Gladbeck. Bei vielen Medikamenten bestehen aktuell in Gladbeck Lieferengpässe. Davon betroffen sind unter anderem Herztabletten und Ibuprofen.

Mal eben in die Apotheke springen und sich eine Schachtel Ibuprofen kaufen, um Schmerzen zu bekämpfen – das funktioniert in diesen Tagen nicht. Grund, sagt Dorothee Pradel, seien Lieferschwierigkeiten. Und die gibt es aktuell nicht nur bei dem genannten Wirkstoff. Die Sprecherin der Apothekerschaft in Gladbeck nennt weitere Medikamente, bei denen Engpässe bestehen.

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Vor zwei Monaten waren Fiebersäfte für Kinder knapp. Apothekerin Pradel erklärt: „Es waren nur zwei Hersteller übrig geblieben, weil die Festpreise gedrückt wurden.“ Den Saft für einen Euro abzugeben, das sei eben für Produzenten nicht lohnenswert. Doch die Expertin kennt eine Lösung des Problems: „Bei diesen Säften besteht die Möglichkeit, sich vom Arzt eine Rezeptur verschreiben zu lassen. Die stellen wir dann her. Aber sie ist teurer als der übliche Fiebersaft.“

Die Gladbecker Apothekerin erkennt im Bereich der Herzmittel eine besonders angespannte Situation

Bei Medikamenten für Erwachsene herrsche derzeit eine außergewöhnlich angespannte Situation im Bereich der Herztabletten: „Das ist durch die Bank ein großes Problem.“ Doch nicht nur dieser Sektor bereitet den Fachleuten in den Apotheken Bauchschmerzen. „Beim Schlafmittel Dominal und Betablockern erleben wir ebenfalls Lieferengpässe“, sagt Dorothee Pradel.

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Das verschreibungspflichtige Tizanidin zur Muskelentspannung – „Oft das einzige Mittel, das hilft“ – sei ebenfalls knapp. Selbst das so geläufige Ibuprofen könne nicht verkauft werden. „Das glauben die Kunden dann gar nicht“, erzählt Dorothee Pradel.

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Bei solchen Engpässen suchen die Fachleute nach alternativen Präparaten oder Lösungswegen. Die Apothekensprecherin erläutert: „Bei Betablockern können wir in der Stärke variieren, indem zum Beispiel eine höhere geteilt wird.“ Aber diese Möglichkeit bestehe halt nicht immer. „Schilddrüsen-Medikamente stellt man nicht einfach um“, betont Pradel.

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„Ein Drama“, so die Apothekerin, sei es, wenn Krebsmittel wie Tamoxifen nicht verfügbar seien. Pradel berichtet: „Da wurde von Regierungsseite eingegriffen, und es wurden Depots eingerichtet.“

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Ob und in welchem Ausmaß es zu Lieferengpässen komme, hänge mit der Anzahl der Hersteller zusammen, legt die Apothekensprecherin dar. Wenn es beispielsweise gerade einmal zwei für eine Arznei gebe, wirke sich das deutlicher aus, als wenn vier oder mehr auf dem Markt seien. Doch generell rät Dorothee Pradel der Kundschaft, nicht zu warten, bis die letzte Tablette aufgebraucht ist und sich auf den letzten Drücker um Nachschub zu bemühen: „Es ist immer empfehlenswert, sich rechtzeitig ein Rezept zu besorgen.“ Dann haben Pradel & Co. eine größere Chance, das Medikament – oder eine Alternative – aufzutreiben.

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