Gladbeck. Seit Monaten klagen Anwohner der Ringeldorfer Straße in Gladbeck über Verkehrsrowdys und Pöbeleien. So ist die Lage nach Ansicht der Stadt jetzt.

Mit neuen Halteverbotsregelungen, Markierungen, Tempo-Kontrollen und einer dauerhaften Präsenz vor Ort wollen Stadtverwaltung und Polizei die Problematik an der Ringeldorfer Straße in Gladbeck in den Griff bekommen. Und die Maßnahmen zeigten erste Wirkungen, berichtete Ordnungsdezernentin Linda Wagner dem Sicherheitsausschuss, der sich Mittwochabend mit dem Thema beschäftigte.

Tatsächlich habe man, so Wagner, bei einer zweiwöchigen Dauerbeobachtung feststellen können, dass es – zumindest zu Stoßzeiten mit erhöhtem Verkehrsaufkommen – „wiederholt zu Verkehrsverstößen“ gekommen sei. Eine Entwicklung zu einem „auffälligen Wohnquartier“ werde jedoch, betont die Dezernentin, „von allen beteiligten Seiten nicht gesehen“. Bürgerbeschwerden hatten in den vergangenen Monaten allerdings genau das beklagt und auf Pöbeleien und Aggressivitäten hingewiesen, die sich bei Begegnungen mit Personen ergeben, die die verkehrlichen Schwierigkeiten auslösen.

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Fahrzeuge stehen am Dienstag, 25. Januar 2022 am Straßenrand der Ringeldorfer Straße in Gladbeck. Zeitweise wird auf der Straße Handel betrieben. Foto: Jörg Schimmel / Funke Foto Services
Fahrzeuge stehen am Dienstag, 25. Januar 2022 am Straßenrand der Ringeldorfer Straße in Gladbeck. Zeitweise wird auf der Straße Handel betrieben. Foto: Jörg Schimmel / Funke Foto Services © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Wagner wies vor dem Ausschuss darauf hin, dass in der derzeitigen Situation einzig verstärkte Kontrollen durch den Kommunalen Ordnungsdienst und der Polizei das geeignete Mittel seien, um eine Entspannung der Beschwerdesituation vor Ort zu erreichen. Die Ordnungsdezernentin unterstrich allerdings auch, dass es weder Anzeigen bei der Polizei noch Beschwerden beim KOD gebe. Wagner: „Wichtig ist aber, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, um auf Einsicht zu treffen und eine Befriedung zu erreichen.“ Es gebe ja auch bereits „erste Sensibilisierungserfolge“, und es zeichne sich eine Verbesserung des Verhaltens und das Einhalten von Regeln ab, so die Ordnungsdezernentin. Allein die „sichtbare Präsenz des KOD“ habe viele dazu angehalten, sich an die bestehenden Regeln zu halten. Auch die Verkehrsverstöße seien in den zurückliegenden Wochen „erheblich“ zurückgegangen.

Ausschlaggebend sei die Einrichtung eines Halteverbots auf der Nordseite und eine deutliche Markierung des Parkraums und von Sperrflächen auf der Südseite der Ringeldorfer Straße, so die Dezernentin. Zwei Wochen lang war der KOD im Februar täglich jeweils drei bis vier Stunden „dauerpräsent“ auf der Problemstraße unterwegs. Ergebnis: Zwei abgemeldete Fahrzeuge wurden aufgenommen, 13 ordnungswidrig abgestellte Fahrzeuge verwarnt sowie mehrere mündliche Ermahnungen ausgesprochen. Auch zwei illegal betriebene Glücksspielgeräte wurden aufgedeckt.

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Außerdem habe die Aktion zur „Sensibilisierung der Gewerbetreibenden“ beigetragen und sei „ein deutliches Signal an die Verkehrsteilnehmer“ gewesen, dass „auf die Einhaltung der bestehenden Regeln geachtet wird“. Wagner versicherte dem Ausschuss, dass der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) – im Rahmen der personellen Möglichkeiten – auch künftig regelmäßig und dauerhaft Präsenz zeigen werde. Die Sorge der SPD, andere „Brennpunkte“ in der Stadt zu vernachlässigen, konnte die Dezernentin zerstreuen.

Der Ausschuss zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis der Aktivitäten des Ordnungsamtes, tiefer gehend diskutiert wurde nicht mehr. CDU hatte das Thema auf die Tagesordnung des Ausschusses setzen lassen. Auch die AfD wollte im Sicherheitsausschuss über die Thematik reden und hatte entsprechende Anfragen gestellt. Die CDU zog auch ihren Vorschlag, das Halteverbot noch einmal auszuweiten, zurück, will nun aber noch mit Anwohnern reden, so CDU-Ratsherr Ulrich Namyslo, gleichzeitig Vorsitzender des Sicherheitsausschusses. Dezernentin Wagner konnte sie überzeugen, dass das nicht zielführend wäre. Wagner: „Das würde nur bei freierer, breiterer Fahrbahn zu schnellerem Fahren verleiten.“ Außerdem bestehe durchaus ein Parkdruck auf der Straße.

Keine Clanstrukturen ausgemacht

Die Stadtverwaltung hat im Zuge ihrer Beobachtungen an der Ringeldorfer Straße keine anderen Problemlagen, auch nicht an der Landstraße, ausgemacht, heißt es auf Anfrage der AfD. Es seien auch keine Clanstrukturen entdeckt worden, ebenso keine ausgewachsene Glücksspielproblematik.

An der Ringeldorfer Straße wurden im vergangenen Jahr 123 Park-Verwarnungen ausgesprochen, 38 in diesem Jahren (Stand 15. März). An der Kiebitzheidestraße waren es 2021 exakt 22 Verwarnungen, 2022 bislang 23 Verwarnungen.