Gladbeck. Noch gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Zahl der Azubis in Gladbeck reicht noch nicht aus, um den Fachkräftebedarf zu sichern.
Zum Start des neuen Ausbildungsjahres am 1. August lagen der IHK Nord Westfalen 6.870 Ausbildungsverträge von Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region vor. Das sind fast zwei Prozent oder 120 Ausbildungsverträge mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres (6.750), aber noch immer 13 Prozent weniger als 2019 (7.896).
Lesen Sie auch
- Wut. Vandalismus: Unbekannte zerstechen Gießsäcke in Gladbeck
- Jetzt bewerben. 500-Euro-Gewinner für Shoppingbummel in Gladbeck gesucht
- Natur. Gladbeck: Region ist größtes Revier für Steinkäuze im Land
- Infektion im Urlaub. Anstieg der Positiv-Fälle in Corona-Teststelen in Gladbeck
- Appeltatenfest. Spontane Idee: Melanie Kinner will Appeltatenkönigin werden
„Diese Entwicklung ist dennoch ein gutes Zeichen“, kommentiert der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jochen Grütters den leichten Aufwärtstrend. Betriebliche Ausbildung bleibe für viele junge Menschen attraktiv. Gleichzeitig schränkt er aber ein: „Trotzdem wird dies nicht reichen, den Bedarf an Fachkräften in der Emscher-Lippe-Region zu sichern.“ Aus diesem Grund habe die IHK ihre Unterstützung für Unternehmen bei der Azubisuche noch einmal verstärkt und im Juli die Aktion „Azubis gesucht – wir bilden aus“ gestartet. Unter anderem stellt sie Betrieben ein Grafikpaket für das digitale Marketing im Internet und in sozialen Medien zur Verfügung.
Die Folgen der Corona-Pandemie sind noch zu spüren
Zwei Einflüsse setzen dem Ausbildungsmarkt zu. Zum einen sind dort immer noch die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren. „Nach wie vor finden Jugendliche und Unternehmen noch nicht so gut zusammen wie vor der Pandemie“, beschreibt Grütters die Situation. Viele Jugendliche wüssten einfach zu wenig über betriebliche Ausbildung und schlügen andere Wege ein. Erleichtert zeigt sich Grütters deshalb darüber, dass in diesem Jahr die Berufsorientierung in den Schulen insbesondere für Neuntklässler wieder angelaufen ist und viele Unternehmen ihre Türen für Schülerpraktika geöffnet haben. Auf das Ausbildungsjahr 2022 wirke sich das aber noch nicht aus, stellt er fest.
+++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook+++
Zum anderen merken auch die Betriebe beim Azubi-Recruiting die demografische Entwicklung. Denn die Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich geschrumpft. „Damit stehen auch weniger Nachwuchskräfte für die betriebliche Ausbildung zur Verfügung“, erläutert Grütters. Das spiegele sich in der hohen Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze wider. Grütters: „Mitte Juli gab es im IHK-Bezirk Nord Westfalen über 2.000 offene Ausbildungsangebote.“ Die Chancen für Jugendliche, noch in diesem Jahr eine attraktive Ausbildung mit guten Perspektiven zu finden, seien entsprechend groß. „Es lohnt sich auf jeden Fall sich zu bewerben, denn eine Ausbildung kann auch im September oder Oktober starten“, versichert der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer.
1.901 Ausbildungsverträge wurden in der Emscher-Lippe-Region neu eingetragen
In der Emscher-Lippe-Region lag die Azubi-Zahl am Stichtag 29. Juli ganz knapp über der des Vorjahres. 1.901 Ausbildungsverträge wurden bis dahin eingetragen, zehn mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres (+ 0,5 Prozent). Im Kreis Recklinghausen verzeichnet die IHK ein Plus von 2,1 Prozent (23 Ausbildungsverträge mehr in kaufmännischen Berufen, gleich viele in industriell-technischen Berufen, insgesamt 1.137).