Gladbeck. Angekündigt ist der Abbruch der katholischen Johannes-Kirche in Gladbeck-Ost schon länger. Nun steht der Termin fest. So sieht der Fahrplan aus.

Die Tage der katholischen St.-Johannes-Kirche in Gladbeck-Ost sind nun endgültig gezählt: Zweimal wurde der seit 2018 geplante Abbruch verschoben, nun steht er für den Spätsommer fest. Im Mai und im Juni nehmen die Gläubigen im Stadtteil Abschied von der 1954 eingeweihten Kirche. Den Auftakt macht ein Orgelkonzert am 1. Mai.

Die Profanierung der Kirche (Markenzeichen ist der frei stehende Kirchturm direkt an der Buerschen Straße) ist für den 26. Juni vorgesehen, dafür kommt eigens Weihbischof Ludger Schäpers nach Gladbeck. Danach wird das Inventar im Kircheninnern ausgebaut. Etwa Ende August/Anfang September, so Ludger Weijers, Moderator am Kirchstandort St. Johannes, beginnen die Abbrucharbeiten der Kirche. Der Caritasverband, so dessen Chef Rainer Knubben, will auf jeden Fall im Herbst mit den Bauarbeiten für das Nachfolgeprojekt beginnen.

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Am 1. Mai findet ein letztes Konzert mit der Breil-Orgel in St. Johannes statt

Die katholische Kirche St. Johannes in Gladbeck-Ost wird abgerissen, die Skulptur des hl. Johannes wird eingelagert und soll später einen neuen Platz auf dem Gelände finden.
Die katholische Kirche St. Johannes in Gladbeck-Ost wird abgerissen, die Skulptur des hl. Johannes wird eingelagert und soll später einen neuen Platz auf dem Gelände finden. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Bei dem Orgelkonzert am Sonntag, 1. Mai, 17 Uhr, werden Kantorin Friederike Spangenberg und ihr Amtsvorgänger Konrad Suttmeyer noch einmal alle 23 Register der 1957 in die Johannes-Kirche eingebauten Breil-Orgel mit Musik von Bach und Rheinberger ausspielen. Der Eintritt ist frei, es wird aber um eine Spende für die Ukraine-Hilfe gebeten. Am Samstag, 7. Mai, findet der letzte Vorabend-Gottesdienst, der von Orgelmusik begleitet wird, statt. Ab 12. Mai wird die Orgel ausgebaut.

Dazu kommt ein rumänischer Orgelbauer, der das robuste Breil-Instrument für 15.000 Euro gekauft hat (die Pfarrei hatte auf 25.000 Euro gehofft), mit einem Team von Spezialisten in die Kirche. Spätestens nach drei Tagen soll die Orgel, die aufbereitet weiterverkauft werden soll, ausgebaut sein.

Weihbischof Schäpers kommt zur Profanierung der St.-Johannes-Kirche

Danach finden bis zur Profanierung die regelmäßigen Gottesdienste weiter statt. Ein elektrisches Klavier begleitet dann stattdessen den Gesang. Die letzte heilige Messe in der Kirche ist vorgesehen am Tag des Namenspatrons, des heiligen Johannes, am Freitag, 24. Juni. Am Sonntag darauf, 26. Juni, findet ein Gottesdienst am Jugend- und Gemeindehaus statt (auch als Stadteucharistiefeier), anschließend wird Weihbischof Schäpers die Profanierung der Johanneskirche (Entweihung) vornehmen. In einer Prozession, so Gemeindereferentin Lydia Bröß, werden dann die Sakramente und die bislang im Altar eingelassenen Heiligen-Gebeine zur Propsteikirche St. Lamberti gebracht.

Ab dem 27. Juni findet die eigentliche Räumung des Kirchengebäudes statt. Das meiste Inventar, etwa die Kirchenbänke, wird wahrscheinlich Richtung Polen verkauf, so Moderator Ludger Weijers. Die fünf Glocken bleiben aber wohl im Ruhrgebiet: Eine Revierpfarrei habe zumindest an drei der Glocken Interesse bekundet, so Weijers. „Vielleicht nehmen sie auch die beiden restlichen.“ Altarkreuz, Taufbecken und der Kirchturmhahn bleiben sogar in St. Johannes: Das Kreuz kommt ins Jugendheim, Taufbecken und Hahn werden eingelagert. Sie sollen in und auf eine Kapelle, die möglicherweise später auf dem Gelände realisiert wird.

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Der Abriss der Kirche St. Johannes erfolgt nach den Sommerferien

Nach den Sommerferien, spätestens im September, rückt dann der Abrissbagger an. Der Auftrag, so heißt es, sei längst erteilt, die Abrissgenehmigung liege vor. Die Niederlegung wird rund 90.000 Euro kosten. Wie lange der Abriss des Gotteshauses dauert, ist einstweilen unklar. Fest steht, dass der Caritasverband noch im Herbst mit dem Bau eines weiteren Wohnhauses für behinderte Menschen (24 Plätze) sowie einer Tagesbetreuung für behinderte Menschen (plus zwei Appartements und Büros) beginnen wird. Investitionssumme: Knapp 5,7 Millionen Euro.

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Bis dahin rechnet Caritas-Chef Rainer Knubben mit der Baugenehmigung. „Bauantrag und alle notwendigen Unterlagen für das große Bauprojekt liegen inzwischen bei der Bauverwaltung.“ Einzige Ungewissheit: Nach dem Abriss der Kirche muss noch der Kampfmittelräumdienst das Gelände auf Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg untersuchen. Eventuelle Terminschwierigkeiten und ein möglicher Fund könnten noch einmal zu Verzögerungen führen.

Knubben rechnet mit etwa eineinhalb Jahren Bauzeit. Die Arbeiten werden gerade ausgeschrieben. Sorge, angesichts der Krise auf dem Bau keine Baufirma zu finden, hat der Caritas-Chef nicht. Allerdings befürchtet er Probleme bei Baumaterialien oder Preisen dafür. Aber: „Wir bauen auf jeden Fall!“, gibt sich Knubben fest überzeugt.

Das Pfarrhaus bleibt noch stehen

Nicht abgerissen wird einstweilen (was eigentlich auch geplant war) das Pfarrhaus St. Johannes, so Moderator Ludger Weijers. Gestrichen wurde auch der Plan, auf einem anderen Teil des Areals ein Haus mit seniorengerechten Wohnungen zu bauen.

Gesichert wird die Statue der hl. Johannes, die vor der Kirche steht. Sie soll später auf dem Areal einen neuen Standort finden.

Die Caritas wird noch vor dem Start der Neubebauung in St. Johannes mit dem Bau eines weiteren Gebäudes für Behinderte an der Grabenstraße beginnen – voraussichtlich im Sommer. Gerade laufen die Ausschreibungen, so Caritas-Chef Rainer Knubben.

Für knapp 4 Millionen Euro entsteht ein Haus mit Plätzen für 16 behinderte Personen sowie fünf Appartements im Dachgeschoss. Die Bauzeit soll ein Jahr betragen.