Gladbeck. Drei Rehkitze fielen auf Gladbecker Feldern den Mähwerken zum Opfer. Dabei wäre der Tod der Jungtiere laut Experten vermeidbar gewesen.
Das war aus Sicht des Hegerings Gladbeck keine gute Mahd in diesem Jahr. Drei Rehkitze fielen den Mähwerken zum Opfer. Dabei wäre der Tod der Jungtiere vermeidbar gewesen.
Auch interessant
In den Vorjahren konnten Landwirte und Hegering-Mitglieder Kitze vor den Maschinen in Sicherheit bringen. Das setzte allerdings, so Fachmann Gerd Tersluisen, voraus, dass die mit dem Mähen beauftragten Lohnunternehmer ihre Arbeitszeiten den Rettungsteams mitteilen. Doch das sei diesmal nicht der Fall gewesen, bedauert der Obmann für Öffentlichkeitsarbeit. Er berichtet: „Das Hauptproblem ist, dass sich die Lohnunternehmer nicht gemeldet haben. Die Bauern haben morgens festgestellt, dass ihre Flächen über Nacht gemäht worden sind.“
Gerd Tersluisen: „Alle drei Kitze verloren ihr Leben, weil der Mähtermin den Jägern nicht mitgeteilt wurde“
Daher habe keine Chance bestanden, die jungen Rehe aus den Feldern zu holen, in denen die Tiere versteckt lagen. Tersluisen sagt mit Nachdruck: „Alle drei Kitze verloren ihr Leben, weil der Mähtermin den Jägern nicht mitgeteilt wurde.“ Ansonsten seien die bisherigen Rettungsmaßnahmen – wie Absuchen der Felder mit Mensch und Hund, Aufstellen von Flattertüten und der Einsatz elektronischer Wildretter am Mähwerk – sehr effizient. Kritisch sei für die Jungtiere der Zeitraum von Mai bis Mitte Juni, erläutert der Experte.
Auch interessant
Tersluisen sagt: „Ricken legen ihre Kitze ab, bewachen und tränken sie.“ In diesem Stadium sei der ganz junge tierische Nachwuchs extrem gefährdet. „Nach etwa 14 Tagen, also wenn sie älter sind, flüchten sie eigenständig, beispielsweise wenn sie Lärm wahrnehmen.“ Danach kommen Kitz und Muttertier wieder zusammen.
Auch interessant
Der Hegering Gladbeck hatte zum Schutz der Kitze einen Förderantrag für die Anschaffung einer Drohne gestellt. „Über das Thema haben wir auf unserer Jahreshauptversammlung heftig diskutiert“, berichtet Gerd Tersluisen. Das Ergebnis der Debatte: „Die Anschaffung der Drohne wurde mehrheitlich abgelehnt.“ Zur Begründung wurden die drei getöteten Kitze angeführt. Ihnen hätte auch ein Drohnen-Einsatz nicht das Leben retten können, wenn die Mähtermine unbekannt sind.
Auch interessant
Fluchtwege ermöglichen
Gerd Tersluisen weist darauf hin, dass Kreisbauernschaft und Jägerschaft empfehlen, von innen nach außen zu mähen. Grund: Wer nach dieser Methode arbeitet, hält den Tieren Fluchtwege an die Feldränder offen.
Die Rettungsaktionen gelten nicht nur Rehkitzen. Fachmann Tersluisen: „Besonders gefährdet sind Hasen, die am häufigsten Opfer sind.“ Die Langohren verlassen sich auf ihre Tarnfärbung und versuchen, Gefahren – im wahrsten Sinne des Wortes – auszusitzen. Dabei werden den Tieren landwirtschaftliche Maschinen zum Verhängnis.
Doch es gab auch einen erfreulichen Tagesordnungspunkt während der Jahreshauptversammlung, die unter Pandemie-Bedingungen unter freiem Himmel ablief. Der Hegering Gladbeck ehrte langjährige Mitglieder. Vor 60 Jahren trat Wilhelm Weidener der Gruppe bei. Friedrich Schneider und Franz-Hermann Sellhorst gehören dem Hegering seit einem halben Jahrhundert an, Agnes Hoppe seit 40 Jahren.https://www.hegering-gladbeck.de/als-zaungast-bei-familie-wild-unterwegs/