Gladbeck. Chefarzt Oelmann verlässt das St. Barbara-Hospital. Sein Nachfolger steht auch schon fest. So begründet die Geschäftsführung den Wechsel.
Das kommt mehr als überraschend: Dr. Heinz-Dieter Oelmann, bislang Chefarzt der Klinik für Neurologie, verlässt das St.-Barbara-Hospital in Gladbeck. „Im gegenseitigen Einvernehmen“, wie die zuständige Geschäftsführung der St.-Augustinus-Gelsenkirchen GmbH betont. Man habe sich darauf verständigt, „die bisherige Zusammenarbeit“ nicht fortzusetzen. Ein Nachfolger ist bereits benannt. Damit soll auch für die Gladbecker Klinik ein neuer medizinischer Schwerpunkt gesetzt werden.
Die Mitarbeitenden in der Klinik für Neurologie und das Chefärzte-Team im St.-Barbara-Hospital seien über diese Entwicklung bereits informiert worden. Dr. Oelmann werde nach dem 31. Oktober nicht mehr im St. Barbara-Hospital tätig sein. Nachfolger ist Prof. Dr. Michael Linnebank. Der 47-jährige Dortmunder ist Facharzt für Neurologie, Sozialmedizin und fachgebundene humangenetische Beratung. Mit dem Personalwechsel soll eine weitere Spezialisierung im Leistungsspektrum der Gladbecker Klinik erfolgen, so die Geschäftsführung. Das Haus und der gesamte Verbund werden zu einem überregionalen Zentrum für Erkrankungen des Nervensystems – wie z.B. Schlaganfälle, Parkinson und Multiple Sklerose – weiterentwickelt, informiert die Pressemitteilung.
Zuvor bereits Funktion als Ärztlicher Direktor abgegeben
Dr. med. Heinz-Dieter Oelmann hatte bereits im Sommer diesen Jahres eine leitende Funktion abgegeben. Er schied aus dem Direktorium der Katholischen Kliniken Emscher-Lippe aus und gab zum 1. Juli seinen Posten als Ärztlicher Direktor an Prof. Dr. Christian Wedemeyer ab. Oelmann war 2018 als Nachfolger von Dr. Notger Brüstle (Ruhestand) zum Ärztlichen Direktor der KKEL bestellt worden. Auf einstimmigen Wunsch der Chefärzte, die dazu ein Votum abgeben können. Seine Ägide war durch starke Belastungen zur Bewältigung der Corona-Infektionswellen und die Neustrukturierungen innerhalb der KKEL bzw. im St.-Augustinus-Krankenhauskonzern geprägt. Der Abschied aus dem Direktorium folgte offenbar auch auf eigenen Wunsch Oelmanns, der diesbezüglich selbst die Initiative ergriffen habe, so die Pressemitteilung vom 26. Mai.
Neuer Chef für bisherige Patienten weiter erreichbar
Prof. Dr. Linnebank ist auch nach dem Wechsel vom EVK Gelsenkirchen nach Gladbeck für seine bisherigen Patienten weiterhin erreichbar: Schon ab November wird der Chefarzt am St. Barbara-Hospital Gladbeck und am Marienhospital Gelsenkirchen eine Sprechstunde anbieten. Terminabsprachen für Privatsprechstunden an beiden Standorten sind über das St. Barbara-Hospital, Kliniksekretariat Prof. Dr. Linnebank, möglich: 02043/278 15500, E-Mail: info@kkel.de
Welche konkreten Gründe jetzt für den Abschied vom St.-Barbara-Hopital als Chefarzt für den Mediziner ausschlaggebend waren, konnte die Redaktion nicht in Erfahrung bringen. Ein Gespräch mit Dr. Oelmann war bislang nicht möglich. Der Kommunikationschef der St. Augustinus GmbH, Wolfgang Heinberg, sagte auf Anfrage, dass in den Abschied keine Geheimnisse hineininterpretiert werden sollten, „die es nicht gibt“. Zwei Partner hätten entschieden „zukünftig getrennte Wege zu gehen“. Dass dies in Wertschätzung erfolge, mache ja auch die Stellungnahme der Geschäftsführung deutlich.
Einen nächsten Schritt in Qualität und Leistungsumfang im Hospital gehen
In der Pressemitteilung sagt St.-Augustinus-Geschäftsführerin Susanne Minten: „Das komplexe Gebilde KKEL GmbH zeitweise als Ärztlicher Direktor mitzuverantworten und mitzugestalten und sich gleichzeitig als Chefarzt einen fachlich guten Ruf zu erarbeiten, dies kennzeichnet die Jahre von Dr. Oelmann im St.-Barbara-Hospital. Wir wünschen ihm für seinen weiteren beruflichen und persönlichen Weg alles Gute.“ Mit Prof. Dr. Linnebank, heißt es weiter, wolle man einen nächsten Schritt in Qualität und Leistungsumfang im St.-Barbara-Hospital gehen. Mit dem neuen Zentrum für Erkrankungen des Nervensystems wolle man in der „Versorgung von Patienten und Patientinnen neue und zusätzliche Akzente setzen und in der Region und für die Region ein neues medizinisches Kompetenzniveau erreichen“.
Der Neurologe Linnebank war als Leiter des Multiple-Sklerose-Zentrums und Stellvertretender Direktor acht Jahre am Universitätsspital Zürich tätig, dann fünf Jahre als Ärztlicher Direktor der Rehabilitationsklinik Hagen-Ambrock und zuletzt knapp zwei Jahre als Chefarzt der Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen. Zum Leistungsverbund der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH kommt er als Bereichsleiter Neurologie, Rehabilitation und neurologische Komplexbehandlung für alle Standorte und als Chefarzt am St. Barbara-Hospital. Dort wird er das Leistungsspektrum und die Behandlungsqualität ausweiten. Zur Neurologie gehören die Erkrankungen von Gehirn, Rückenmark, Nerven und Muskeln.