronomie. Pommes und Döner: Da sind Gladbecks beliebteste Imbissbuden
- Innenstadt. „Nach dem Feierabendmarkt ist vor dem Weihnachtsmarkt“
Die Varieté-Leitung war von der Lokalredaktion der Bochumer WAZ auf Videos auf der Homepage von Kusenberg aufmerksam gemacht worden, in denen dieser nicht nur heftige Kritik an den Corona-Beschränkungen geübt hatte, sondern sich zudem auch einiger Begrifflichkeiten aus der Querdenker- und Corona-Leugner-Bewegung bedient hatte. Daraufhin nahm das Varieté Ludger K. aus dem Programm. Weitere Engagements von Kusenberg wurden von den jeweiligen Veranstaltern gecancelt, weil dieser sich weigerte, unter 2G-Bedingungen aufzutreten.
Kritisch gesehen wurde auch die Nähe des Kabarettisten Ludger K. zum Max-Otte-Fonds
Doch nicht allein die Äußerungen in den Videos waren ausschlaggebend für die Entscheidung des Bochumers Theater. Kritisch betrachtet wurde dort auch die Nähe des Künstler zum Max-Otte-Fonds, der als Sponsor der Videos von Ludger K. fungiert hat. Otte war Mitglied der CDU und Bundesvorsitzender des Vereins „Werteunion“. Im August 2022 wurde er aus der CDU ausgeschlossen, nachdem er im selben Jahr als Kandidat der AfD zur Wahl des Bundespräsidenten angetreten war.
++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook! ++
Auf diesen Hintergrund hingewiesen, nimmt man nun auch im Rathaus Gladbeck Abstand von einem Auftritt des Essener Comedians in der Stadtbücherei. Kommunikationschefin Christiane Schmidt: „Wir können uns den Äußerungen von Ludger K. nicht anschließen und verstehen die Irritation. Sicherlich sind sie von der Kunst- und Meinungsfreiheit gedeckt, aber auf einer städtischen Bühne möchten wir ihnen keinen Raum bieten.“
„Die Stadt Gladbeck hat intensiv und mit ganzer Kraft für das Impfen geworben“
Die Stadt Gladbeck habe sehr unter der Corona-Pandemie gelitten „und viele Opfer beklagen müssen“, so die Rathaussprecherin. Die Stadt habe zudem sehr intensiv und mit ganzer Kraft für das Impfen geworben und man distanziere sich ausdrücklich „von Impfgegnern und Verschwörungstheorien“. Schmidt weiter: „Auch die Nähe zum rechtspopulistischen Max-Otte-Fonds bewerten wir als äußerst problematisch.“
Aus diesen Gründen freue man sich im Gladbecker Rathaus sehr, dass Benjamin Eisenberg für den Auftritt kommenden Donnerstag im Lesecafé der Stadtbücherei einen Ersatz gefunden hat. Statt Ludger K. wird nämlich der Kabarettist Jens Neutag den „DreierPasch“ komplett machen.