Gladbeck. Dem Roten Kreuz Gladbeck ist es gelungen, alle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Die Lebensmittelausgabe der Gladbecker Tafel startet bald.
Darauf haben viele bedürftige Gladbecker sehnlichst gewartet. Endlich ist es so weit, dass Wilhelm Walter den Starttermin der neuen Gladbecker Tafel „definitiv festlegen kann“. Der Chef des örtlichen Roten Kreuzes nennt auch die Gründe, warum der zunächst erhoffte Zeitplan nicht gehalten werden konnte.
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Der Druck sei schon hoch gewesen „mit häufigen Anfragen, wann es denn endlich losgeht“, sagt Wilhelm Walter, seitdem das DRK von der Stadt im Frühjahr mit ins Boot geholt wurde. Denn es sei ja Ziel gewesen, den Neustart der Lebensmittelausgabe für zunächst mindestens 400 bedürftige Einzelpersonen und Familien in Gladbeck möglichst schnell wieder hinzubekommen. Wie berichtet, war der überforderte Tafelverein in akute Notlage geraten, musste die Aktivitäten im September 2021 einstellen und letztlich von dem mit Hilfe der Stadtverwaltung installierten Notvorstand aufgelöst werden.
Es ist endlich geschafft, das neue Tafel-Angebot professionell aufzustellen
Walter hatte bei der ersten öffentlichen Präsentation des neuen Tafel-Konzeptes Ende März gehofft, den Ausgabestart innerhalb von zwei Monaten hinzubekommen. Der musste dann doch mehrfach korrigiert werden, „weil wir klare Ansprüche haben und hatten, erst zu starten, wenn alle Bereiche professionell aufgestellt sind, um die Tafelarbeit langfristig und zukunftssicher gewährleisten zu können“. Und dies sei jetzt endlich geschafft, so Walter.
Wie berichtet, fährt das DRK im Sinne des Wortes ein besonderes Tafel-Konzept. Denn statt vorheriger zentraler Verteilung erfolgt die Lebensmittelausgabe jetzt dezentral über einen Ausgabewagen, der die Stadtteile ansteuert und so den Bedürftigen lange Wege erspart.
Weitere Mitstreiter und Unterstützer gesucht
Rund 20 Ehrenamtliche waren für die Gladbecker Tafel vor der Neuaufstellung tätig, ein großer Teil will die Arbeit weiter unterstützen. Weitere Mitstreiter sind herzlich willkommen, um das Stadtteilkonzept umzusetzen.Unterstützung durch neue Mitglieder (Monatsbeitrag kann frei bestimmt werden) ist ebenso hoch willkommen wie auch Spenden, um die Tafelarbeit zu gewährleisten (Lions Club, Sparkasse und Volksbank beteiligen sich hier schon).Wilhelm Walter hofft auch auf Unterstützung aus der Politik und festen jährlichen Zuschuss aus dem Stadtbudget, „um die wichtige soziale Aufgabe der Tafel für die Stadtgesellschaft sicherstellen zu können“. Nach einem ersten groben Businessplan geht das DRK von einem jährlichen Fehlbetrag von rund 30.000 Euro aus, der mit Spenden, Zuschüssen etc. ausgeglichen werden muss.Bedürftige, die die Lebensmittel der Tafel in Anspruch nehmen wollen, müssen sich beim DRK melden. Termine werden unter 484650 vergeben. Unter dieser Rufnummer können sich auch Immobilienbesitzer melden, die vielleicht geeignete Räume für die künftige Tafelarbeit zur Verfügung stellen wollen.
Dies bedeutete, dass ein ausreichend großes und möglichst kostengünstiges Tafel-Mobil auf dem Gebrauchtmarkt gefunden werden musste. Denn die Möglichkeiten der übernommenen alten Tafelverein-Flotte reichten für das Neukonzept nicht aus. Der VW-Caddy-Kastenwagen war in miserablem Zustand, musste für 3700 Euro instand gesetzt werden (Übernahme Sponsor), um Lebensmitteltransporte weiter zu ermöglichen. Ähnlich der VW-Crafter-Kühlwagen, der seit Spende des Lions Clubs und Inbetriebnahme durch den Tafelverein nicht gewartet worden war, mit Instandsetzungskosten von 2500 Euro (Übernahme Sparkasse).
Neues Tafel-Mobil kann mit 1000 Kilo Lebensmitteln beladen werden
Darüber hinaus hätte „ein für unsere Zwecke ausreichend großer Ausgabewagen neu ab 150.000 Euro gekostet und in der Regel gute Gebrauchte noch rund die Hälfte“, informiert Wilhelm Walter. Durch die Unterstützung des deutschlandweit größten Händlers für Verkaufsfahrzeuge habe man jetzt aber ein Wochenmarktmobil Vemus erwerben können, „das zudem noch auf die Tafel-Anforderungen angepasst wird und letztlich rund 34.000 Euro kostet“. Zwar schon 13 Jahre alt, „aber generalüberholt mit einer Laufleistung von nur 168.000 Kilometern und uns als erst zweitem Besitzer“, freut sich auch DRK-Geschäftsführer Stefan Walter.
Das Gefährt ist sieben Meter lang, 2,50 Meter breit und mit einer großen Theke ausgestattet, über die die Spenden bequem ausgegeben werden können. Das Mobil kann mit 1000 Kilo Lebensmitteln beladen werden und verfügt über einen 700-Liter-Kühlschrank und eine 1000-Liter-Kühlmulde an der Ausgabeseite. Letztere bequem bestückbar mit den genormten Plastikboxen, die auch die Lebensmittelmärkte als Spender tagtäglich nutzen. Für die Stromversorgung kann ein normaler 230-Volt-Anschluss verwendet werden. Insgesamt sei ein Fahrzeug gefunden worden, das ideal zu den gestellten Anforderungen passe, sagt Wilhelm Walter.
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Die Suche nach dem idealen Gefährt habe aber gedauert. Ebenso die nach einem geeigneten Tafel-Softwareprogramm, „in das die Berechtigten eingepflegt werden können, das die Ausgaben erfasst und weitere Möglichkeiten der Verwaltung und statistischen Auswertung bietet“, so der Rotkreuzleiter. Die scheckkartengroßen Plastikkärtchen mit Tafel-Symbol, die Wilhelm Walter hochhält, sind der Beleg, dass auch hier alles mit einem zukunftssicheren Anbieter (Servicevertrag) in trockenen Tüchern ist. Er erklärt: Jeder Berechtigte erhält eine solche personenbezogene Karte, die persönliche Angaben und einen Barcode enthält. „Darüber können die Ehrenamtlichen überprüfen, ob der Anwesende für die Ausgabe im Stadtteil berechtigt ist, und die Abholung einscannen und registrieren“. Dies beuge Tafeltourismus über mehrere Ausgabeorte vor und stelle die gerechtere Verteilung der Lebensmittelspenden sicher.
Dritter wichtiger Punkt im Tafelkonzept war, noch geeignete Räumlichkeiten zu finden – mit rund 300 Quadratmetern Platz, möglichst einem Kühlraum und Aufenthaltsbereich sowie Toiletten. Kurzum eine geeignete Anlaufstelle für die Tafel-Ehrenamtlichen und ein Ort, um eingesammelte Lebensmittelspenden zu lagern sowie den Ausgabewagen zu beladen. „Ein geeignetes Mietobjekt konnten wir noch nicht finden“, sagt Wilhelm Walter. Um die Lebensmittelausgabe endlich gewährleisten zu können, wird jetzt auf eine Zwischenlösung gesetzt. „Wir haben einen Kühl-, Aufenthalts-, Sanitär- und Lagercontainer angemietet, die in zwei Wochen auf dem DRK-Areal hier an der Europastraße aufgestellt werden.“ (Monatsmiete gesamt 700 Euro).
Das neue Tafel-Mobil fährt Anfang September beim DRK in Gladbeck vor
Mit der Auslieferung des Tafel-Mobils dauert es noch etwas länger. Das soll spätestens am 9. September beim DRK vorfahren. „Wir werden daher definitiv in der 37. Kalenderwoche die Lebensmittelausgabe der Gladbecker Tafel starten, möglichst schon mit ersten angefahrenen Stadtteilen im Gladbecker Süden am Montag, 12. September“, so Rotkreuzleiter Wilhelm Walter.