Gladbeck. Der eingesetzte Notvorstand hat Licht ins Chaos der Buchhaltung der Gladbecker Tafel gebracht. Der Neustart braucht aber weitere Unterstützung.
Auf dem Weg, sich durch die vorgefundenen Wirrungen und Irrungen des Gladbecker Tafel e.V. zu kämpfen, ist der eingesetzte Notvorstand seit Mitte November ein gutes Stück voran gekommen. Im Sozialausschuss wurde aber deutlich, dass für den Neustart des Tafelladens, als Hilfsangebot für bedürftige Gladbecker, noch ein wichtiges Detail fehlt.
„Es gibt aktuell noch immer keine geeigneten Räumlichkeiten, wo die Tafel einziehen könnte“, teilte Marcel Hädrich der Lokalpolitik mit. Der Abteilungsleiter Existenzsicherung und Wohnen im Sozialamt arbeitet dem Notvorstand emsig zu. Dieser war in Person des Ersten Beigeordneten Rainer Weichelt, Pfarrer im Ruhestand Uwe Hildebrandt und Michael Düing vom Lions Club vom Amtsgericht Gelsenkirchen berufen worden, um den notgedrungen nach dem Tod der Vorsitzenden geschlossenen Tafelladen zu reaktivieren.
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Offene Rechnungen zu begleichen
Dabei waren, wie berichtet, große Schwierigkeiten aufgetaucht, da bei Durchforstung des Bürochaos’ des offensichtlich überforderten Vorsitzenden deutlich wurde, dass in den letzten Jahren keine ordentliche Buchführung erfolgt war, über Jahre keine Mitgliederversammlungen stattfanden, der Verein noch offene Rechnungen zu begleichen hat. Hädrich teilte mit, dass Absprachen mit Schuldnern und dem Finanzamt auf gutem Weg seien, und die vorhandenen finanziellen Rücklagen zur Deckung der Verbindlichkeiten eingesetzt werden können.
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Der alte, stark sanierungsbedürftige Standort des Tafelladens an der Bülser Straße 145 steht mittelfristig nicht mehr zur Verfügung. Um weiteren finanziellen Schaden abzuwenden (noch bis Juni laufender Mietvertrag), seien die Räumlichkeiten vorzeitig zum 31. Januar gekündigt worden. Die Suche nach neuen Räumen gestalte sich sehr schwierig, so Hädrich. Rund 100 Quadratmeter für Tafelladen und Büro würden benötigt, auch eine Abstellmöglichkeit für die Tafel-Fahrzeuge. Eine geeignete Immobilie kann gerne gemeldet werden 99 22 19.
Einrichtung steht zur Verfügung
Würde kurzfristig ein geeignetes Domizil gefunden, „könnte der Tafelladen im zweiten Quartal des Jahres starten“, schätzt Hädrich. Denn ein Starterpaket wurde aus dem alten Bestand gerettet und eingelagert, darunter zwei Fahrzeuge, Kühl-und Gefriergeräte, Lagerregale, diverse Transportkisten, Edelstahltische, eine komplette Kücheneinrichtung aus Edelstahl und Büromaterialien. Um den alten Verein abzuwickeln, muss eine Mitgliederversammlung einberufen werden. Problem: Die letzte gefundene Liste mit 46 Personen stammt aus dem Jahr 2009. Eine öffentliche Bekanntmachung soll diese möglichst reaktivieren.
Ein neuer Verein könnte aber schon parallel starten. Ein Träger aus der Wohlfahrtspflege wäre möglich. Hädrich: „Gespräche laufen derzeit mit dem örtlichen Roten Kreuz, dem Diakonischen Werk und dem Caritasverband.“ Es sei aber auch denkbar, „dass die Aufgaben durch den aktuellen oder durch einen neu gegründeten Verein übernommen werden“.